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Abstimmungszeit beendet
Autor C. Kochanowski am 12. Februar 2013
10482 Leser · 1 Kommentar

Außenpolitik

Anfrage von Saudi-Arabien über Schnellbootlieferung

Sehr verehrte Frau Dr. Merkel,

nach allgemeiner, medialen Information über die Anfrage von Saudi-Arabien bezüglich einer Lieferung von Schnellbooten an die Bundesregierung hallte es wieder die übliche Kritik der Opposition.
In unsachgemäßer Art äußerte sich Frau Roth wiederholt in diesem Thema, inwiefern die BRD ein Regime mit Waffenlieferungen unterstützt, welches die Menschenrechte nicht beachtet und damit argumentativ sich moralisch darzustellen versucht.
Meine Frage ist nun, warum vertritt die Bundeskanzlerin nicht die Meinung intensiver, wie oberflächlich diese Art von Kritik ist?
Warum wird auch medial nicht darauf hingewiesen, dass, wie in diesem Falle, Arbeitsplätze der Lürssen-Werft auf Jahre gesichert werden können? Warum überlässt man das Thema Moral und Menschenrechte so ungeachtet der Opposition?
Sie leisten mit Ihren abgewogenen Entscheidungen einen wichtigen und richtigen Schritt zur wirtschaftlichen und außenpolitischen Entwicklung der BRD.
Mehr Mut Frau Bundeskanzlerin.
In aufrichtiger Bewunderung

Christof Kochanowski

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 16. Februar 2013
    1.

    Sehr geehrter Herr Kochanowski,

    über Parteipolitik, die das Übel immer nur in den Reihen der anderen sucht und die eigene Seite davon freispricht, will ich mich schon von meinem Naturell her nicht auslassen. - Das allerdings macht die Kritik am Schnellboot-Geschäft mit Saudi-Arabien noch lange nicht oberflächlich und das ist der Grund, weshalb ich mich veranlasst sehe, hier diesen Kommentar einzustellen.

    Die Behauptung, dass Arbeitsplätze nur so, nicht aber anders gesichert werden können, ist kein ethisch-moralisches Argument, es ist allenfalls ein pragmatisches und, pardon, in meinen Augen auch noch ein recht phantasieloses. Tausende Beispiele in Gang gesetzer Konversion sprechen gegen die Behauptung der angeführten Alternativlosigkeit.

    Sehr wohl alternativlos ist hingegen das ethisch-moralische Argument, dass es ethischer ist, nicht zu töten als zu töten. Das steht nicht nur in der Bibel, wo es Christen und Gläubige nachlesen können, es ist auch die ethische Grundlage unseres Staatswesens. Das besagt nichts anderes als dass die Gerätschaften, die eine Tötung von Menschen maßgeblich beinhalten - so wie Schnellboote für ein autokratisches, diktatorisches Regime wie jenes von Saudi-Arabien, dass zudem auch noch finanziell terroritsche Gruppen unterstützt - nachrangiger behandelt werden als zivile Gerätschaften, die genau dazu nicht da sind.

    In diesem Sinne erscheint mir die Argumentation der Notwendigkeit der Schnellboot-Lieferung in der Tat zu glatt und auch ausgesprochen unethisch.

    Mir kommt das vor wie die Unterstützung seinerzeit von Nicolae Ceauscus: Der wurde gelobt für seine unabhängige Außenpolitik und der bekam - seinerzeit von der sozialdemokratisch orientierten Politik - was er wollte. Das Wüten des rumänischen Geheimdienstes Securitate und die Menschenrechtssituation im Innern, gegen die diejenige der DDR fast schon rechtsstaatlich genannt werden muss, war da ega.

    Mir scheint, die Väter und die eine Mutter unseres Grundgesetzes waren seinerzeit der Ethik näher, als wir - vor lauter Pragmatismus - ihr heute nahe sind.

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