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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Marcel Lieske am 28. Juli 2015
9919 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Landwirtschaft

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich arbeite in der Landwirtschaft als Milchleistungsprüfer in verschiedenen Betrieben und muss mir immer mehr anhören das die Milch in Deutschland nichts mehr wert ist. Bei einem Grundpreis von 25,5ct pro kg Milch ist das leider so. Ich hoffe sehr das bald was von der Regierung passiert und schnelle Maßnahmen getroffen werden, wie z. Bsp. Erhöhung der Grundpreise durch die Discounter!!
Für andere Probleme in Deutschland, z. Bsp. Flüchtlingspolitik werden auch Soforthilfen bewilligt.

Danke für Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen

M. Lieske

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 21. August 2015
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Lieske,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

In der Tat stellen die aktuelle Marktlage und die niedrigen Milchpreise die Erzeuger vor große Herausforderungen. Eine Preisspirale nach unten hilft nach Auffassung der Bundesregierung weder den Erzeugern noch den Verbrauchern. Unsere gute Milch ist auch einen guten Preis wert - und die Erzeuger müssen davon leben können.

In der Vergangenheit hat sich aber gezeigt, dass staatliche Markteingriffe auf Dauer keine Lösung sind. Preise und Erzeugermengen sind deshalb durch die Marktbeteiligten - also Erzeuger, Verarbeiter und Handel - festzulegen. Die Bundesregierung unterstützt dies etwa durch Maßnahmen zur Exportförderung und indem sie sich für den Abbau von Handelshemmnissen einsetzt.

Auf EU-Ebene stehen nach dem Auslaufen der EU-Milchquotenregelung diverse Hilfen für schwierige Marktsituationen bereit. Die Europäische Kommission kann schnell und flexibel Stützungsmaßnahmen ergreifen. So hat sie zwischenzeitlich Schritte zur privaten Lagerhaltung und zu Mindestpreisen sowie Abnahmegarantien bei Milchprodukten (Intervention) eingeleitet.

Einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Einkommen auch in der Milchviehhaltung leisten zudem die Direktzahlungen. Darüber hinaus können sich Erzeuger verstärkt zu Anbietergemeinschaften zusammenschließen, um bessere Preise aushandeln zu können. Der nächste Agrarrat wird sich am 7. September erneut mit der Situation auf den Milchmärkten befassen.

Weitere Informationen: www.bmel.de , Stichwort: Milchpreise.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Klaus-Otto Cordua
    am 06. August 2015
    1.

    Die Bauern sollten umgehend einen höheren Grundpreis erhalten, zumindest diejenigen, deren Milch frei von Herbiziden und Medikamenten ist !

  2. Autor Erhard Jakob
    am 06. August 2015
    2.

    Angebot und Nachfrage regelt im Kapitalismus
    den Preis von ganz allein. Auch die Gewinne
    und Verluste der Bauern, bzw. Löhne
    der Landarbeiter. Am Ende gilt:
    *Der Große frißt den
    Kleinen.*

    Dieser Grundsatz bzw. dieses
    Grundgesetz im Kapitalismus
    hat nichts mit der *Flücht-
    lingsproblematig.

    Wir haben nun mal keine Planwirtschaft
    sondern eine freie Marktwirtschaft.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 07. August 2015
    3.

    In der Planwirtschaft der DDR war der Grund und Boden >Volkseigentum<.
    Dieses Volkseigentum wurde 1990/91 in staatliches Eigentum überführt.
    Jetzt nach 25 Jahren laufen die Pachtverträge der Bauern ab und das staatliche Eigentum soll in Privateigentum überführt werden.

    Das heißt, die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden
    an den Meistbietenden versteigert. Dass die Pächter
    bzw. Bauern dieser Flächen, nicht mitbieten
    können, liegt auf der Hand.

    Das heißt, die Geldhabenden werden die Flächen
    kaufen und anschließend zu höheren Preisen
    an den Bauern verpachten. Wie lange das
    noch gut geht, bleibt abzuwarten.

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