Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Wolf Hohwald am 27. Juni 2017
8199 Leser · 7 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Der Schock!

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

Bei einem Treffen mit Ihnen würde ich folgende Fragen stellen. Auf was sind sie in Deutschland stolz? Wo haben Sie persönlich Einfluss nehmen können, dass es den Menschen spürbar besser geht? Welche Entscheidungen waren wegführend? Welche Beschlüsse Ihrer Regierung waren falsch? Warum treffen Sie historische Entscheidungen im Alleingang?

Meine Kritik: Ihnen fehlt der Kontakt, die Nähe zum Bürger, nicht nur zu denen, die Sie lieben und verehren. Sie müssen auf Andersdenkende zugehen. Setzen sie sich mit dem Pack auseinander! Nehmen Sie sich Zeit für das Volk und haben Sie nicht nur den Machterhalt Ihrer Partei im Auge.

Meine Frage für das Presse- und Informationsamt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

warum schafft unser Nachbar Österreich das Rentensystem so zu gestalten, daß jeder Bürger einem gesicherten und glücklichen Lebensabend entgegen sehen kann? Ein Land, das längst nicht so reich ist wie Deutschland, zeigt uns einen gangbaren Weg.

Deutschlands Rentensystem ist ungerecht. Das weiß jeder, der im Bundestag sitzt. Da aber die Nutznießer dieses Systems an den Schalthebeln der Macht sitzen, wird es so bleiben. Die CDU möchte bis 2030 gar nichts ändern. Die SPD und die Grünen beschließen 2003 die Rentenkürzungen und heute versucht Martin Schulz, als Heilsbringer, uns mit Reförmchen zu ködern.

Frau Bundeskanzlerin, schockieren Sie Ihre politischen Gegner, gehen Sie dieses Risiko ein, auch wenn Sie Freunde verlieren, und verkünden noch vor der Bundestagswahl 2017, dass Sie sich für das gerechtere Rentensystem Österreich entschieden haben. Das wäre revolutionär!

Mit freundlichen Grüßen

Wolf Hohwald

Kommentare (7)Schließen

  1. Autor Rosi Mörch
    am 27. Juni 2017
    1.

    Rentensystem - warum werden die Beamten nicht einfach mal den Rentnern gleichgestellt?
    Warum bekommen Beamte das Dreifache als ein Rentner, obwohl sie nie einen Pfennig/Cent einbezahlt haben??
    Was ist an dieser ganzen Sache nicht zu ändern??
    Weil alle, die es ändern könnten selbst Beamte sind????
    Einfach weiterhin die Augen zumachen und demütig abnicken.
    Dann muß man vermuten - den 42% der Rentenbezüge gegenüber den 72% der Pensionsbezüge ist den armen Rentnern einfach egal.
    Ab in die Sozialfürsorge. Bloß nicht aufmucken.

  2. Autor Wolf Hohwald
    am 28. Juni 2017
    2.

    Das Rentensystem in Österreich.
    Passagen aus der Sendung „plusminus“ am 8. März 2017.

    Der Grundsatz in Österreich heißt: Die gesetzliche Rente muss im Alter den Lebensstandard sichern. Nach 45 Arbeitsjahren bekommt ein Rentner in Österreich um die 80 Prozent seines durchschnittlichen Bruttoeinkommens. In Deutschland sind es nur gut 44 Prozent, Tendenz: fallend.

    In Österreich zahlen alle in die Rentenkasse ein. Bis zur Einkommensgrenze von 4980 Euro müssen Beiträge bezahlt werden. Die Versicherungspflicht beginnt ab einem Einkommen von rund 450 Euro. Die Grenze für beitragsfreie geringfügige Beschäftigungen liegt bei 425,70 Euro. Wer mehr verdient, muss Beiträge in die Rentenkasse zahlen.

    Deutschland gibt nur knapp zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Renten aus. Österreich dagegen 14 Prozent.

    90 Prozent der Österreicher verlassen sich auf die gesetzliche Rente. Nur zehn Prozent haben eine zusätzliche Betriebsrente. Eine teure staatlich geförderte Privatvorsorge auf Kosten der gesetzlichen Rente blieb den Österreichern erspart.
    Dafür ist der Beitragssatz zur gesetzlichen Rente mit 22,8 Prozent höher als in Deutschland. Die Arbeitnehmer zahlen aber nur 10,25, die Arbeitgeber dagegen 12,55.

    Alle, die nur eine Rentenhöhe unterhalb der Armutsgrenze erreichen, haben Anspruch auf eine Ausgleichszahlung. Finanziert aus Steuermitteln.

    Der Wiener Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister war lange Jahre Gastprofessor an internationalen Universitäten. "Ich glaube, Deutschland ist mit dem Sparen bei den Renten nicht am richtigen Weg, weil man ja damit systematisch die Konsumnachfrage dämpft und auch die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft erhöht."
    "Wenn man sich in einem Land immer Sorgen macht um die Renten, dann wird allein durch das Sorgen machen das Wirtschaftswachstum gedämpft und die Finanzierbarkeit der Sozialsysteme und auch der Rentensysteme verschlechtert. Und in Österreich sind wir, glaube ich, weniger gut im Sorgen machen als in Deutschland."

  3. Autor Klaus Fink
    am 28. Juni 2017
    3.

    Man kann hier nur dem Beitragsschreiber und den Kommentatoren voll zustimmen.
    Ein weiterer Aspekt, warum die gesetzliche Rente in Schieflage geraten ist und gerät, ist der Umstand, dass das Prinzip des Generationenvertrages über Jahrzehnte hinweg immer mehr aufgeweicht wurde. Es wurden in erheblichem Umfang durch den Staat rentenfremde Leistungen aus dem Rententopf bzw. der Rentenrücklage finanziert. Fremdrenten seien nur ein Stichwort. Diese Leistungen hätten aus Steuermitteln finanziert werden müssen, dann wäre heute noch eine passable Rücklage vorhanden.
    Aber sicher, das demographische Problem wäre damit nicht allein gelöst. Durch eine massive Zuwanderung von Unterqualifizierten aber auch nicht, da hierdurch nur die Sozialkassen wieder belastet werden.
    Die private Vorsorge funktioniert wegen der Nullzinspolitik der EZB seit langem nicht mehr. Der angehende deutsche Rentner finanziert zu seinen Lasten die wirtschaftliche Ineffektivität südeuropäischer EU-Länder. Und zwar wohl noch auf längere Zeit. Nichts gegen Anschubfinanzierungen. Aber nicht eine Daueralimentierung ! Auch hier wird der europäische Solidaritätsgedanke aus meiner Sicht überstrapaziert.
    Es ist schon beschämend, dass Deutschland als Wirtschaftskraft Nummer eins in Europa neidvoll auf das Rentensystem in Österreich blicken muss. Was ist das alles schiefgelaufen ? !

  4. Autor Christian Adrion
    am 28. Juni 2017
    4.

    Sie haben vollkommen Recht! Ich habe 49 Jahre ununterbrochen gearbeitet und bekommen nun 748,00 Euro Rente. Ich habe diesem Staat mehrere Millionen an Steuergeldern eingespielt. Jeder der hier in das Land kommt, nie arbeitet und keinen Cent Steuern zahlr bekommt weitaus mehr. Gerechtigkeit sieht anders aus.
    Ich habe mein Anliegen im Münchner Merkur dargelegt und wurde als Fake-News gelöscht. So geht man hier mit der unbequemen Wahrheit um. Man wollte mir diese Rente nicht glauben.

  5. Autor Rosi Mörch
    am 30. Juni 2017
    5.

    Der deutsche Rentner ist ja sowas von leidensfähig.
    Lieber geht er Flaschen sammeln, wenn er denn in Zukunft vielleicht noch
    30 oder 35% aus dem Durchschnitt der letzten 45 Jahre (man stelle sich mal vor, wieviel vor 45 Jahren verdient wurde) bekommt, als dass es einmal einen Aufschrei hier im Lande gibt.
    Den Beamten kann das übrigens nicht passieren - sie bekommen 72% von ihrem l e t z t e n Gehalt. (Obwohl sie nie einen Pfennig in die Rentenkasse einbezahlt haben!!!)
    Es wäre für mich soziale Gerechtigkeit, wenn auch hier angepasst werden würde. Aber keine Regierung und kein Politiker packt diese heilige Kuh an. Leider.

  6. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.