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Abstimmungszeit beendet
Autor Volker Alsheimer am 30. März 2016
7830 Leser · 7 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

NDR, Satire und die Befindlichkeiten des Herrn Erdogan

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
nicht mit Verwunderung durfte man zur Kenntnis nehmen, daß ein deutscher Botschafter in der Türkei einbestellt wird, weil ein deutscher Rundfunksender einen Beitrag sendet, der dem türkischen Oberhaupt mißfällt. Mir ist es nicht egal, was ein Herr Erdogan in der Türkei treibt. Es ist mir auch nicht egal, wie sich das Verhältnis zwischen EU und der Türkei gestaltet, ebensowenig wie zwischen der Türkei und Deutschland. Hier muß man sicher Kompromisse finden. Dieser Angriff auf unsere Meinungsfreiheit stellt aber einen Sachverhalt dar, gegen den ich nicht nur bereit bin, auf die Straße zu gehen, sondern eine Provokation ohne gleichen, für die ich eine deutliche Antwort meiner Regierung einfordere. Ich hoffe, Sie finden die richtige und vor allem öffentliche Antwort, Man könnte ihm ja beispielsweise mitteilen, daß die türkische Grenze am Bosporus verläuft, falls er das vergessen haben sollte.

Verzeihen Sie meinen Zorn, aber ich bin zutiefst empört.

Mit freundlichen Grüßen
Volker Alsheimer

Kommentare (7)Schließen

  1. Autor Volker Alsheimer
    am 31. März 2016
    1.

    Sehr geehrter Herr Dischinger, sowohl Bundeskanzleramt als auch unser Außenminister und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses haben sich deutlich zu diesem Vorgang geäußert. Damit ist der Angelegenheit meines Erachtens Genüge getan, denn überbewerten möchte ich diesen verhinderten Möchtegern-Sultan auch nicht. Es wäre mi nur zu wenig gewesen, hätte man die Reaktion vollständig auf die diplomatische Schiene verlagert. Ich denke schon, daß man solchen Figuren aus dem Horrorkabinett der Geschichte auch mal deutlich ihre Grenzen aufzeigen muß.

  2. Autor Volker Alsheimer
    am 31. März 2016
    2.

    Sehr geehrte Frau Blank, auch wenn ich in meinem Schreiben eine Reaktion der Bundesregierung gefordert hatte - der Sachverhalt hat sich ja inzwischen erledigt -, sollte und darf dabei natürlich nicht aus den Augen gelassne werden, daß es politisch manchmal nötig ist, mit dem Teufel zu verhandeln, weil höhere Interessen auf dem Spiel stehen wie beispielsweise das Leben von Flüchtlingen. Deshalb finde ich es durchaus korrekt, wenn mit Bedacht und nicht hektisch auf diesen Blödsinn aus dem türkischen Sultanspalast reagiert wird. Ich hatte nur die Sorge, daß man es versäumt, auch einmal laut und deutlich Stellung zu beziehen und damit wieder und einmal mehr Wasser auf die Mühlen von AFD und Konsorten zu giessen. Diesen Erfolg möchte ich dem türkischen Potentaten dann doch nicht gönnen.

  3. Autor Volker Alsheimer
    am 12. April 2016
    3.

    Sehr geehrte Frau Blank, weder sehe ich die Angelegenheit gegenwärtig als großes Problem an, noch denke ich, daß die Satire zu weit gegangen wäre. Bomben zu werfen, weil das Wahlergebnis nicht paßt, das geht zu weit und das ist ein Problem. Ob sich aus der Satire ein großes Problem entwickelt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob seitens unserer Regierung die Strafverfolgung ermächtigt wird oder nicht. Eine Ermächtigung hielte ich für ein enorm großes Problem. Und ich bin sicher, daß eine solche Ermächtigung kein Eimer Wasser auf die Mühlen der AFD und anderer Randgruppen wäre, sondern schon eher ein mittlerer Baggersee. Ich hoffe, man wird dem Ansinnen nicht stattgeben.

    Kein Verständnis habe ich hingegen für die Verhaltensweise eines öffentlich- rechtlichen Senders. Den Beitrag von Herrn Böhmenmann in vorauseilendem Gehorsam zu löschen, halte ich für völlig ausreichend, den Intendanten in den einstweiligen bis dauerhaften Ruhestand zu versetzen. Für solche Verhaltensweisen bezahle ich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eindeutig nicht bzw. nur gezwungener Maßen.

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