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Beantwortet
Autor Verena Arnold am 18. August 2015
13232 Leser · 11 Kommentare

Familienpolitik

Sind meine Zwillinge weniger Wert als andere Kinder?

Sehr geehrte Frau Merkel,
Ich bin 37 und Grundschullehrerin und Mutter eines 4 jährigen Sohnes und von 9 Wochen alten Zwillingsmädchen.
Ich würde gerne wissen, warum die Mädchen weniger Wert sind als die Zwillinge meiner Freundin, die 2013 geboren wurden?
Doppeltes Elterngeld würde gestrichen. Hätte ich zwei Kinder nacheinander bekommen hätte ich zwei Mal Geld bekommen.
Meinem Mann stehen keine 12 Monate Elterngeld zusätzlich zu meinen 12 Monaten zu.
Haben meine Kinder nicht das gleiche Recht auf ausführliche Betreuung wie 2013 geborene Zwillinge? Machen sie weniger Arbeit nur weil sie 2015 geboren wurden?
Elterngeld plus steht uns auch nicht zu, weil sie im Juni Geboren wurden und nicht im Juli.
Für Zwillinge gibt es doch sowieso weniger Elterngeld als für Einlinge, da es erst nach 12 Wochen Mutterschutz gezahlt wird und nicht schon nach 8 Wochen
Betreuungsgeld würde auch gestrichen, gut das ist nicht ihre Entscheidung.
Den doppelten Kindergartenbeitrag darf ich zahlen, beide zahlen Steuern.
Aber Wert sind sie scheinbar nur 50%
Glauben sie mir, die Betreuung von Zwillinge. Bedarf sehr wohl einer zusätzlichen Person, am besten der Vater. Aber der darf ja nicht mehr.
Ich verstehe es nicht. Ich habe Pech, dass ich Zwillinge bekam und nicht 2 Kinder in kurzem Abstand. Deshalb also meine Frage: Sind meine Zwillinge weniger wert als andere Kinder?

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 17. September 2015
Angela Merkel

Sehr geehrter Frau Arnold,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Das Elterngeld hat das Ziel, Eltern in der Zeit nach der Geburt einen „Schonraum“ für einen guten Start in das gemeinsame Leben mit dem neuen Familienmitglied zu ermöglichen. Es fängt einen Einkommensausfall auf, wenn Eltern nach der Geburt für ihr Kind da sein wollen und ihre berufliche Arbeit unterbrechen oder einschränken.

Auch bei Mehrlingsgeburten fällt nur ein Einkommen für das Elternteil weg, das zeitweise aus dem Beruf aussteigt. Da die Eltern von Mehrlingsgeburten zweifelsohne einen erhöhten Betreuungsaufwand haben, gibt es zusätzlich zum Elterngeld noch Mehrlingszuschläge von je 300 Euro für das zweite und jedes weitere Kind hinzu. Das heißt in Ihrem Falle, dass Sie (bzw. Ihr Mann) einkommensabhängiges Elterngeld erhalten sowie einen Zuschlag von 300 Euro.

Sie schreiben, für Zwillinge gebe es weniger Elterngeld als für ein Kind, da erst nach zwölf Wochen Mutterschutz gezahlt wird und nicht schon nach acht Wochen. Daraus entsteht Ihnen aber doch gar kein Nachteil. In beiden Fällen ermöglicht das Elterngeld den Eltern, bis zu 14 Monate (bei ElterngeldPlus bis zu 28 Monate) ganz oder teilweise aus dem Beruf auszusteigen. Da Mehrlingseltern länger Mutterschutz erhalten, erhalten Sie doch sogar mehr Geld als Eltern von einzelnen Kindern. Denn das Mutterschaftsgeld ist ja in der Regel höher als das Elterngeld.

Und was die Aufteilung der Elterngeldmonate zwischen Ihnen und Ihrem Mann angeht: Da sind Sie – bis auf die Wochen des Mutterschutzes – selbstverständlich völlig frei bei der Entscheidung, wer von Ihnen beiden für einige Monate aus dem Beruf aussteigt. Ihr Mann „darf“ also sehr wohl.

Ausführliche Informationen zum Elterngeld finden Sie hier: http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverze...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (11)Schließen

  1. Autor Verena Arnold
    am 31. August 2015
    1.

    Haben ihre Eltern Zwillinge groß gezogen? Hat ihre Mutter sich allein um 2 Babys gekümmert die beide essen müssen, beide frische Windeln brauche, beide nachts wach werden? Beide gleichzeitig schreien und sie sie nicht gleichzeitig durch die Wohnung tragen können um sie zu beruhigen?
    Diese Kinder bekommen definitiv nicht die gleiche Unterstützung wie Kinder, die nacheinander geboren wurden. Deshalb hatte bis 2014 bei jeder Zwillingsgeburt der Vater die Möglichkeit zusätzlich ein Jahr zuhause zu bleiben. So dass für jedes Kind eine Betreuungsperson da war.
    Klar ist das Benachteiligung. Bekomme ich ein Kind gibt es bis zum 1. Geburtstag Elterngeld. Erde ich in dieser Zeit wieder schwanger bekomme ich erneut für 1 Jahr Elterngeld. Und ich darf jedes Mal 1 Jahr zuhause bleiben.
    Ich bekomme es nur einmal obwohl es 2 Kinder sind. Die im Übrigen mehr kosten als 2 nacheinander. Gäbe es diese Unterstützung nicht, würde ich mich auch nicht beschweren. Es gibt sie nunmal und es ist nicht fair dass 2 kurz hintereinander geborene Kinder das Geld 2x bekommen und jedes Kind die Möglichkeit bekommt von einer Person betreut zu werden und meine Kinder müssen sich die Betreuungsperson teilen. Der Kindergarten kostet auch für beide (und das nicht wenig). Da ist der Betreuungsaufwand im Gegensatz zu einem Kind scheinbar doch höher. Wir leben nunmal in einer Zeit in der es Hilfen gibt und dann sollen sie doch bitte schön für alle gleich sein!

  2. Autor Erhard Jakob
    am 01. September 2015
    2.

    Hier schließe ich mich mehr der Ansicht von Rosi an.
    Kinder sollte als etwas Schönes empfunden
    werden und Zwillinge als etwas
    doppelt Schönes.

    Natürlich ist das Leben teuer. Aber nicht nur für
    Kinder sondern auch für Erwachsene
    bzw. Rentner.

    Was die Unterstützung angeht ist schon erheblich.
    Natürlich gibt es bei der Unterstützung auch
    Unterschiede - das ist nun mal so.

    Wir sollten nicht soviel auf
    >hohem Niveau< jammern.

    Wir sollten Kinder nicht als *Kostenfaktor*
    sondern als *Freudebringer* sehen.

    Wir sollten *Kindergeschrei* nicht als
    Lärm sondern als *Zukunftsmusik*
    wahrnehmen.

  3. Autor Ralf Schumann
    am 04. September 2015
    3.

    Es heisst jetzt Elterngeld und nicht mehr Erziehungsgeld. Ich verstehe Sie, aber die doppelten Kosten sind trotz Elterngeld da. Es geht Ihnen sicherlich um die Entlastung. Sie haben allerdings auch den Vorteil, dass Sie den Vater zur Unterstützung haben. Viele Mütter haben ihn nicht und müssen Tag und Nacht mit ihrem Kind allein klarkommen. Eine vollständige Familie ist das wichtigste.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 07. September 2015
    4.

    Ich sehe das genauso,
    wie Rosi und Ralf.

  5. Autor Verena Arnold
    am 07. September 2015
    5.

    Und wer genau von Ihnen, die das so sehen, haben Zwillinge groß gezogen? Wer von Ihnen schleppt nachts zwei heulende Babys in den Schlaf? Wer versorgt 2 Magen Darm kranke Babys? Wer wickelt, füttert, gespaßt 2 Babys gleichzeitig? Wer von Ihnen kann nachts nicht schlafen und tagsüber auch nicht, weil die Kinder nur abwechselnd schlafen?
    Ich weiß nicht, ob Sie überhaupt Kinder haben, denn dann wissen Sie dass man schon mit einem Baby an seine Grenzen kommt, zum Beispiel wenn es zahnt oder krank ist? Und dann dürfen sie sich das gerne in doppelter Dosis vorstellen.
    Warum ist es dann verwerflich zu fragen, warum bis Ende 2014 Vater und Mutter das Recht hatten bis zum 1. Geburtstag der Kinder Elterngeld zu beziehen um sich je um eines der Kinder kümmern zu können und es seit 2015 heißt, dass der größere Betreuungsaufwand Zwillingen gegenüber Einlingen nicht erkennbar ist?

    Und klar gaben die Kinder einen Vater, aber den haben Einlinge auch,
    Und klar ging es früher auch, aber da gab es die Hilfen eben auch nicht.

    Sicher freue ich mich über 2 gesunde Kinder, trotzdem ist es so, das vor 2015 geborene Zwillinge besser betreut werden konnten. Und das möchte ich einfach wissen, warum sind Zwillinge 2015 weniger Arbeit als sie die Jahre davor waren?

  6. Autor Yan Suveyzdis
    am 09. September 2015
    6.

    ich glaube, dass ihre Kinder ist wichtig für Deutschland)

  7. Autor Erhard Jakob
    am 11. September 2015
    7.

    Nicht nur die Kinder von Frau Verena Arnold sind für Deutschland wichtig.
    Sondern alle Kinder (egal, Zwillinge, Drillinge, Vierlinge usw.) sind
    insbesondere auch für ihre Väter und Mütter wichtig.

    Sie haben alle den gleichen Schutz
    des Staates verdient.

  8. Autor Ralf Schumann
    Kommentar zu Kommentar 5 am 11. September 2015
    8.

    Mit Sicherheit ist Ihre Situation jetzt eine Herausforderung, aber ob nun ein oder mehr Kinder zeitgleich geboren werden, ist (eigentliche ein erfreuliches) Schicksal.

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