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Abstimmungszeit beendet
Autor Herrmann Voegerl am 29. September 2014
10156 Leser · 9 Kommentare

Außenpolitik

Bailout und NoBailout - Die Fehlkonstruktion des Euro

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

nach meiner Beobachtung bekommt der Bürger von den Verantwortlichen in der Politik suggeriert, die geübte Praxis des Bailout sei NoBailout und durchaus im Sinne des Volkswohls.
Sind Sie mit mir einer Meinung, dass die Politik den Dienstherren, den Sopuverän, nicht anlügen sollte und dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden sollte?

Zum Euro: Die aktuelle Konstruktion des Euro ohne die Möglichkeit verschiedener Volkswirtschaften mit unterschiedlichen Steuer-, Finanz- und Sozialsystemen und unterschiedlicher Wirtschaftskraft zur Auf- oder Abwertung war von Anfang an eine Fehlkonstruktion.
Wie lange in etwa wollen Sie an dieser Fehlkonstruktion noch festhalten, bevor Sie das Währungssystem der Realität anpassen wollen, anstatt Phantasien über die Möglichkeit, es erfolgreich umgekehrt zu praktizieren, zu verbreiten?

Vielen Dank im voraus.

MfG

Voegerl

Kommentare (9)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 07. Oktober 2014
    1.

    Voegerl,
    was meinen Sie mit: *Bailout sei NoBailout?*
    .
    Zur EU. Ich bin der Ansicht, dass die EU bzw.
    der Euro nicht das Problem sind. Das Problem
    ist die Geldgier des Menschen. Egal, ob die
    Währung Dollar, Euro oder D-Mark heißt.

  2. Autor Herrmann Voegerl
    am 09. Oktober 2014
    2.

    Sehr geehrter Herr Jakob,
    oder, um mit Ihnen zu sprechen: Jakob,

    ich meine damit, dass uns von verantwortlichen Politikern vorgegaukelt wird, der praktizierte Bailout (die Schuldenübernahme und Tilgung durch Dritte, nämlich vornehmlich die deutsche Bevölkerung (mit Ausnahme zum Beispiel der DAX-Firmen und Firmen, die sich aufgrund des durch Politiker legalisierten Steuerbetruges durch Scheinfirmen und Mietbriefkästen z.B. in Delaware vor Abermillionen Steuerzahlungen drücken und es Steueroptimierung nennen dürfen)) fände nicht statt, sondern es bliebe bei der vertraglichen Vereinbarung des NoBailouts, also der Nichtübernahme und Tilgung von Schulden durch Dritte.

    Sie haben natürlich recht, Herr Jakob, dass die Gier des Menschen ein wesentliches Problem darstellt. Das steht ja schon völlig zurecht in der Bibel.
    Aber gerade deshalb braucht es Strukturen und Systeme in Gemeinschaften, wie Kommunen, Nationen und Nationen-Gemeinschaften, die ein geregeltes soziales und weitgehend gerechtes Zusammenleben herstellen, zumindest begünstigen.
    Und der Euro kam zweifelsohne viel zu früh. Er hätte am Ende eines Angleichungsprozesses von verschiedenen Nationen mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft, mit verschiedenen Steuersystemen und Sozialsystemen und so unterschiedlichen Lebensstandards stehen müssen.
    Dass man damit die Länder der Möglichkeit beraubt, die eigene Währung realwirtschaftlich auf- oder abzuwerten, führt unter anderem zu massiven Verwerfungen und Folgen, die wir derzeit nicht nur in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien sehen, sondern im ganzen Euroraum.
    Die angeblich alternativlose Griechenlandrettung und der alternativlose Rettungsschirm, verstoßen nicht nur gegen öffentlich dem Souverän gegebene Versprechen, sondern auch gegen vertragliche Vereinbarungen, was nur wenige Politiker von Format, wie z.B. ein Herr Bosbach einräumen.

    Leider hat sich die EU nicht zu einem Dienstleister FÜR die Bevölkerung Europas entwickelt, sondern zu einer Art Lobbyisten-Paradies mit Selbstbedienungscharakter für Industrie, Wirtschaft, Politik und dem "Geld-Adel".
    Es ist Zeit, dass die Bevölkerung das Maß für die EU wird. Ein geheim erarbeitetes TTIP erfüllt diese Kriterien nicht.

  3. Autor Helmut Krüger
    am 10. Oktober 2014
    3.

    Geehrter Herr Voegerl,

    auch ich habe mich an den unterschiedlichen Währungen nicht unbedingt gestört, auch wenn die Umtauscherei immer etwas lästig war und ist. Jedoch wird dem Euro ein viel zu hoher Stellenwert beigemessen, so, als stehe und falle die EU mit dem Euro.

    Vielmehr versinnbildlicht diese Vorgehensweise ja die vorrangig wirtschatliche, nicht aber politische Ausrichtung der EU. Das erlebe ichi auch als Schwäche der EU, von ihrem Ursprungsgedanken, der französisch-deutschen Aussöhnung und der Beendigung der uralten Erbfeindschaft faktisch und Schritt für Schritt Abschied genommen zu haben und zu einer reinen Wirtschafts- und Technokratenvereinigung verkommen zu sein, die Posten und Pöstchen nicht nach Qualifikation, geschweige denn nach persönlicher Ausstrahlung, sondern rein nach Proporz vornimmt. - Wie jetzt wieder im Fall des Slowenien "zustehenden" Postens.

    Wäre die EU als POLITISCHE GEMEINSCHAFT stark in sich selbst, könnte sie auch die Schwächen und die teilweise Fehlkonstruktion des Euro verkraften. In dem Maße, in dem das Gemeinschaftsgefühl nicht existent ist und der blanke Egoismus zum Vorschein kommt, treten auch die Fehlstellen des Euro zutage und können nicht mehr ausgeglichen werden.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 13. Oktober 2014
    4.

    Auch ich wollte nicht den Euro. Zumal ich viel zu wenige davon habe,
    dass ich ins Ausland fahren kann. Und somit das lästige Umtauschen
    für mich von vorn herein weg fällt.
    .
    Doch das *Umtauschen* der Währung ist aus meiner Sicht
    nicht der Hauptgrund für die Gründung der EU
    und des Euros gewesen.
    .
    Man wollte eine große Wirtschaft- und Währungsgemeinschaft
    bild und somit dem Doller bzw. der USA-Wirtschaft
    ein starker "Mitberwerber" sein.
    .
    Das ist offenbar nur zum Teil gelungen.
    .
    Ich bin davon überzeugt, dass es uns ohne dem
    Euro und mit der *harten DM* jetzt auch nicht
    besser oder schlechter gehen würde.
    .
    Ich sehe in der AfD auf keinen
    Fall das *Allheilmittel*.

  5. Autor Herrmann Voegerl
    am 13. Oktober 2014
    5.

    Alle Entwicklungen benötigen Zeit.

    Hast und Eile führen auch in anderen Bereichen zu negativen Folgen.
    Und der Friede in Europa wird durch übereilte Maßnahmen, wie der Euroeinführung des Euro gerade nicht gesichert. Und das Wohl der Völker nicht gemehrt.

    Es ist an der Zeit, dass der Begriff "soziale Marktwirtschaft" wieder Wirklichkeit wird. Denn durch den Zusammenbruch des Kommunismus/Sozialismus scheint es so, als wäre der herrschende globalisierte Raubtierkapitalismus mit Outsourcing von Kinderarbeit mit Chemikalien z.B. nach Indien und ehrenwerten Bankern, die, nachdem sie Staatsanleihen zu einem Schnäppchenpreis erworben haben, eine Staaten-Gemeinschaft recht höflich, überzeugend und erfolgreich bitten dürfen (wohlgemerkt ohne juristische Behelligung von Strafjuristen), ihnen doch den vollen Preis rückzuerstatten, wegen der Rendite für die Shareholders, dem Sozialismus gegenüber der große ehrenwerte und zivilisierte Sieger.

    Wenn man sich mal auf Youtube die Vermögensverteilung in den USA - Ideal und Wirklichkeit (6:54 Minuten) anschaut, kann einen das Gruseln überkommen, ob eines Kapital-ismus, der sich so wenig sozial verhält.

    Der EURO ohne Auf- und Abwertungsmöglichkeit führt zwangsläufig zu Verwerfungen. Zins und Zinseszins sind ein weiterer wesentlicher Baustein, der neben dem dadurch bedingten Zwang zum Wachstum Verlierer braucht. Und das sind neben der Natur oft auch neokolonialisierte Länder, wie z.B. Bangladesh und Indien, und deren Einwohner. Aber wie man in oben erwähntem Video sieht, auch die steigende Zahl der Prekären und ärmer werdenden Mittelständler.

    Daher muss Politik ehrlicher und transparenter werden und Lobbyisten, Wirtschaft, Industrie, Banken und den Geld-Adel in die Schranken weisen.
    Denn Politiker werden von den genannten Gruppen ebenso wenig ernst genommen, wie die Interessen der Bevölkerung. In der Regel zumindest.
    Und Politiker sind gewählt, dass sie das massiv ändern. Und sie sind nicht gewählt, um als Schönredner die Interessen von den genannten Gruppen zu verschleiern und falsche Realitäten vorzutäuschen, wie z.B. beim Bailout.

  6. Autor Herrmann Voegerl
    am 15. Oktober 2014
    6.

    Liebe Rosi Steffens,
    klar kann man Bailout und NoBailout auch auf Deutsch ausdrücken.
    Es ist die nahezu bedingungslose Schuldenübernahme für andere (Personen oder Länder), bzw. nur mit kosmetischen Pseudobedingungen.
    Welche Eltern würden ihrem schwerst erziehbaren, minderjährigen Sohn, der schon tausende Euro Schulden für Handys und Apps uvm. verursacht hat, weiterhin die voll gedeckte Kreditkarte geben, weil der liebe Junge halt noch üben muss....
    Es ist doch klar, dass da zunächst der Riegel vor muss.
    Und bei Ländern ist es nicht anders.
    Wenn ein Land als Ganzes (gleich ob alle zusammen (gibts nur im Märchen) oder überwiegend die Wirtschaft, Industrie oder der Geld-Adel) über seine Verhältnisse lebt, als mehr ausgibt, als die Wirtschaftskraft und die Steuereinnahmen hergeben, kann es nicht darauf hoffen, dass andere Länder die Zeche zahlen. So war es einmal vereinbart. Heute ist aber Fakt, dass sich die EU darauf verständigt hat, unabhängig vom Willen der nationalen Parlamente, einfach mal alle zu retten, die weniger Geld haben, als Deutschland... also Bailout... und man tut so, als wäre es nicht so.... (NoBailout).
    Und ich finde es nicht nett, das Volk, also den Souverän, zu täuschen.
    Offenbar findet die Strafjustiz nichts dabei.
    Vielleicht bin ich da einfach zu altmodisch...weil ja Werbung und Marketing (also gelogene Darstellung der Wahrheit) ja allüberall üblich ist...

    Und beim Euro wird ebenso gelogen. Menschen, die die Wahrheit sagen, nämlich, dass der Euro verfrüht eingeführt wurde, weil eine gemeinsame Währung erst am Ende eines Angleichungsprozesses stehen kann, werden als EUROPA-Feinde diffamiert, die Krieg wollen.
    Dass Länder nicht auf- oder abwerten können, wäre nur dann sinnvoll, wenn man wie beim Länderfinanzausgleich INNERHALB Deutschlands wirklichen Bailout praktizieren will..... Aber da sind eben viele Bedingungen wie Wirtschafts-, Steuer- und Sozialsystem gleich. Und das fehlt eben bei den EURO-Ländern.

  7. Autor Helmut Krüger
    am 16. Oktober 2014
    7.

    Vielleiicht, geehrter Herr Voegerl,

    ist es bisher ja auch ganz gut gewesen und wäre es auch künftig gut, dass unsere Muttersprache für die bedingungslose Schuldenübernahme keinen schlagwortartigen Begriff hervorgebracht hat.

    Vielleicht sind ja auch die Umstände, die damit jewels verbunden sind, so außerordentlich verschieden, dass ein gleichartiger Begriff diese Differenzierung überdecken würde. Letzteres, was ich denn anderen Kulturen, vor allem der US-amerikanischen und sprach der englischsprachigen, überlassen würde.

  8. Autor Erhard Jakob
    am 29. Oktober 2014
    8.

    Viele (insbesondere die AfD-Leute) sind der
    Meinung, dass der Euro die Lage der
    Deutschen verschlechtert hat.
    .
    Dieser Meinung
    bin ich nicht!
    .
    Ich bin der Ansicht, dass es uns
    mit der Nicht-Einfühung bzw.
    Beibehaltung der D-Mark
    auch nicht besser
    gehen würde.
    .
    Das ist meine Meinung
    - sie muss nicht
    richtig sein!

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