Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Bernd Höpfner am 15. Mai 2017
8622 Leser · 4 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Ist die Integration in die Gesellschaft ein Irrglaube? - Ein Beispiel

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Gestern bin ich durch meine Heimatstadt gefahren. Drei afrikanische Flüchtlinge schlenderten über die Straße. Einer juckte sich ganz ungeniert am ... [meine Tochter hat das gesehen] und ging über die Straße anstatt den Bürgersteig zu benutzen. Ich als Autofahrer musste ausweichen.
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Ein Deutscher im gleichen Alter weiß sich zu benehmen und umgibt sich eher mit Mathefragen aus dem Bereich der Stochastik oder programmiert sogar sein eigene APP.

Meine Frage an Sie: Wie sollen wir Deutschen bei einer Million Flüchtlingen die Jahrzehnte fehlende westliche Erziehung/Bildung kompensieren?

Gruß Höpfner

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 30. Juni 2017
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Höpfner,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Ihre Behauptung lassen wir einmal unkommentiert, dass sich Deutsche in dem Alter alle zu benehmen wissen und sich mit Mathefragen und anderen Bildungsthemen abgeben.

Integration ist ein langwieriger Prozess. Menschen zu integrieren bedeutet unter anderem, Werte und Regeln zu vermitteln. Das passiert grundlegend in Orientierungskursen. Im vergangenen Jahr hat man die dafür vorgesehenen Stunden von 60 auf 100 aufgestockt. Letztendlich ist es wichtig, dass die Flüchtlinge am normalen Alltag teilnehmen, so wie die Deutschen auch: in der Nachbarschaft, beim Sport, in Schulen, Universitäten oder am Arbeitsplatz, um nur einige zentrale Bereiche zu nennen. Nur so können sie lernen, wie das Leben in Deutschland funktioniert.

Die Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, sind unterschiedlich gut gebildet. Sie für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, ist ein wichtiges Anliegen. Die Bundesregierung fördert verschiedene Bildungs-, Ausbildungs- und Qualifizierungs-Programme. Viele dieser Programme kommen auch Deutschen zu Gute. Hier finden Sie eine Übersicht über die Integrationsprogramme des Bundes:
https://www.deutschland-kann-das.de/Webs/DEKD/DE/Politik/...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (4)Schließen

  1. Autor Samed Cevik
    am 15. Mai 2017
    1.

    Man darf nicht alle Flüchtlinge in eine Schublade stecken; Bsp. aus meiner eigenen Erfahrung:

    Mein Vater ist einer der vielen Gastarbeiter, die in den 80-er Jahren aus der Türkei kamen. Heute ist er Geschäftsführer, sorgt für 30 Arbeitsplätze und zahlt regelmäßig Steuern. Ein Flüchtling syrischer Abstammung arbeitet seit einigen Wochen als Lagerist bei uns in der Firma. Zuvor hatte er in Syrien Maschinenbau studiert und den Studiengang erfolgreich abgeschlossen. Nach einem Arbeitstag gingen wir zusammen in ein arabisches Restaurant. "Der Flüchtling", mein Vater und ich. Wir haben an einer Ampel gewartet, während zwei deutsche Männer mittleren Alters die rote Fußgängerampel nicht beachteten und vor den Augen kleiner Kinder die Straße überquerten.
    Kann ich jetzt behaupten, alle deutschen Männer seien ein schlechtes Vorbild und deutsche Männer passen sich nicht den deutschen Werten an? Wohl eher nicht.

    Ach ja... wenn ich mir hier einige einheimische Deutsche anschaue, bezweifle ich Ihre Aussage, dass "Deutsche" gleichen Alters irgendwelche Apps programmieren, sich mit der Stochastik umgeben, etc. ...

  2. Autor Klaus Fink
    Kommentar zu Kommentar 1 am 18. Mai 2017
    2.

    Pauschale Aussagen sind, wie Sie mit Recht feststellen, nicht berechtigt. Aber laut Soziologen ist die Integration von Zuwanderer aus gänzlich anderen Kultur- und Sozialisationskreisen in industrialisierte Länder extrem schwierig und wird in sehr vielen Fällen nicht gelingen. Auch mit den besten Integrationsbemühungen- und leistungen.

  3. Autor Felizitas Stückemann
    am 11. Juni 2017
    3.

    Antwort auf den Bericht lautet "ja". Aber nicht, weil sich
    Afrikaner an einer ungeziemten Körper-Stelle kratzen.
    Schleche Vorbilder gibt es überall. Wie es auch Samek
    in seinem Kommentar schreibt. Der Irrglaube besteht
    darin, dass sich strenggläubige andere Kulturen in eine
    Demokratie integrieren könnten. Das ist schon sehr lange
    ein Irrglaube und gescheitert.

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