Sehr geehrte Frau Bleyer,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Sie beziehen sich auf eine Studie der EZB aus dem Jahre 2013. Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Studie hat die Bundeskanzlerin die Daten als „verzerrt“ kritisiert.
Richtig ist, dass in vielen Ländern Europas der Immobilienbesitz der Menschen im Durchschnitt höher ist als in Deutschland. Dies hat Gründe. Zum einen gibt es in vielen Ländern keinen derart verbreiteten Mietwohnungsmarkt wie bei uns. Zum anderen ist das eigene Haus die bevorzugte Altersvorsorge, da die staatliche Altersvorsorge nicht die Qualität hat wie in Deutschland.
In die Berechnungen der EZB sind die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an den Staat und die Sozialversicherungssysteme nicht einbezogen worden. Allein die Ansprüche an die deutsche Rentenversicherung summieren sich über ein Arbeitsleben hinweg im Schnitt auf sechsstellige Beträge. Das ist ein erhebliches Vermögen, das es so in vielen Ländern nicht gibt, wie oben bereits dargelegt.
Diese Studie von 2013 ist auch ohne die genannte Kritik heute längst überholt, da die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre nicht berücksichtigt wird. Hier hat es massive negative Veränderungen in einigen südeuropäischen Ländern gegeben, besonders in Griechenland. Die Entwicklung in Deutschland ist dagegen von hohen Zuwächsen gekennzeichnet. Da in Deutschland die Immobilienpreise inzwischen deutlich angezogen haben, haben sich die Unterschiede bei den Immobilienvermögen erheblich verringert.
Letztlich sollten die Leistungen des Staates für die Infrastruktur und das Bildungssystem betrachtet werden. Dies lässt sich nicht in Euro und Cent berechnen, ist aber für Sie und alle Menschen in Deutschland ein großer Vorteil, um den uns andere Länder beneiden.
Fazit: Die isolierte Betrachtung von Vermögen, das überwiegend aus Immobilien besteht, sagt wenig über den Reichtum eines Landes und seiner Bürger aus. Die Studie der EZB zeigt also ein verzerrtes Bild, worauf die Bundeskanzlerin - wie erwähnt - 2013 bei der Veröffentlichung auch schon hingewiesen hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 10. März 2018
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Kommentar zu Kommentar 1 am 29. März 2018
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am 29. März 2018
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