Sehr geehrter Herr Behrends,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Sie haben Recht: Frühe Eheschließungen im Kindesalter bedeuten besondere Risiken, insbesondere für Mädchen. Viele Mädchen und junge Frauen weltweit müssen im Falle einer Heirat ihren Schulbesuch oder ihre Ausbildung abbrechen. Zu den schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken gehören frühe Schwangerschaften: Jährlich bekommen 7,3 Millionen Mädchen unter 18 Jahren in Entwicklungsländern Kinder, zwei Millionen davon sind unter 15 Jahren.
Es ist daher ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung, Partnerländer darin zu unterstützen, ihre menschenrechtliche Verpflichtung zum Schutz von Kindern vor frühen oder auch erzwungenen Ehen zu erfüllen. Die Gegenmaßnahmen müssen an den komplexen Ursachen für die Verheiratung im jungen Alter ansetzen.
Zu den konkreten Ansatzpunkten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gehören Beiträge
• zur Reduzierung von Armut einschließlich Förderung sozialer Inklusion; • zur Verbesserung des Zugangs zu einer qualitativen Bildung, • zur Stärkung von Gesundheitsdiensten und • zur Einrichtung von Schutzeinrichtungen.
Beispielhaft sind Projekte in Indonesien und Guinea: Das GIZ-Projekt „Stärkung von Frauenrechten“ (SWR) unterstützt im Auftrag der Bundesregierung seit 2010 in Indonesien das Ministry of Women Empowerment and Child Protection (MOWECP). MOWECP setzt sich auf nationaler Ebene dafür ein, das gesetzliche Mindestalter für eine Eheschließung zu erhöhen. 2014 hat das Ministerium zusammen mit dem indonesischen Rat der Religionsgelehrten (Indonesian Ulema Council) eine Kampagne gestartet, um unter Schulkindern und in religiösen Gemeinden das Bewusstsein über die Risiken und Folgen von Kinderehen zu erhöhen.
In Guinea sind Einschulungsraten von Mädchen weit niedriger als von Jungen. In vielen Regionen sind die Ursache hierfür erzwungene Eheschließungen – oft schon mit 14 Jahren – sowie frühe Schwangerschaften. Auch hier fördert die GIZ im Auftrag der Bundesregierung die Grundbildung sozial benachteiligter Mädchen (FIERE Filles Eduquées Réussissent – Gebildete Mädchen haben Erfolg). 72 Prozent dieser geförderten Mädchen haben die Schule erfolgreich abgeschlossen - gegenüber 41 Prozent im Landesdurchschnitt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 06. Mai 2015
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am 09. Mai 2015
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am 10. Mai 2015
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