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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor H. Romoth am 01. Februar 2013
8464 Leser · 1 Kommentar

Umwelt und Tierschutz

EU Initiative - 7% der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu ökologischen Vorrangflächen zu

Sehr geehrte Frau Kanzlerin,

Wie ich vor einigen Tagen, den Medien entnommen habe. Ich glaube es war ZDF heute, wollen Sie sich bei der EU dafür stark machen, das diese, mir vernünftig erscheinende Idee nicht umgesetzt wird. Ich habe inzwischen auch die Argumentation hierzu von BM Aigner gelesen.

Mir, als ganz normaler Mensch, der gern und oft in draußen ist, bleibt jedenfalls nicht verborgen, das die Ackerflächen immer größer werden. Feldraine, Buschwerk am Wegesrand fast restlos verschwunden sind und das Verbliebene wird von der Landwirtschaft mit Agressivität und effizienten Maschinen gnadenlos niedergemacht.

Im Wald ist es nicht anders. In den letzten beiden Jahren habe ich beobachtet, das in meiner Heimat alle sehr alten Bäume, Buchen 150 Jahre und älter, die Eichen waren sicherlich noch älter ausgeholzt wurden. Aus meiner Sicht ein unwiederbringlicher Verlust. Der normale Wald entwickelt sich immer mehr zur Holzplantage.

Wir wollen sicherlich alle preiswerte Lebensmittel und eine auch international konkurrenzfähige Landwirtschaft - aber müssen wir nicht den Arten – ob Pflanze oder Tier – die nicht in erster Linie unserer Ernährung dienen, Refugien lassen/schaffen in denen sie wenigstens überleben können, wenn es auch nicht ein Leben mit all unserem hohen Anspruch sein wird.

Ist 7%* wirklich zu viel Refugium für unsere Schöpfung?
Oder anders, wollen Sie immer sehr weit fliegen, um Erholung zu finden?

Bitte überdenken Sie, in diesem Sinne, nochmal Ihre Entscheidung.

Vielen Dank
Mit freundlichem Gruß

Hans Romoth

*Anmerkung: Bei den 7% sind wahrscheinlich, die durch unsere Urbanität und Mobilität versiegelten Flächen noch nicht berücksichtigt.

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 05. März 2013
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Romoth,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Der Erhalt der Arten- und Pflanzenvielfalt ist ein wichtiges Anliegen der deutschen Regierung. Die Bundesregierung unterstützt in den laufenden Verhandlungen zur Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zusätzliche Anstrengungen für eine nachhaltige Landwirtschaft. Dazu gehören auch sogenannte ökologische Vorrangflächen, auf denen bestimmte umweltfreundliche Leistungen zu erbringen sind – etwa unterschiedliche Anbaukulturen oder die Erhaltung von Dauergrünland und ökologischen Nischen (sogenanntes Greening).

Dabei kommt es auf die Ausgestaltung im einzelnen an. So hatte die EU-Kommission ursprünglich - wie von Ihnen angesprochen - eine pauschale Stilllegung von landwirtschaftlich genutzten Flächen im Umfang von sieben Prozent je Betrieb für ökologische Zwecke gefordert.

Die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten, auch Deutschland, ist jedoch der Ansicht, dass eine pauschale Flächenstilllegung keine messbare ökologische Wirkung hätte und zu weiterem bürokratischen Aufwand führen würde. Angesichts der global steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln wäre dies auch nicht mit dem Ziel der Ernährungssicherung vereinbar.

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten haben sich daher Anfang Februar 2013 in ihren Eckpunkten für eine neue GAP darauf verständigt, ländliche Räume und umweltbezogene Maßnahmen künftig auch finanziell besser zu unterstützen. Subventionen sollen stärker an Umweltleistungen gebunden werden, ohne dass dabei allerdings wertvolle Anbauflächen verloren gehen. Damit bleibt eine schonende umweltfreundliche Nutzung landwirtschaftlicher Vorrangflächen auch in Zukunft möglich. Die bisherigen vielfältigen ökologischen Leistungen der deutschen Bauern können so zudem bei der Förderung anerkannt werden.

Mit freundlichen Grüßen Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor Rolf M. RUOFF
    am 21. Februar 2013
    1.

    Ich bin gegen solche Festlegungen von %-Werten. Das führt doch dann nur zum typisch deutschen Streit mit der Bürokratie.
    Naturschutz, Umweltschutz muss flexibel sein und an den echten Bedarf der Gesellschaft jeweils angepasst werden. Gruppeninteressen dürfen dabei keinen Vorrang haben.
    Die Energiewende ist doch nur ein Milliarden-Förderprgramm für eine kleine Gruppe von Firmen mit besten Lobbyisten gewesen. Daran verdienen Solarzellenindustrie, Windmühlenindustrie und Stromleitungsbauer und das Handwerk drum herum. Der Verbraucher darf dafür nun doppelten Strompreis bezahlen.

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