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Beantwortet
Autor Yvonne Voigt am 12. November 2012
11157 Leser · 1 Kommentar

Die Kanzlerin direkt

Betreuungsgeld

Sehr geehrte Frau Kanzlerin,

ich frage mich, wem das Betreuungsgeld etwas bringen soll. Es ist keine Alternative zu einem Kitaplatz, denn es kann kein Gehalt ausgleichen. Es kommt also denen zugute, die es sich ohnehin leisten können, zu Hause zu bleiben. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Als Mutter von zwei Kindern erlebe ich, dass ich auf dem Arbeitsmarkt nicht erwünscht bin. Gerade im akademischen Umfeld sind Karriere und Kinder kaum vereinbar!

Wie wäre es, wenn dort etwas geschehen könnte. Wenn es antatt Betreuungsgeld Geld gäbe, damit Stellen an den Universitäten existieren können, entfristet werden können, im Mutterschaftsfall vertreten werden können, etc..
Auf all diesen Gebieten besteht dringender Handlungsbedarf, denn die Arbeitssituationen sind in der Mehrzahl nachgewiesenermaßen sehr prekär.

Oder ist das Betreuungsgeld eine Art, sich davon frei zu kaufen, dass die Kitaplätze, auf die man nun einen Anspruch hat, nicht zur Verfügumng stehen?

Was raten Sie Akademikerinnen, die entweder bereits Kinder haben, oder den Wunsch nach einer Familie haben? Reich heiraten, auf die Ausübung des gelernten Berufs verzichten, zu Hause bleiben und Betreuungsgeld kassieren?

Ich hoffe, dass Sie mir trotz dieser offenen Worte antworten werden.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Y. Voigt

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 17. Dezember 2012
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Voigt,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Das Betreuungsgeld soll und kann kein Gehalt ersetzen. Vielmehr geht es der Bundesregierung um die Wahlfreiheit der Eltern. Sie sollen dabei unterstützt werden, ihre Kinder so großzuziehen, wie sie es für richtig halten.

Neben der massiven finanziellen Unterstützung für den Ausbau von Betreu- ungsplätzen trägt die Bundesregierung dieser Entscheidungsfreiheit auch mit dem Betreuungsgeld Rechnung. Es unterstützt Väter und Mütter, die selbst für die Betreuung ihrer Kleinkinder sorgen möchten. In Deutschland ist das über die Hälfte aller Eltern. Bislang fehlte es an einer solchen Anerkennungs- leistung.

Gleichzeitig hält die Bundesregierung aber am Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder ab einem Jahr ausdrücklich fest. Der Anspruch gilt ab August 2013. Um dieses Ziel erfüllen zu können, hat die Bundes- regierung noch einmal weitere 580,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Neben ausreichenden und qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsplätzen ist die Förderung einer familienfreundlichen Arbeitswelt ein Schwerpunkt zeit- gemäßer Familienpolitik. So unterstützt die Bundesregierung eine Reihe von Initiativen, die das Thema der familienfreundlichen Arbeitswelt zum Ziel haben. Mit der Initiative "Familienbewusste Arbeitszeiten" wirbt das Bundesfamilien- ministerium gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag für Arbeitszeitmodelle, die flexibel und familienfreundlich sind.

Im Unternehmensprogramm "Erfolgsfaktor Familie" setzt sich das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft, Gewerkschaften und großen Stiftungen dafür ein, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass mehr Familienfreundlichkeit ihnen nützt.

In den „Lokalen Bündnisse für Familie“ werden Partnerinnen und Partner aus vielen gesellschaftlichen Gruppen zusammengebracht und vernetzt.

Auch im Hochschulbereich, den Sie ansprechen, gibt es entsprechende Programme und Initiativen.

Mehr Informationen - zum Betreuungsgeld: http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2012/11/...

http://www.familienfreundliche-hochschule.org/home/

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

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  1. Autor Djibrila Dawa
    am 12. November 2012
    1.

    @Yvonne Voigt
    Zitat
    >Was raten Sie Akademikerinnen, die entweder bereits Kinder haben, oder den Wunsch nach einer Familie haben? Reich heiraten, auf die Ausübung des gelernten Berufs verzichten, zu Hause bleiben und Betreuungsgeld kassieren?<

    Ihre Frage kommt mir sehr sexistisch vor.
    Was raten SIE denn Akademikern (den mänlichen) die bereits Kinder haben, oder dn Wunsch nach einer Familie haben?

    Männer haben doch auch Kinder, oder?

    Der Geburtsvorgang ist relativ kurz, gemessen an der jahrelangen Verantwortung die BEIDE Eltern für das Kind/Kinder übernehmen sollten.

    Das Betreuungsgeld ist, wie Sie richtig erkannt haben, zu gering um die Arbeitssituation an Universitäten zu verbessern, oder um ein Gehalt zu ersetzen. Diesen Anspruch erhebt die CDU auch gar nicht!

    Flexiblere Arbeitszeiten würden vielen Eltern schon weiterhelfen, aber die können nicht von der Politik vorgeschrieben werden, sondern sind Verhandlungssache zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
    An manchen Unis klappt das schon recht gut.

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