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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Klaus Fink am 21. Februar 2018
13240 Leser · 7 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Bundeswehr-Auslandseinsätze: der Kampf danach !

Sehr geehrte Frau Merkel,

Sie sagen „wir leben in einem Land, in dem es sich gut und gerne leben lässt“, aber für einen großen und immer größer werdenden Teil der Bevölkerung trifft dies gerade nicht mehr zu, ganz im Gegenteil, wenn man nur einmal an die zunehmende Kinder- und Altersarmut denkt.

Aber ganz traurig ist es aus meiner Sicht, wenn man Menschen, die sich an vorderster Front für den deutschen Staat einsetzen und dabei krank werden, nach ihrer Rückkehr weitestgehend im Regen stehen lässt, nach der Devise „der Mohr hat seine Schuldigkeit getan und kann gehen“.

Eine Reportage gestern im Fernsehen gab tiefen Einblick in die schlimme Situation von psychisch geschädigten Soldaten nach Auslandseinsätzen.

Viele kehren mit schweren posttraumatischen Störungen zurück, erfahren kaum Unterstützung staatlicherseits, begehen Suizid, verlieren Partner, Wohnung, sozialen Anschluss und landen vielfach sogar in der Obdachlosigkeit.

Sie stehen nach der Rückkehr vor dem totalen nichts, nicht einmal eine Krankenversicherung haben sie mehr.

Das Problem ist in Politik und Truppe seit längerem bekannt.

Es ist schon kritisch, dass sich Deutschland aufgrund seiner Vergangenheit an solchen Auslandseinsätzen beteiligt, aber eine so rigide und UNDANKBARE Haltung sprengt m.E. den Rahmen des Zumutbaren und Humanitären.

Zudem verschlimmert man die bestehenden Probleme bei der Rekrutierung von Soldaten, wenn man weiterhin verdiente und im Einsatz krank gewordene Veteranen danach so brachial ausmustert.

Werden Sie bei einer weiteren Kanzlerschaft hier die unbedingt nötige Abhilfe schaffen ?

Über das im Koalitionsentwurf vereinbarte hinaus d.h. in einem ausreichenden Umfang ?

MfG
Klaus Fink

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 29. März 2018
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Fink,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Versorgung und Betreuung von den im Einsatz Geschädigten zu verbessern. Das Einsatzversorgungsgesetz von 2004, das Einsatz-Weiterverwendungsgesetz von 2007, das Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz von 2011 sowie die Einsatzunfallverordnung von 2012 verbessern die Vorschriften und Leistungsmöglichkeiten. Damit stehen inzwischen umfangreiche gesetzliche Instrumentarien zur Unterstützung Einsatzgeschädigter zur Verfügung.

Der Sozialdienst der Bundeswehr berät und betreut zudem Einsatzgeschädigte und deren Familien ohne zeitliche Begrenzung auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst. Diese Unterstützung kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sowie anderen psychischen Erkrankungen können sich die Symptome allerdings erst nach Monaten oder sogar Jahren ausbilden. Die Ursachen sind deshalb oft schwer zu ermitteln.

Seit 2017 verbessert ein zusammenfassendes Konzept „Betreuung von ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr, die unter Einsatzfolgen leiden“ Beratung, Betreuung und Versorgung. Einsatzgeschädigte verfügen heute schon über eine breite Palette an materiellen Leistungen, medizinischer Versorgung und psychosozialer Unterstützung. Die Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten von der Bundeswehr nahestehenden Organisationen ergänzen diese Leistungen. Gleichwohl sind weitere Verbesserungen notwendig.

Damit Unterstützungsangebote und Hilfen den betroffenen Menschen auch bekannt sind, erhalten Bundeswehrangehörige im Laufe ihrer Dienstzeit umfangreiche Informationen über mögliche Einsatzfolgen, vor allem auch über psychische Erkrankungen. Das gilt auch für ehemalige Angehörige der Bundeswehr. In vielen Fällen lassen sich Betroffene erst durch ihre Familien und Freunde dazu bewegen, die Hilfen in Anspruch zu nehmen. Deshalb ist die Information auch des persönlichen Umfelds von besonderer Bedeutung.

Die Fürsorge endet zudem nicht mit dem Ausscheiden aus dem Dienst. Für ehemalige Bundeswehrangehörige und ihre Familien gibt es vielfältige Angebote und Aktivitäten. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus den Einsätzen entstand so ein dichtes Netz der Unterstützung. Weitere Informationen und Ansprechpartner im Internetangebot der Bundeswehr:
https://www.ptbs-hilfe.de/startseite.html
https://ptbs-hilfe.de/fileadmin/user_upload/dokumente/KRD...

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (7)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 22. Februar 2018
    1.

    Deutschland ist das Land, in dem die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden. Deutschland ist das Land, in dem die Kinderarmut,
    Geringverdienerarmut und die Altersarmut trastisch steigt. Die Armen
    leben sicher nicht gern >sondern notgedrungen< in diesem Land.
    .
    Hier möchte ich aber eine Bresche für unsere Bundeskanzlerin schlagen.
    Sie ist doch auch nur eine Marionette der Reichen und somit
    Machthabenden! Was soll sie denn machen?

  2. Autor ines schreiber
    am 22. Februar 2018
    2.

    Ich kann hier nur zustimmen...

  3. Autor Doris Reichling
    am 26. Februar 2018
    3.

    Herr Fink, interessanter Beitrag. Ich hatte vor längerer Zeit auch eine ähnliche Reportage gesehen.

    Dass sich die Bundeswehr bzw. Bundesregierung nicht verantwortlich und anständig um zurückgekehrte Veteranen kümmert, ist für MEIN Empfinden ein schäbiges Verhalten. Die traumatisierten Menschen werden sich selbst überlassen, ohne die Unterstützung und Hilfe, die sie benötigen würden.
    Oft zerbrechen die Familien und die betroffenen Soldaten stürzen ins Uferlose. Was haben wir bzw. die USA erreicht in all den Jahren des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan?

    Wie viele Eltern haben ihre Kinder verloren, Frauen ihre Männer, Kinder ihre Väter? Ist da die Unterstützung der Bundeswehr/Regierung genau so armselig?

    Das alles, weil UNSERE Sicherheit am Hindukusch verteidigt werden muß.....

  4. Autor ines schreiber
    Kommentar zu Kommentar 3 am 27. Februar 2018
    4.

    Leider hat Deutschland , auch in diesen Ländern eigene Interessen !

  5. Autor Erhard Jakob
    am 20. März 2018
    5.

    Die Bundeswehr hat in Afghanistan nicht Brunnen gebaut
    und nach Wasser gesucht. Sondern Bohrtürme
    errichtet und nach Öl gesucht!
    .
    Die Bundeswehr wurde zum Schutze der Bundesrepublik
    Deutschland gegründet. Und nicht um in anderen Ländern
    nach Bodenschätzen zu suchen.
    .
    Die deutschen Soldaten haben in anderen Ländern
    nichts verloren und somit auch nichts zu suchen.

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