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Abstimmungszeit beendet
Autor Gregor Köpf am 24. Mai 2016
11214 Leser · 11 Kommentare

Wirtschaft

Mehr Güter auf die Schiene!

Sehr geehrte Fr. Bundeskanzlerin,
wie gedenken Sie dem prognostizierten Anstieg des Güterverkehrs um 40 % bis 2025 Herr zu werden? Es gibt eine Lösung für den auf uns zurollenden Superstau auf den Autobahnen, die heißt Eisenbahn! Dazu muß aber etwas getan werden. Zuerst muß für Fahrzeuge über 3,5t ein Nachtfahrverbot von 20-5 Uhr sowie ein Wochenendfahrverbot eingerichtet werden. Dazu fordere ich eine Erhöhung der LKW-Maut auf das Vierzehn bis Fünfundzwanzigfache, sowie 25 € Extrazahlung für LKWfahrten weiter als 200 km, die Sperrung von Nebenstraßen/Ausweichrouten für den Schwerverkehr, und eine Straßenabnutzungsgebühr von 10 ct/km. Die "Schienenmaut" kostet 3€/km, nicht 12-21ct/km! Da die Bahn am Güterverkehr kein Interesse hat muß sie gezwungen werden, durch Entzug der Handlungsfreiheit im Güterverkehrsbereich. Der Rückzug aus der Fläche muß rückgängig gemacht werden. Der LKW darf nicht günstiger und besser sein als der Zug, daher fordere ich ein Verbot der Gigaliner die den LKW noch attraktiver machen. Dazu die Vorgabe an Unternehmen ab einem bestimmten Frachtaufkommen Gleisanschlüsse zu bauen oder auf den "Kombinierten Verkehr" zu setzen. Es muß viel mehr investiert werden, ins Schienennetz und die Zugangsstellen/Verladestellen dazu und gleichzeitig der Wettbewerbsvorteil des LKWs abgestellt werden. Jeder LKW zerstört die Straßen soviel wie 100.000 Pkws und stößt 5 mal mehr CO2 aus als ein Zug. Mehr Straßen bauen ist nicht nachhaltig und zukunftsorientiert, oder wollen Sie daß Ihr Land im Verkehrsstau erstickt? Die Bahn muß wieder präsent sein, wenn der LKW zu teuer ist setzen die Firmen automatisch wieder auf die Bahn.

viele Grüße

Gregor Köpf

http://swrmediathek.de/player.htm?show=45406df0-1b9b-11e6...

Kommentare (11)Schließen

  1. Autor Stefan Duscher
    am 24. Mai 2016
    1.

    Der Autor hat im Ansatz Recht, jedoch schiesst sich ja die Bahn derzeit mitvdem Vorhaben, jeden vierten Güterbahnhof zu schließen, selbst ins Bein. Seit Weselsky hat das Image und das Geschäft der Bahn massiv gelitten und die Bahn macht keinerlei Anstalten, diesen Schaden zu reparieren. Die Bahn geht derart übel mit privaten und gewerblichen Kunden um, dass man jedesmal aufs Neue bestürzt ist. Wer schon einmal Reklamationen bei der Bahn hatte, weiß wovon ich spreche. Auch die gewerblichen Kunden haben das Vertrauen in die Bahn verloren, was dem ignoranten Verhalten während den Streiks geschuldet ist. Due Bahn ist an ihrer Misere selbst schuld. Auch Herr Dobrindt hatte auf die Beschwerden der Industrie nicht reagiert, obwohl es seine Aufgabe gewesen wäre. Also nun bitte nicht jammern, dass viele von der Bahn die Nase voll haben. Seit den Bahnstreiks hat meine Firma zusätzlich Verträge mit Speditionen geschlossen, die per LKW befördern; bisher gab es kaum Probleme, die Kosten sind ebenfalls nicht höher als mit der Bahn. Ich werde daher in naher Zukunft sicherlich nicht wieder verstärkt auf die Bahn setzen, solange diese nicht beweisen kann, dass sie wieder verlässlich ist und den Kunden ernst nimmt.

  2. Autor Gregor Köpf
    Kommentar zu Kommentar 1 am 24. Mai 2016
    2.

    Ich jammer ja auch nicht ich habs nur festgestellt. Wenn man sich den SWR Beitrag anguckt, kriegt die Bananenreiferei in Stuttgart ihre Ware per LKW mit unter 15 Grad, und Migros in CH auch aber per Zug. Es funktioniert schon wenn die Bahn will (ist in D nicht so) und es klare Vorgaben der Regierung gibt (ist in D ebenfalls nicht so). Was das ganz große Problem der Bahn ist ist die Unlust auf alles was nicht ins Schema "schneller Personenzug zwischen A und B" passt. Dazu gehört auch der SGV. Benedikt Weibel, der ehemalige SBB-Chef, hat das ganz klar durchschaut: was der Bahn in D fehlt ist eine vernünftige Perspektive und ein anständiges Management für den Güterverkehr. Wir sollten so jemand wie Benedikt Weibel als Bahnchef haben, da würde Einiges anders/besser laufen, für ihn ist die Bahn das Verkehrsmittel der Zukunft, nicht ein Klotz am Bein wie für die deutschen Bahnchefs/die Regierung. Die SBB ist pünktlich, schnell und sauber. Just in Time geht natürlich auch per Bahn, die unseren wollen es bloß nicht. Andauernder Rückbau und Kaputtsparen ist dem aber nicht förderlich. Wie soll der Kunde die Ware ans Gleis bringen wenn keins mehr da ist oder der Zug immer zu spät? Die SBB schaffts ja auch trotz ungleich schwierigerer Bedingungen für eine Eisenbahn (die Alpen).
    Meine Firma hatte bis Anfang der 2000er auch einen Bahnanschluß. Wurde aber auch gekündigt.

  3. Autor Gregor Köpf
    am 08. Juni 2016
    3.

    Noch ein Nachtrag: Der Gotthardbasistunnel ist jetzt eröffnet, im Dezember geht der normale Betrieb los. Die deutsche Führung in der Politik (Fr. Merkel und Hr. Dobrindt) waren bei der Eröffnungsfeier dabei. Die Eidgenossen haben Ihre Hausaufgaben gemacht und den Tunnelbau durchgezogen. Die Bahn und die dt. Regierung nicht, die Rheintalstrecke ist immer noch zweispurig, dabei wurde es vor fast 25 Jahren den Schweizern versprochen daß die Zulaufstrecke zum Tunnel bis zur Eröffnung fertig ist. Nur draus geworden ist wieder mal nichts wie so oft beim Thema Eisenbahn (S21 und Co. zählt nicht!). Jetzt haben die Deutschen eine neue Chance gekriegt, die Zulaufstrecke zum Brennertunnel. Hier wird auch seit 20 Jahren (!!!) nur geschwätzt, passiert ist nichts. 2025/26 soll der Brennerbasistunnel fertig sein, man kanns noch schaffen, wenn man JETZT angreift, am besten gestern. Noch was zum Gotthardtunnel, die Baukosten wurden eingehalten und unsere Schweizer Freunde waren ein Jahr vor Termin fertig….es geht also doch wenn man will. Es muß endlich was für den Ferngüterverkehr getan werden, aber auch für den Nahgüterverkehr, die Blechlawine wird größer und größer und größer….

  4. Autor Erhard Jakob
    am 20. Juni 2016
    4.

    Gregor,
    genau das, was Sie hier und heute erkannt haben, haben die
    Verkehrsplaner der DDR schon vor 50 oder 60 Jahren
    erkannt. Deshalb hatte jeder größere Betrieb
    einen eigenen Bahnanschluß.
    .
    Sofort nach der Wende wurden sämtlichliche Bahnanschlüße
    für Betriebe und auch Bahnanschlüsse für Personenverkehr,
    welche keinen Profit brachte, sofort entfernt. Das zur
    Plan- und der freien Marktwirtschaft!

  5. Autor Gregor Köpf
    am 20. Juni 2016
    5.

    Guten Morgen Herr Jakob,

    danke für Ihren Kommentar! Ich hab zwar nie in der DDR gelebt weil zu jung und aus einer anderen Gegend, aber damit haben Sie Recht. Es gab zwar sicher viele Unzulänglichkeiten in diesem Staat, aber das mit dem Schienenverkehr hatten sie der westlichen Bahn voraus, und hätten sie wohl auch heute noch. Leider ist der deutsche Bürger wenig vorausschauend genau wie die Politik und es wird erst reagiert wenn der Kollaps kurz bevorsteht. Die öffentliche Bahn ist unser Eigentum, und als solches darf es nicht durch Profitgier der Bahn AG kaputtgespart werden. Die Eisenbahn hat einen öffentlichen Transportauftrag für soviele Güter und Personen wie nur möglich, aber dem kommt sie nicht nach. Ein Unternehmen wie die Bahn, das der Öffentlichkeit dienlich zu sein hat, darf nicht nach profitorientierten Gesichtspunkten betrieben werden. Auch wenn ich damit nicht sage daß man dabei draufzahlen muß, es ist in der heutigen durchaus möglich mit dem Güterverkehr Geld zu verdienen, man muß es nur wollen und auch attraktiv genug gegenüber dem Lkw sein. Aber darauf zu warten daß die Kunden von alleine wiederkommen weil alle Straßen von Lastwägen zugepflastert sind funktioniert auch nur bedingt. Attraktivität ist das Stichwort, und davon sind wir mit "unserer" Bahn meilenweit weg. Wenn da weiter so nix gemacht wird (das bißchen was gemacht wird ist im vergleich zu dem was gebraucht wird, nichts), seh ich da rabenschwarz für den Verkehr in diesem Land. Es gibt soviele Möglichkeiten, Wechselbrücken, KLV, Cargobeamer www.cargobeamer.com, Containerterminals aufm Land an einer Bundesstraße wo der Verkehr keinen stört….

  6. Autor Stefan Duscher
    am 24. Juni 2016
    6.

    @ Gregor Köpf: Na Sie haben ja alle Faktoren halbwegs richtig erkannt. Aber was erwarten Sie ? Soll die Regierung nun die Aufgabe der Führung der Bahn übernehmen? Natürlich ist das alles ärgerlich, aber es fällt unter Management -Versagen; man sollte nicht glauben, dass die Regierung der bessere Unternehmenslenker wäre als ein gutes Management. Bei der Bahn gehört einfach die Führungsspitze ausgemistet.

    @ Herr Jakob: Der Vergleich einer Planwirtschaft mit einer Marktwirtschaft hinkt bereits im Ansatz. Waren es nicht die Milliardenkredite von Strauß, die die Pleite der wirtschaftlich keineswegs erfolgreichen DDR Anfang der 80er abwendeten ? (Ist eine Ja/Nein-Frage). Wenn die BRD nicht soviel Geld in die DDR gepumpt hätte, wäre diese das wirtschaftliche Griechenland der späten 70er oder früher 80er geworden.

  7. Autor Gregor Köpf
    Kommentar zu Kommentar 6 am 24. Juni 2016
    7.

    Guten Tag,

    @Stefan Duscher: Naja was heißt hier halbwegs richtig, ich denke ich hab den Nagel auf den Kopf getroffen ;-) . Sie fragen mich was ich erwarte, und das völlig zu Recht. Nein die Regierung soll nicht die Führung der Bahn übernehmen, das wird nicht funktionieren, die kennen sich damit nicht aus. Was die Regierung aber machen muß, als der von uns dem Volk gewählte Vertreter, ist unsere Interessen verfolgen, nicht irgendwelche andere. Und dazu gehört auch, daß die Bahn einen anständigen Chef bekommt, der wird sich dann auch die richtigen Manager suchen. Der letzte Bahnchef war nicht sehr erfolgreich, jetzt ist er am BER Flughafen, davor war er in der Luftfahrtbranche und bei Heidelberger Druck, sehr gut! Der jetzige war davor beim Daimler, und Mehdorn hat ihn dann als Nachfolger genannt. Die kommen alle aus der total falschen Branche. Wir brauchen so jemand wie Benedikt Weibel, den Ex-Chef der SBB! Keinen Autobauer und keinen Drucker. Und nein, die Regierung ist nicht geeignet ein Unternehmen wie die Bahn zu leiten, aber sie muß dafür Sorge tragen daß ein anständiges Management mit einer Perspektive für Aus- statt Rückbau in der Firma ist.

  8. Autor Stefan Duscher
    am 24. Juni 2016
    8.

    Die Regierung kann doch aber einem Unternehmen nicht vorschreiben, wer dessen Vorstand sein soll. Hierzu gibt es Aufsichtsräte. Als Kunde hat man die Wahl, bei Unzufriedenheit das Unternehmen zu meiden.
    Selbst wenn die Regierung das Recht hätte (nur mal theoretisch): Wer soll dann bestimmen, wer Vorstand der Bahn wird ? Und dann müsste die auserwählte Person auch noch wollen ....

  9. Autor Erhard Jakob
    am 24. Juni 2016
    9.

    Bis vor Kurzem war die Bahn noch in Staatseigentum.
    Da wurden die Gewinne und die Verluste verstaatlicht.
    .
    Jetzt befindet sie sich in Privateigentum.
    .
    Im Kapitalismus gilt das Übergesetz:
    *Gewinne werden privatisiert und
    Verluste werden verstaatlicht.*
    .
    Das kann sich auf Dauer nicht
    einmal der beste Staat leisten.

  10. Autor Stefan Duscher
    am 24. Juni 2016
    10.

    Ja, lieber Herr Jakob, und weil der Kapitalismus so furchtbar ist und die Planwirtschaft so toll, war die DDR chronisch pleite.... nicht zu vergessen das hohe Maß an Toleranz in der DDR gegenüber Andersdenkenden... aber vermutlich sehe ich das mal wieder falsch und die Stasi war eine Einrichtung für Menschenrechte. Von den hundert tausenden Russen, die wegen der glorreichen Planwirtschaft verhungert sind, mal ganz abgesehen.... ach ja: Die Planwirtschaft in Nordkorea läuft ja auch super....

  11. Autor Gregor Köpf
    Kommentar zu Kommentar 8 am 24. Juni 2016
    11.

    Grüßgott, nein die Regierung kann dem Unternehmen nix vorschreiben stimmt. Aber als Hauptaktionär dieses Unternehmens hat man sicher einen nicht unerheblichen Einfluß…leider wird der gar nicht genutzt. Sicher kann man als Kunde Bus fahren, aber darum gehts nicht Stefan. Ich rede vom Güterverkehr, nicht vom Personenverkehr. Und da ist eben die Bahn immer noch der größte Tiger im Käfig, auch wenn die anderen zunehmend Marktanteile gewinnen. Wer bestimmen soll wer der Chef wird? Ja ganz einfach es wird ein Expertengremium (aber auch echte Bahnexperten, Namen nenne ich keine aber ich kenn die,und die selbsternannten Bahnexperten lassen wir mal außen vor) zusammengestellt und die entscheiden. Ob die Person will oder nicht ist seine Entscheidung.

    @Herr Jakob: Dem ist nichts hinzuzufügen, es ist eine ganz einfach Rechnung. Zieh ich von 100 Mark Staatsvermögen jedes Jahr 10 Mark ab weil irgendeine privatisierte Firma ihre Verluste auf den Staat abwälzt, ist der nach 10 Jahren pleite. Die 100 können Sie vervielfachen soviel Sie wollen das System bleibt gleich. Deswegen sagte ich ja, es muß ein neues anständiges Management her mit Leuten an der Spitze die Eisenbahner sind, die bringen die Bahn auf Vordermann. Die haben eine Perspektive und wissen was wie wo gemacht werden muß. Da im Vorstand brauchts keine Luftfahrtexperten, Autobauer oder Raumfahrer, da müssen echte Eisenbahner her!

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