Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Marianne Paki am 12. September 2015
9454 Leser · 6 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Vermögensverteilung und Flüchtlingspolitik

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

ich bin weder CDU-Wähler noch großer Fan von TTIP, Bankenrettungen oder der Sparpolitik in Griechenland, die niemals zu Wachstum und Zukunft für die dortige Bevölkerung führen wird.

ABER Ihre Entscheidung, die Grenzen für derart viele Flüchtlinge zu öffnen, ist wirklich großartig und die einzig richtige Entscheidung angesichts dieser humanitären Katastrophe!! Weiter so - auch aus den bekannten eigennützigen Gründen (D überaltert, braucht junges, gut ausgebildetes Personal - also jede Investition in die Bildung unserer neuen Mitbürger wird irgendwann Früchte tragen usw.).

Das Nettogesamtvermögen in Deutschland beträgt 6,3 Billionen Euro (DIW 2014). Davon besitzen die reichsten 10% der Bevölkerung 60%, die übrigen 40% verteilen sich auf den Rest (OECD 2015). Diese Ungleichverteilung wird weiter bestehen, wenn Vermögen und Erbschaften nicht mindestens ebenso besteuert werden, wie Erwerbsarbeit. Das ist NICHTS Neues für Sie.
Angesichts hunderttausender Flüchtlinge, die bei uns nicht in die nächste Krise stolpern sollen, sondern durch ihre hohe Konsumquote bei zunächst relativ niedrigen Einkommen, den Binnenmarkt stabilisieren könnten: besteht Hoffnung auf eine längst überfällige Reform der Steuerpolitik? Was hält Sie auf, wenn diejenigen, zu deren Nachteil eine entsprechende Besteuerung von Kapitalerträgen und Erbschaften wäre, zahlenmäßig so unterlegen sind, dass sie keine Gefahr für die kommenden Wahlen bedeuten?
41,5% der CDU-Wähler sind 60 und älter (Statista 2015). Allgegenwärtig ist die Berichterstattung über drohende Altersarmut in D. Wenn Sie also Ihre Stammwähler behalten wollen, wann wird wieder von oben nach unten verteilt und nicht, wie bisher, umgekehrt?

Mit Hochachtung vor der Verantwortung, die Sie tragen,
Marianne Paki

Kommentare (6)Schließen

  1. Autor Norbert Stamm
    am 21. September 2015
    1.

    Hallo, Frau Paki,

    Ihre Ansicht, dass die wohlhabendsten Deutschen zur Finanzierung der unvermeidlichen Kosten für die Flüchtlinge herangezogen werden sollten, teile ich voll und ganz. Deshalb habe ich meinerseits vorschlagen, ab 2016 die Vermögensteuer wieder zu erheben; das seit 1997 ausgesetzte Gesetz ist noch gültig und müsste allenfalls - die Immobilienbewertung betreffend - leicht geändert werden.

    Was ich jedoch nicht verstehe: Warum sind so viele Leser dagegen? Sind das alles Millionäre?

    Wundern Sie sich nicht auch?

    Mit freundlichen Grüßen
    Norbert Stamm.

  2. Autor ines schreiber
    am 23. September 2015
    2.

    Das so viele dagegen sind....Norbert, kann damit zusammen hängen, das es nicht bekannt ist .....ab wann man zahlen muss.....

  3. Autor Marianne Paki
    Kommentar zu Kommentar 1 am 24. September 2015
    3.

    Sehr geehrter Herr Stamm,

    wenn Beiträge wie der hier: http://www.direktzu.de/kanzlerin/messages/zerstoerung-deu... positives Feedback bekommen, dann bin ich eigentlich ganz froh, dass ich da mehr Gegenstimmen erhalte - kommt ja immer auch auf das Publikum an, das da klatscht und nicht nur auf den Applaus allein. Mein Beitrag ist einfach nicht xenophob genug. "Überfremdung"...ist schon eher ein trauriger Witz, wenn man sich vor Augen hält, dass in D rd. 74 Mio. Deutsche und 7,6 Mio. Nicht-Deutsche leben (Bevölkerungsstand 2014 lt. statistischem Bundesamt). Das bedeutet, dass 9 von 10 Personen auf der Straße aktuell deutsch sind und selbst wenn wir 1 Million Flüchtlinge dieses Jahr aufnehmen würden wären.....Achtung, Trommelwirbel: immernoch 9 von 10 Personen auf der Straße deutsch! (vorher 10,2 % danach 11,6% Anteil Nicht-Deutscher, aber ich rechne Menschen einfach gerne in ganzen Zahlen und nicht in Brüchen)
    Da kann man schon so richtig Angst bekommen.

  4. Autor Marianne Paki
    Kommentar zu Kommentar 1 am 24. September 2015
    4.

    Abgesehen davon scheint es einfach für den Großteil der Bevölkerung ein unüberwindbarer Gedankensprung zu sein, dass die Bankenrettung den Steuerzahler lt. FAZ 50 Mrd. € gekostet hat (16.08.2013) mit denen NICHTS weiter passiert ist, als irgendwelche Nullen auf Konten herumzuschieben; also keine Realwerte geschaffen worden sind. Vom gleichen Geld könnte man 1 Mio. Flüchtlingen 50.000 € geben. Da die ja bekanntlich nichts haben, würde das Geld ungefiltert in Essen, Kleidung und Miete fließen - sprich in Konsumgüter, die (zumindest teilweise in D) produziert und vertrieben werden müssen. So könnten ein Jahr lang 1 Mio. Menschen für 50.000 € im Jahr Arbeiten, um die Nachfrage zu bedienen. Dadurch würde wiederum Nachfrage geschaffen usw. usf.
    Also, alles tutti. Die einzige Herausforderung: Bildung für alle, damit wir verstehen. Gegenseitiges Verständnis schafft nämlich Toleranz. Da uns das aber schon mit den Deutschen allein recht schwer zu fallen scheint, müssen wir kulturübergreifend wohl noch ein bisschen ranklotzen.

    Hoffnung gibt's aber trotzdem, wenn man sich z.B. die vielen Hundert Helfer anschaut, die in Messehalle B6 in Hamburg einträchtig Spendenpakete sortieren und packen ohne dafür Anerkennung zu wollen. Einfach weils eine gute Sache ist.

  5. Autor Sylvia Hemstedt
    am 24. September 2015
    5.

    Vielen Dank für Ihren Kommentar Frau Paki! Ich glaube was Sie schreiben trifft den Kern des Problems. Die ganzen Leute, die sich von Zuwanderung bedroht fühlen, sind im besten Fall verängstigt und im schlimmsten Fall hasserfüllt. So oder so... es handelt sich um emotionale Probleme. Sämtliche „Fakten“, die hier von den ganzen „besorgten Bürgern“ vorgetragen werden lassen sich zumindest logisch schnell entkräften. Was bleibt ist Angst und Hass... da muss sich jeder besorgte Bürger und jede besorgte Bürgerin ernsthaft selbst fragen, ob nicht Emotionen den Verstand trüben. Aber versuchen Sie mal jemanden mit panischer Angst vor Spinnen davon zu überzeugen, dass Spinnen ziemlich harmlose Tiere sind... die für das Zusammenleben sogar extrem wichtig sind. Der hasst und fürchtet Spinnen weiter. Diskussion zwecklos.

  6. Autor Erhard Jakob
    am 25. September 2015
    6.

    Sylvia,

    ganz so sehe ich das nicht. Wir sollten zwischen den Gesetzen
    der Einwanderung und dem der Asylbewerbung unterscheiden.

    Einwandern kann nach den Gesetzen jeder der eine *Grün-oder
    Blau-Kart* hat! Asyl beantragen kann auch jeder. Nur dürfen
    die Anträge nur bewilligt werden, wenn die Betroffenen in
    den Herkunftsländern staatliche Willkür oder andere
    Verfolgung befürchten muss.

    Wenn Deutschland Zuwanderung brauch, dann soll
    sich auch Deutschland darum kümmern und nicht
    Syrien oder Eritrea und andere Staaten.

    Obwohl ich kein *Spinnenfreund* lasse ich diese
    Tiere in Ruhe. Solange sie sich nicht in meinem
    Wohnzimmer (unerlaubt) breit machen.

    Ich habe weder Hass noch Wut in mir. Diese
    Gefühle lasse ich aussen vor. Inbesondere
    deshalb, weil sie keine guten Berater sind.

    Trotzdem mache ich mir Sorgen, wenn Grenzen
    illegal überschritten werden und nichts
    dagegen unternommen wird.

    Dazu zähle ich nicht nur die *kleine* Grenzen
    an der Wohnungstür oder einem privaten
    Grundstück sondern auch die *große*
    Grenze an Staaten.

    Legale Grenzüberschreitung (Einladung) ist aus
    meiner Sicht eine gute Sache und sollte im
    privaten und staatlichen Bereich viel
    mehr pratiziert werden.

  7. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.