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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Beantwortet
Autor Angelika Eckel am 20. Oktober 2017
13236 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Insektensterben

Liebe Frau Bundeskanzlerin,
erst gestern kam es wieder in den Nachrichten: die Anzahl der Insekten nimmt dramatisch ab (um 75%). Infolge nimmt die Zahl der Vögel ab, denen Insekten für die Aufzucht ihrer Jungen und als Nahrungsquelle fehlen.
Ich denke, dass unsere industrielle Landwirtschaft durch die Monokulturen und den Pestizideinsatz einen erheblichen Beitrag zum Insektensterben leisten.
Außerdem kann die Gülleausbringung, die unser Trinkwasser auf Dauer zu stark mit Nitrat belastet so doch nicht weiter gehen.
Die anstehenden Koalitionsverhandlungen bieten jetzt eine Möglichkeit für die nächste Legislaturperiode diese Probleme verstärkt anzugehen.
Natürlich nötigt uns die Weltpolitik zur Zeit viel Einsatz ab - aber sie müssen das ja nicht selber machen, nur einen durchsätzungsfähigen Minister einsetzen und ihm/ihr entsprechend den Rücken stärken.
Wenn unsere Umwelt kaputt ist, leiden wir Menschen hier am meisten darunter.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sie - sicher nicht nur mein - Anliegen zukünftig stärker berücksichtigen würden:
Bitte reformieren Sie unsere Landwirtschaft, außerdem sollte in der Ausbildung zukünftiger Landwirte die Pflicht eingeführt werden, einige Monate auf einem Biohof zu lernen.

Viele Grüße und Ihnen alles Gute für die anstehenden Koalitionsverhandlungen
Angelika Eckel

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 17. November 2017
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Eckel,

vielen Dank für Ihr Schreiben, das wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Seien Sie versichert, dass der Bundeskanzlerin der Schutz unserer Umwelt und eine nachhaltigere Lebensweise wichtige Anliegen sind, für die sie sich auch in den anstehenden Koalitionsverhandlungen einsetzen wird.

Die Bundesregierung hat bereits 2007 eine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) beschlossen. Sie beinhaltet über 400 Maßnahmen, die Bund, Länder und Kommunen gemeinsam mit Verbänden und Unternehmen umsetzen. Der Rechenschaftsbericht für den Zeitraum 2013 bis 2016 zeigt: Die Strategie war in vielen Punkten erfolgreich. Jedoch weist der zentrale Bereich "Artenvielfalt und Landschaftsqualität" weiterhin einen negativen Trend auf. Weitere Informationen dazu:
https://www.bmub.bund.de/themen/natur-biologische-vielfal...

Weitere Initiativen sollen deshalb den Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz stärker fördern. Das Bundesprogramm "Blaues Band Deutschland" zum Beispiel sorgt dafür, dass Flüsse, Bäche und Auen renaturiert werden können. Das Gemeinschaftsprojekt „F.R.A.N.Z“ entwickelt bundesweite Konzepte für mehr Artenvielfalt auf den Äckern.

Die Bio-Bauern haben wir mit verschiedenen Maßnahmen im Rahmen der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau gestärkt. Und nicht zuletzt ist die europäische Landwirtschaft durch die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ökologischer und nachhaltiger geworden. Die Verhandlungen für eine weitere Reform der GAP stehen an.

Die Bundesregierung hat außerdem in der vergangenen Legislaturperiode ein neues Düngepaket beschlossen. Es trägt dazu bei, dass die Nitratbelastung künftig unter den Grenzwerten bleibt.

Nur zusammen mit den Land- und Forstwirten können wir unsere Ziele beim Klima- und Naturschutz erreichen. Die strengen Regeln, die wir in Deutschland für die Landwirtschaft bereits haben, müssen wir immer wieder anpassen. Dabei sind verschiedene Anforderungen auszugleichen: Schutz von Umwelt, Natur und Klima, die Sicherung der Ernährung mit hochwertigen und für die Verbraucher erschwinglichen Produkten sowie ein auskömmliches Einkommen der Bauern. Weitere Informationen:
https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnut...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor ines schreiber
    am 21. Oktober 2017
    1.

    Empfehle hier dringend sich in der mediathek von arte ....Roundup der Prozess .....anzuschauen !
    und vielleicht auch Internet Petitionen zu unterschreiben !
    ich füttern schon einige Jahre ganzjährig hier auf dem Land , und kann nur sagen das immer mehr Vögel kommen , darunter auch schon seltene !

  2. Autor Erhard Jakob
    am 06. November 2017
    2.

    *Umweltzerstörung ist doch kein deutsches
    Problem sondern ein globales.

    Schauen wir uns nur die verdreckten Meere an.
    Von dem verdreckten Trinkwasser in großen
    Teilen der Welt ganz zu schweigen.

    Hier kann die deutsche Bundeskanzlerin
    nur sehr wenig Einfluß nehmen.

  3. Autor Klaus Fink
    Kommentar zu Kommentar 2 am 07. November 2017
    3.

    Das sehe ich etwas anders.

    In der Regierung gibt es ein Landwirtschaftsministerium und die Kanzlerin hat die Richtlinienkompetenz.

    Mit entsprechenden neuen umweltgerechten Gesetzen könnte ein Mittelweg für mehr Umwelt bei weitgehender Interessenwahrung der Landwirte durchaus gefunden werden.
    Beides schließt sich aus meiner Sicht nicht gegenseitig aus.

    Muss es unbedingt "Glyphosat" sein, sind Pestizide und der Anbau von Monokulturen in diesem Ausmaß wie heute erforderlich ?

    Aber auch hier dreht sich alles um das liebe Geld !
    Würden die Landwirte für ihre Produkte marktgerecht bezahlt, wäre das übermäßige und übrigens auch gesundheitsschädliche Verwenden von Massenbeschleuniger nicht erforderlich.
    Aber dies ist ein weites Feld, beginnend beim Wettbewerb und freien Märkten mit fehlenden Reglementierungen innerhalb der EU.

    Aber ich denken, es könnten durchaus neue Wege für ein harmonisches Miteinander von Natur und Kommerz gefunden werden, wenn man es denn wollte !

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