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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Markus Flicke am 23. August 2017
9309 Leser · 1 Kommentar

Die Kanzlerin direkt

Familienförderung Akademiker

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

In Deutschland sinkt die Geburtenrate und sie ist besonders gering bei Akademikern, weil man mit der Entscheidung Kinder zu bekommen eine Verpflichtung eingeht, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Wenn ich aber auf die Jobaussichten von Akademikern schaue, dann beobachte ich extrem hohe Arbeitszeiten. Würde zum Beispiel eine Managerin mit 30 und ein Arzt mit 32 Jahren entscheiden ein Kind zu bekommen, dann wäre es das Ende der Karriere für einen Elternteil.

Dennoch ist der Akademiker Nachwuchs wichtig für unsere Gesellschaft, weil die Bildung unserer Kinder stark von der Bildung ihrer Eltern abhängt. Kinder von Akademikern haben die besten Chancen unsere Bundesrepublik an der Spitze der Technologischen Entwicklung zu halten. Ausserdem fördert die Weitergabe des Wissens ihrer Eltern die Nachhaltigkeit der Bildungspolitik. Ohne die Kinder von Akademikern ginge uns dieses Wissen verloren.

Was ist Ihr Konzept zur Familienförderung von Akademikern?

Viele Grüße,
Markus Flicke

Quelle:
Der Spiegel, 23.08.2017,
http://www.spiegel.de/karriere/kinder-in-doppelverdiener-...

P.S.: Der Spiegel Artikel beschreibt eine Frau/ Mann Arbeitsteilung welche die Arbeitszeiten beider Geschlechter verringert. Dies ist, meiner Meinung nach, in der heutigen Arbeitswelt für die meisten Akademiker unrealistisch. Aber vielleicht könnte Ihre Politik hier helfend eingreifen?

Infos über mich:
23 Jahre
Bachelor Physik
Aktuelle Tätigkeit: Data Analyst in einem Londoner Finanzunternehmen.

Habe in England studiert, aber würde gerne wieder in Deutschland leben.

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 08. September 2017
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Flicke,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Ja, die Entscheidung, eigene Kinder zu bekommen, will gut überlegt sein, weil sich damit im Leben eines Paares viel verändert. Denn Kinder brauchen Zeit und Zuwendung.

Diese grundsätzliche Frage entscheidet natürlich jedes Paar für sich selbst. Familien brauchen deshalb Wahlfreiheit, damit sie ihren Lebensentwurf verwirklichen können. Die Aufgabe des Staates ist es, diese Wahlfreiheit durch gute Rahmenbedingungen zu unterstützen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dabei für die Bundesregierung seit langem ein entscheidendes Thema.

Es gibt verschiedene Leistungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Seit 2007 gehört dazu das Elterngeld. Es ist die erste Familienleistung, die beide Eltern in ihrer Familienverantwortung anspricht, da väterliches Engagement durch zusätzliche Elterngeldmonate belohnt wird. Das im Jahr 2015 eingeführte ElterngeldPlus unterstützt insbesondere Eltern, die sich Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich teilen möchten:
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/07...

Seit 2007 bauen Bund, Länder und Kommunen zudem die Kinderbetreuungsplätze massiv aus. Gab es 2008 noch 320.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren, waren es im März 2017 bereits 763.000. Und Programme wie „KitaPlus“ unterstützen Kitas dabei, ihre Betreuungszeiten in Randzeiten, also früh morgens, am späten Nachmittag und abends, sowie auch über Nacht und am Wochenende, auszubauen. Das soll Familien helfen, deren Arbeitszeiten außerhalb der üblichen Kita-Öffnungszeiten liegen - das sind nicht nur manche Akademiker, sondern zum Beispiel auch Polizisten oder Pflegekräfte.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/kinderbetreuung

Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind aber auch die Unternehmen gefragt. 2006 haben das Bundesfamilienministerium und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag als gemeinsame Initiative das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ ins Leben gerufen. Mit 6500 Mitgliedern ist es die bundesweit größte Plattform für alle Arbeitgeber, die sich für das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie interessieren oder bereits engagieren. www.erfolgsfaktor-familie.de/netzwerk

Dass ohne Kinder von Akademikern das Wissen ihrer Eltern verloren ginge, können wir so nicht unterschreiben. Denn für die Wissensvermittlung sind in Deutschland doch in erster Linie Schulen und Universitäten zuständig. Gerade im Bereich der Bildung hat die Bundesregierung ihre finanziellen Mittel in den letzten Jahren deutlich aufgestockt.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung