Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Angelika Beer am 02. März 2018
7178 Leser · 4 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Mütterrent

Sehr geehrte Frau Merkel,
Ihr Kommentar zur Essener Tafel hat mich verwundert. Ihre Aussage zur Essener Tafel ist, "man soll die Menschen nicht kategorisieren, also in bestimmte Kategorien einteilen".

Meine Frage:
Wie können Sie diese Aussage, mit dem Abschnitt Mütterrente II im Sondierungspapier und der Bevorzugung von Neurentnern bei der Erwerbsunfähigkeitsrente der Groko vereinbaren?"

Also teilen Sie Mütter in Kategorien ein? Nämlich: Mütter die vor 1992 "nur" ein oder zwei Kinder geboren haben, deren Erziehungsleistung ist weniger wert, als die Leistung aller anderen Mütter? Und wie können Sie Neurentner, die erwerbsunfähig werden,besser stellen als die derzeitigen Bezieher dieser Rente? In Ihrer Vereinbarung sind Neurentner mehr wert? Wie können Sie fordern, dass Menschen gleich behandelt werden müssen, hingegen bei Müttern und Erwerbsunfähigen kategorisieren Sie?

Ich bin sehr auf die Begründung gespannt warum Sie selbst in Ihrem Koalitionspapier Menschen kategorisieren und das an anderer Stelle kritisieren.

Herr Seehofer hat nach der Wahl gesagt "Wir haben verstanden", ebenso hat er beim Sonntagsstammtisch im Bayrischen Rundfunk gesagt: "Sie müssen nach der Wahl das machen was sie versprochen haben". Herr Seehofer hat vor der Wahl versprochen, dass er die "Ungerechtigkeitslücke bei der Mütterrente schließen will". Ihre Koalitonsvereinbarung macht nicht den Eindruck, dass eine Ungerechtigkeitslücke geschlossen wird, sondern es werden neue geschaffen und die Politiker haben auch nicht verstanden.

Mit freundlichen Grüßen
Angelika Beer

Kommentare (4)Schließen

  1. Autor Felizitas Stückemann
    am 02. März 2018
    1.

    Das ist das Problem: Frau Dr. Merkel redet mal so
    und mal so, wie es gerade in das politische Profil
    passt: Was würde denn das Ausland denken, wenn
    im Falle der Tafel etwas anderes gesagt würde.....
    Garnichts sagen, wäre besser gewesen, denn: Im
    Falle der Tafel - eine Nichtregierungsorganisation,
    e.V. von privaten Sponsoren gefördert, hat Frau
    Dr.Merkel überhaupt nichts zu sagen. Das allein
    entscheiden die Vorstände. Während bei der
    Mütterrente Frau Merkel mitentscheiden kann.
    Aber nicht unisolo. Das macht das Gremium der
    Regierung, so wir wieder eine bekommen sollten.

  2. Autor Christina Teichert
    am 05. März 2018
    2.

    Frau Beer ich glaube inzwischen gelernt zu haben warum in der Politik gleiche Werte unterschiedlich betrachtet werden. Das hat dann immer etwas mit Macht zu tun. Entweder muss man sich mit einen anderen Land gut stellen oder innenpolitisch müssen die Kassen geschützt werden.
    Insbesondere Mütter werden zukünftig das Rentensystem belasten, da sie häufig durch geringe oder gar keine Einkommen keine ausreichende eigene Rente erwirtschaften. Dann müssen sie zusätzlich eine Sozialleistung--die Grundsicherung beantragen. Geplant wird in etwa 2 Generationen. Die Mütter vor 1950 waren die ersten, die sterben langsam aus. Meine Mutter gehört dazu und hat auch Grundsicherung. Von ihrer Mütterrente für 5 Kinder hat sie keinen Cent. Die Grundsicherung wird um diesen Einkommens-betrag gekürzt und somit hat der Staat die Grundsicherung gespart. Die Einsparung veröffentlicht der Staat aber nicht. In den '80er begannen die Geburtenarmen Jahrgänge und die Arbeitslosenzahl stieg, das heißt es sind weniger Einnahmen in die Rentenkassen geflossen.

  3. Autor Angelika Beer
    am 06. März 2018
    3.

    Sehr geehrte Frau Stückemann,
    sehr geehrte Frau Teichert,

    für Ihre Mutter tut es mir sehr leid. Ich werde meinen Kommentar auf 2 Beiträge aufteilen, da nur 300 Wörter erlaubt sind.

    Gerade weil in den 80er Jahren die geburtenarmen Jahrgänge begannen, müsste unsere Regierung eigentlich jeder Mutter dankbar sein, dass sie in dieser Zeit Kinder, egal in welcher Anzahl, zur Welt gebracht hat.

    Vor 1992 hatten es Eltern schwerer als heute. Es gab nicht die vielen Zuwendungen die es heute gibt. Erst ab 1975 gab es für das erste Kind überhaupt Kindergeld, das waren 50DM. Und dieses Kindergeld für das erste Kind "stand" bei den 50DM bis 1991. Erst 1992 gab es 70DM. (siehe Wikipedia - Kindergeld Deutschland). Man sieht schon daran welchen Stellenwert Kinder zu der Zeit hatten, 16 Jahre wurde das Kindergeld für das erste Kind nicht erhöht, erst ab 1992 wurde es relativ regelmäßig erhöht. Und darum empfinde ich es als blanken Hohn, dass nun genau diese Jahreszahl als "Maßstab" für die Mütterrente benutzt wird. Genau Mütter ab 1992 hatten eine Vielzahl von Vergünstigungen die Mütter vorher nicht hatten.

    Wir Mütter werden nun in Kategorien eingeteilt, die Mütter die vor 1992 Kinder geboren haben und die danach. Und die Mütter vor 1992 werden auch noch kategorisiert in Mütter mit 1-2 Kindern und Mütter ab 3 Kindern.

    Mit freundlichen Grüßen
    Angelika Beer

  4. Autor Angelika Beer
    Kommentar zu Kommentar 2 am 06. März 2018
    4.

    Sehr geehrte Frau Stückemann,
    sehr geehrte Frau Teichert, (Teil2)

    nun sollen diese Mütter auch noch dafür bestraft werden, dass sie zu wenig Kinder bekommen haben, beziehungsweise zu früh?

    Eine Erklärung wie man auf die Jahreszahl 1992 kam und warum Mütter mit 1-2 Kindern die vor 1992 geboren wurden, weniger Erziehungsarbeit geleistet haben sollen als wirklich alle anderen Mütter, interessiert mich wirklich sehr!

    Haben Mütter ab 1992 mit 1 Kind mehr geleistet als eine Mutter mit 2 Kindern die vor 1992 geboren wurden?

    Warum kategorisiert man die Mütter vor 1992 auch noch in die Anzahl ihrer Kinder?

    Und was ist mit den Alleinerziehenden?
    Eine Alleinerziehende mit 2 Kindern vor 1992 geboren hat weniger geleistet als eine nicht alleinerziehende Mutter mit "nur" 1 Kind nach 1992 geboren?
    Denn die Mutter mit 1 Kind nach 1992 geboren bekommt den 3. Rentenpunkt, die Alleinerziehende mit den 2 Kindern vor 1992 geboren nicht!
    Das sind die Tatsachen und die Kategorien.

    Wie z.B. erklären die Mütter, die zwei Kinder vor 1992 und eines danach geboren haben, ihren Kindern, dass die Erziehungsarbeit für die zwei Kinder vor 1992 geboren sind, weniger wert ist als die Erziehungsarbeit für das eine Kind nach 1992 geboren?

    Mütter die vor 1992 "nur" 1 oder 2 Kinder geboren und erzogen haben, sind demnach Mütter 2. Klasse. Also kategorisiert, eingeteilt und abgewertet.

    Mit freundlichen Grüßen
    Angelika Beer

  5. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.