Sehr geehrter Herr Seidel,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Bundestag am 17. Juli grünes Licht für ein Verhandlungsmandat der Eurogruppe über ein drittes Hilfsprogramm für Griechenland gegeben. Das ist noch keine Entscheidung über den Start eines solchen Programms und die Auszahlung von Mitteln. Deutschland handelte grob fahrlässig, wenn dieser Weg nicht wenigstens versucht würde. Es gibt kein bedingungsloses Fortführen der Hilfen und keinen Schuldenschnitt. Die Möglichkeiten, Laufzeiten zu verlängern und Zinssätze abzusenken, sind aber Teil des Mandats. Darüber kann die Eurogruppe jedoch erst entscheiden, wenn die erste erfolgreiche Überprüfung des zu verhandelnden Programms abgeschlossen ist.
Griechenland braucht tiefgreifende Reformen seiner Wirtschaft und seines Staatswesens. Das ergibt sich aus der Situation in Griechenland selbst und nicht aus den Hilfen der anderen Staaten. Erfolge im Reformprozess sind daher eine wichtige Gegenleistung für die gewährten Hilfen. Die Hilfsprogramme sind nur sinnvoll, wenn es um Hilfe zur Selbsthilfe geht.
Deshalb hat Griechenland bereits zum 15. Juli vier Gesetzespakete beschließen müssen: Reform der Mehrwertsteuer, Rentenreform, Sicherstellung der Unabhängigkeit der griechischen Statistikbehörde ELSTAT und die volle Umsetzung des europäischen Stabilitätspakts einschließlich des Fiskalpakts. Bis zum 22. Juli muss das griechische Parlament weitere Reformen billigen, dazu gehören die Umsetzung der Bankenabwicklungsrichtlinie BRRD und Reformen im Justizsystem. Die Bundesregierung wird hart verhandeln, dass Griechenland die Bedingungen für die Hilfe auch erfüllt.
Europa hat schwierige Jahre hinter sich. Der Euroraum aber ist robuster geworden, in Portugal, Irland, Spanien, Zypern gibt es wieder Wachstum. Auch bei ganz unterschiedlichen Interessen haben die Staats- und Regierungschefs immer wieder einstimmig Lösungen gefunden. „Wie mühen uns um Europa“, betonte die Bundeskanzlerin im TV-Sommerinterview vom 19. Juli.
Mehr Informationen: http://www.bundeskanzlerin.de/Content/DE/Artikel/2015/07/...
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 08. Juli 2015
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am 08. Juli 2015
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am 09. Juli 2015
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