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Abstimmungszeit beendet
Autor Christian Libor am 04. Oktober 2016
7871 Leser · 8 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Könnten Sie den Menschen das Gefühl geben, dass sie verstanden werden ?

Liebe Frau Dr. Merkel.

Ost und West trennt mehr, als sie vereint. In der Frage der Einwanderung fühlen sich die Menschen "überrollt". Drüben im Osten dadurch, dass es diese überhaupt gibt, im Westen hier auch, aber auch, dass es als Herausforderung dargestellt wurde. So wie Herr Gauck auch von der Nazi Vergangenheit spricht, fühlen sich die Menschen ignoriert, als wenn sie nicht schon seit Jahrzehnten erfolgreich Polen, Italiener, Vietnamesen, Russland-Deutsche, Türken, Rumänen bestmöglich integriert. Wir haben seit über 50 Jahren Brandt's Kniefall, Fernsehsendungen, Filme zum Holocaust verarbeitet, eingesehen. Die Pegida/AfD - Ziele sind so freimütig, uneinsichtig, radikal formuliert, dass es jedem Westler erschaudert. Was haben die verpasst ?

Aber ähnlich ist es leider auch, wenn Sie sich zu Flüchtlingen äußern. Das wird als richtig verstanden und dennoch als nicht ausreichend "durchschaut".

Was den Westler mit dem Ostler eint und typisch Deutsch macht: In seiner gefühlten Not des nicht-verstanden-werdens weiß auch der Westler sich nicht anders zu helfen als auch der Ostdeutsche – er wählt dann halt AfD. Und je radikaler sie wird, desto erfolgreicher - wie auch Trump in den USA.
(Mir bleiben noch 63 Wörter.)

Vielleicht können Sie dem Volke näher kommen, die „Abtrünnigen“ überzeugen, verstehen, beherzigen, indem Sie einmal nicht nur das tun, was kontrollierbar ist sondern was die Gefühle des Volkes besänftigt. Denn eine Spaltung quer durch unsere Reihen können wir bis zur Wahl nur schwer ertragen - das sind noch zu viele Tage in denen sich die Sorge letztlich in einer neuen politischen Bewegung manifestiert.

Kommentare (8)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 04. Oktober 2016
    1.

    Es ist richtig, dass die Gräben zwischen Ost und West immer tiefer ausgehoben und die Mauern immer höher errichtet werden.
    .
    Das hat aber nichts mit der Flüchtlingspolitik zu tun. Das hat etwas
    damit zu tun, ungerecht behandelt zu werden. Ganz objektiv
    werden die Ossis gegenüber den Wessis ungerecht
    behandelt. Das das zu Unmut, Hass und Wut
    auf die Regierung führt, ist doch
    nachvollziehbar.
    .
    Das hat aber nichts mit der Flüchtlingsproblematig zu tun.
    Doch, wenn es zu Ungerechtigkeiten kommt, kommt
    auch der Hass, die Wut und der Unmut.
    .
    Ich denke hier an Wirtschaftsflüchtlinge und Menschen,
    welche ohne Pass oder mit einem gefälschten
    Ausweis einreisen wollen.

  2. Autor Christian Libor
    am 05. Oktober 2016
    2.

    Ja, das ist absolut nachvollziehbar. Aber die teilweise haltlose Wut auf die Politik in dieser Frage hat tiefere Gründe, als dass viele Ausweise gefälscht oder weggeworfen wurden. Ebenso kopfschüttelnd betrachtet man vor allem im Ausland die deutsche "Willkommenskultur".

    Die Menschen kehren sich in Ost und West aus unterschiedlicher Motivation und mit unterschiedlicher geschichtlicher Erfahrung von der Regierung ab. Die Flüchtlingspolitik ist keine Ursache dafür, das habe ich auch nicht gemeint. Der Umgang mit diesem neuen Phänomen in Ost und West ist sehr unterschiedlich und ebenso die Erwartungen der Menschen und München, Düsseldorf, Erfurt oder Dresden an das, was Kanzlerin oder Bundespräsident dazu sagen sollten und ggf. was sie tun sollten, sofern man überhaupt etwas tun kann.

    Besser machen könnten es Präsident und Kanzlerin, in dem sie auf die unterschiedlichen geschichtlichen Erfahrung der Menschen in Ost und West eingehen und diese ansprechen, jeweils individuell Verständnis äussern und ermahnen. Warum spaltet sich die Gesellschaft im Westen in "Willkommen" und blanken, aber weitgehend passiven Hass auf die Politik ? Warum aktivieren hingegen Pegida und AfD im Osten so viele Menschen ? Das wird nicht adressiert.

    Die nächste Wahl gewinnt die Partei, welche die Menschen in diesen rational zur Zeit noch schwer zu ergründenden Fragen anspricht.

  3. Autor Gregor Köpf
    am 05. Oktober 2016
    3.

    Es ist nicht die deutsche Willkommenskultur, wo Christian Libor meint. Es ist einzig und allein Frau Merkels Willkommenskultur. Daß sie damit unsere deutsche Kultur, unser Finanzsystem und diverse andere Sachen mit Vollgas gegen die Wand fährt ist ihr offensichtlich nicht klar, oder sch***egal? Ich hab nix gegen Leute mit anderer Religion, als Schwabe wird man im Rest von Deutschland auch oft schräg angeguckt aber da stehn wir drüber weil wir wissen ohne uns geht hier eh nix *g* zurück zum Thema. Was ich aber partout nicht will daß die Muslime und sonstige freie Radikale uns überrennen und ich mir in meinem eigenen Land kein Spanferkel mehr grillen darf, ojeeee das verletzt ja die Religion von einem Flüchtling! Abgesehen davon wer sagt daß alle Flüchtlinge für immer hier zu bleiben haben? Wenn der Krieg rum und das Land wieder aufgebaut ist schickt man die alle wieder zurück? Das Traurige ist, wir nehmen Flüchtlinge auf, die kriegen alles geschenkt müssen so gut wie keine Gegenleistung bringen und bei uns verhungern die Pensionäre wo 40 + Jahre geschafft haben. Wir schicken Geld zu denen runter, also zahlen wir quasi doppelt! Das ist doch der Gipfel. Da läuft doch was falsch! Und genau deswegen hat die Afd son Zulauf...das ist eine ganz normale Reaktion der Menschen. Die Flüchtlinge und andere Länder lachen noch in 1000 Jahren über uns, das dumme Deutschland, mit denen kann mans ja machen. Frau Merkel ist Bundeskanzlerin von jedem auf der Welt, es sei denn es ist ein Teutone, ein Deutscher. Sowas ist echt beschämend.

    Übrigens, dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 06. Oktober 2016
    4.

    Also was mich betrifft, ich konnte keine Spur
    von Ironie und Sarkasmus erkennen!

  5. Autor Christian Libor
    am 08. Oktober 2016
    5.

    Ich auch nicht. Vergleichbare Brandreden, ob sarkastisch oder nicht, sind oft zu hörende Sorgen einer gefühlt schrumpfenden Mittelschicht auch vor mehr Kriminalität durch Zuwanderung, während zeitgleich für Deutsche immer mehr Reichtum und auch Sicherheit entsteht - wenigstens in der Summe.

    Die Willkommenskultur ist andererseits auch eine deutsche Grundhaltung zu Fremden und geht natürlich immer auch ein wenig mit Überschwang und Illusion einher.

    Dennoch entsteht der Eindruck, dass eine letztlich freiwillige, unpolitische Haltung der Bürger von der Politik als Unterstützung verwertet wird. Das drückt die Regierung zwangsläufig in den Umfragen nach unten, denn Abwarten und Schweigen bis zur letzten Minute kann vom Wähler u.a. als opportunes Versteckspiel hinter Bürokratie und Demoskopie gewertet und beispielsweise gedanklich die Nähe des Politikstils alter DDR-Kader gerückt werden. Hier sehe ich das oben beschriebene Problem. Man muss es den Bürgern die Notwendigkeit des politischen Handelns vermitteln und den Eindruck vermeiden, dass sie als Wähler angesprochen werden.

    Eine gute, kontroverse Politik wurde in den letzten Jahrzehnten auch nicht immer gut erklärt, dennoch wurde sie im Nachhinein positiv bewertet: Schröder musste die Agenda 2010 durchsetzen, Kohl die Konditionen der Wiedervereinigung vertreten, Schmidt die unnachgiebige Haltung zum Terrorismus und Brandt die neue Ostpolitik.

  6. Autor Rosi Mörch
    am 10. Oktober 2016
    6.

    Gregor, Muttchen entschuldigt sich doch pausenlos dafür, dass wir Schweinefleisch essen. Und bittet um Toleranz.
    Und ohne unseren "Länderfinanzausgleich" gäbs im Norden noch nicht mal elektrisches Licht, oder??

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