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Abstimmungszeit beendet
Autor K. Spickermann am 01. Februar 2018
6310 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Lehrermangel

Sehr geehrte Frau Merkel,

wenn wir bis 2025, laut Tagesschau, 35.000 fehlende Lehrer alleine an Grundschulen zu erwarten haben, warum wird dann nicht auf den gleichzeitigen Ausbau der Ganztagesschulen verzichtet? Für diesen Ausbau werden anscheinend 19.000 Lehrer benötigt.

Das älteste meiner drei Kinder kam 2017 in die Grundschule. Wir haben jetzt bereits die Vertretung der Vertretung, und es ist ungewiss, ob sie ein zweites Jahr bleiben wird. Wie uns mitgeteilt wurde, dürfen wir uns allerdings glücklich schätzen überhaupt eine Vertretung bekommen zu haben, da 3300 Lehrer bundesweit fehlen.
Wie wollen Sie dieses Problem lösen, wenn in sieben Jahren zehnmal so viele Stellen unbesetzt sind? Ist Bildung in Deutschland auf einmal nicht mehr wichtig?
Meiner Meinung nach darf es solch eine unglaubliche Fehlplanung in einem zivilisierten Land nicht geben.

Hochachtungsvoll
K. Spickermann

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Doris Reichling
    am 01. Februar 2018
    1.

    H. Spickermann, wenn jetzt schon die Lehrer fehlen, wie soll es dann weitergehen, wenn der große Familiennachzug der subsidiären Flüchtlinge im Sommer nach Deutschland beginnt?? Denkt die Politik irgendwann mal eine ihrer Entscheidungen zu Ende - ich meine, welche Folgen manche Entscheidungen haben?

  2. Autor Kathrin Spickermann
    am 03. Februar 2018
    2.

    Sie haben recht, durch die Flüchtlingspolitik werden viele Probleme verschärft. Es ist nur sehr schwierig, eine emotionslose Debatte zu führen, sobald es darauf zu sprechen kommt.
    Ich würde daher dieses Thema gerne außen vor lassen, um den Beitrag informativ zu halten.

    Ich möchte Fakten, welche Pläne hat die Politik dazu? Ich sehe das Lehrerproblem, ich sehe es wachsen. Wie schaffen wir es genügend gute Lehrer zu bekommen um allen Kindern eine gute Schulbildung zu vermitteln?

    Man könnte Fächer streichen/kürzen. Wie hat Ostdeutschland G8 hinbekommen, könnte man das übernehmen?
    Man könnte überlegen, ob Kinder wieder später eingeschult werden um den Stoff effektiver zu vermitteln.
    Man könnte eine Ganztagesbetreuung von Nicht-Lehrern oder privat organisieren, oder gar nicht.
    Ein Punkt könnte sein, dass man verpflichtend deutsch im Kindergarten, der Schule (inkl. Pausenhof..) einführt; für mich ist es logisch, dass man einem Kind ein Fach leichter beibringt wenn es die Sprache beherrscht. Es würde auch zu weniger Zwist innerhalb der Klasse führen wenn sich keiner ausgegrenzt fühlt, und für späteren Joberwerb schaden gute Deutschkenntnisse auch nicht.

    Gibt es noch weitere Ideen?

    Als problematisch sehe ich den Vorstoß, Lehrer nur während der Schulzeit anzustellen und in den Ferien nicht zu bezahlen. Es kommt eben auf Angebot und Nachfrage an. Wenn man Lehrern nichts bietet, nur mehr Buchführung, schwierigere Eltern und keine Handhabe dagegen, keine Möglichkeiten gegen disziplinlose Schüler... dann ist der Lehrerberuf einfach nicht attraktiv.
    Man sollte auch nicht jeden dafür ungeeigneten Menschen als Lehrer nutzen, dafür ist die Verantwortung zu groß.

    Bei meinen diversen Auslandsaufenthalten habe ich immer mitbekommen, dass deutsche Schulen (Abi 96) und Universitäten einen guten Ruf haben, das hat mich stolz gemacht, es gibt mir Hoffnung für meine Kinder. Ich hoffe dass das noch so ist und hätte gerne, dass es weiterhin so bleibt.

    Was tut die Politik dafür?

    K. Spickermann

  3. Autor Klaus Fink
    Kommentar zu Kommentar 2 am 06. Februar 2018
    3.

    Für den negativen Zustandsbefund gibt es mehrere Gründe.

    So haben die Landesregierungen im Schulbereich über die Jahre massiv eingespart und dringend notwendige Investitionen in das Human- und Sachkapital vernachlässigt.

    Die Bundesregierung wiederum hat die allseits erkannten massiven Probleme gleichfalls bis heute ignoriert und auf eine irgendwie geartete wundersame Selbstheilung gehofft.

    Letztlich gibt es für diese Aussitzen-Politik eine Hauptverantwortliche und zwar die mit der Richtlinienkompetenz ausgestattete Kanzlerin.

    Schon längst hätte das Kooperationsverbot fallen und der Bund entsprechend hohe Mittel für die Länder bereitstellen müssen !

    Auch das Berufsbild ist bis heute nicht allzu attraktiv ausgestaltet. In Folge gibt es das krasse Missverhältnis zwischen dem Bedarf und der Anzahl an Lehramtsstudenten.

    Warum darf man auch nicht offen über die markante Problem-Zuspitzung durch die massenhafte Migrationszuwanderung ansprechen ? Ein Tabuthema ?
    Im TV wurden kürzlich schlimme Zustände in deutschen Schulen aufgezeigt: Klassen mit weit mehr als 50 % Migrationsanteil, Migrationskinder bei denen elementarste Grundvoraussetzungen fehlen (nicht nur bezüglich Sprache !), ein mühsames, zeitraubendes und oft erfolgloses Ankämpfen der Lehrer, um die für das Lernen so wichtige Disziplin - wie Ruhe, Ordnung, Konzentration auf Lerninhalte usw. - sicherzustellen. Das Bild von einem Tollhaus in den Schulzimmern liegt nicht fern, wenn man sich die gezeigten Bilder verinnerlicht.

    Fakt ist, dass das Schulbildungsniveau die Grundlage für späteres Studium und Ausbildung ist und diese wiederum für Beruf und den nationalen und internationalen Erfolg deutscher Unternehmen. Die diesbezüglichen Zukunftsprognosen lassen das schlimmste erwarten !

    Daher gibt es diesen deutlichen Zulauf zu Privatschulen. Eltern, die es sich irgendwie leisten können, schicken ihre Kinder heute auf Privatschulen, da die öffentlich-rechtlichen Schulen die elementaren Bildungsvoraussetzungen nicht mehr leisten können.
    Zu diesem Thema folgender Link:
    http://www.huffingtonpost.de/2016/09/07/privatschulen-wer...

    Ihre Verbesserungsvorschläge in Ehren, aber wenn zukünftig nicht parallel eine markante Migrationsbegrenzung gelingt, sind alle Maßnahmen gleichsam wie das erfolglose Anlaufen gegen Windmühlen.

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