Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Andrew Kay am 01. Dezember 2017
7540 Leser · 1 Kommentar

Die Kanzlerin direkt

Glyphosat-Gate

Sehr geehrte Frau Kanzlerin,

wie wollen Sie dieses EU-Abstimmungs-Fiasko interpretieren: wieder ein bedauerlicher Betriebsunfall, oder die weitverbreitete „Verkettung unglücklicher Umstände“? Nein, diesmal handelt es sich vermutlich um ein vorweihnachtliches CSU-Geschenk an die Chemie-Branche und an zu viele bäuerlichen Betriebe. Ein weiteres fauliges Ei mit anweisungs- und kollegialitäts-resistenter Schale, wird schon vor Monaten in dem von der CSU-geleiteten BMEL ausgebrütet und mit betrügerischem Vorsatz in letzter Minute überreicht.
Finden wir hier eine weitere Erklärung, warum der scheinbar im Plan eingeweihte Hr. Seehofer so lange an seinen Posten klammert? Waren die EU-Beamten auch eingeweiht? Fanden sie es nicht sehr merkwürdig, dass Deutschland seine in dieser Sache längst bekannte Enthaltung in eine Zustimmung plötzlich abänderte?

Hierzulande werden sich solche Machenschaften aufgrund einer restriktiveren Gesetzgebung hoffentlich bald als Bumerang entpuppen. Und was die bäuerliche Anwendung von Glyphosat betrifft, werden jüngere Mitbürger – in der Hoffnung irgendwann einen insektenreichen Sommer selbst erleben zu können -- das Wandern als spannende und sinnvolle Freizeitbeschäftigung neu entdecken: Im Rucksack ist genügend Platz für Atemschutzmaske, Einweg-Plastikhandschuhe, ein mit Bio-Apps bestücktes Smartphone, Bodenprobe-Tütchen, sogar eine kleine Drone. Auch der schleppende und löchrige Ausbau der Netze – ebenfalls eine CSU-Zuständigkeitsbereich – wird einen umfangreichen Informationsaustausch nicht verhinden.

Minister Schmidt hat den gesellschaftlichen Widerstand gegen sein eigenwilliges Handeln unterschätzt! Wenn einige Wirtschaftbranchen und bestimmte Politiker keinen Respekt vor der Bevölkerung, vor der Wahrheit und vor der Umwelt zeigen, werden andere die Sache in die Hand nehmen. (Wir können dann nur hoffen, dass diese Öko-Aktivisten sind, nicht mehr).
Dank ,Crowd-Funding' ist vieles möglich.