Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Manfred Drieling am 17. Mai 2016
9247 Leser · 6 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Fehlende Beantwortung zur Frage: Bedeutung der Pumpspeicherwerke

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

am 18.04.2016 habe ich eine Anfrage zur Bedeutung der Pumpspeicherwerke gestellt. Eine Antwort erfolgte am 13.05.2016. Allerdings wurde in keiner Weise auf die Fragestellung eingegangen. Aus diesem Grund stelle ich die Frage erneut und bitte um Beantwortung mit der zu erwartenden Sachlichkeit, ohne dabei auf andere Themen abzulenken. Der Wortlaut meines Beitrages nochmals zur Ergänzung:

"...ich bitte Sie mir mitzuteilen, welchen Stellenwert die Pumpspeicherwerke (bestehende und neue) im Rahmen der Energiewende für die Bundesregierung besitzen?

Hintergrund der Frage ist das offensichtliche Missverhältnis zwischen geförderten Solar- und Windstrom und dem um Existenz ringenden Pumpstrom, der einen wirtschaftlichen Betrieb der PSW nicht möglich macht.

Was soll nach Meinung der Bundesregierung nach dem Ausstieg aus der Kernenergie, der Steinkohle, der Braunkohle, der Gasturbinenkraftwerke und der Pumpspeicherwerke übrig bleiben?

Soll Deutschland seinen Strom dann im Ausland kaufen und macht sich damit gerade in Bezug auf Sicherung der Netzstabilität abhängig oder sind für bestehende Pumpspeicherwerke Planungen oder Maßnahmen vorgesehen, die einen auskömmlichen Betrieb sichern und damit ihren Beitrag an der Energiewende leisten können?"

Mit freundlichen Grüßen
M.Drieling

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 10. Juni 2016
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Drieling,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

In unserer Antwort vom 13. Mai haben wir bereits ausführlich beschrieben, dass den Speichertechnologien eine große Bedeutung in der Energiewende zukommt. Dabei ist die Pumpspeichertechnologie eine von mehreren Möglichkeiten. Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, aus der Pumpspeichertechnologie auszusteigen.

Beim Neubau von Pumpspeicherkraftwerken (PSKW) gibt es jedoch einschränkende Faktoren. Wegen des notwendigen Eingriffs in die Landschaft sind vor allem Fragen des Umwelt- und Naturschutzes zu berücksichtigen. Wegen der topologischen Voraussetzungen für den Bau eines PSKW gibt es nur sehr wenige geeignete Standorte in Deutschland.

Auch bei den künftigen Ertragsmöglichkeiten für PSKW bestehen große Unsicherheiten. Hier spielen zum einen die hohen Investitionskosten und die lange Lebensdauer der Anlagen eine Rolle. Zum anderen die – aus heutiger Sicht – nur schwer abschätzbare Entwicklung alternativer Energiespeichertechnologien. Es ist immer auch eine wirtschaftliche Entscheidung, auf welche Weise wir künftig überschüssige Energie speichern wollen.

In jedem Fall ist davon auszugehen, dass wir Pumpspeicherkraftwerke auch langfristig bei einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien für eine kontinuierliche Stromversorgung brauchen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (6)Schließen

  1. Autor Wolfgang Riedel
    am 17. Mai 2016
    1.

    Sehr geehrter Herr Dierling,
    auch mir ging es bereits wie Ihnen, was nicht in den Kram passt wird umgangen bzw. nicht konkret beantwortet. Diese Möglichkeit der Anfrage ist politsche Scheindemokratie!

  2. Autor Erhard Jakob
    am 17. Mai 2016
    2.

    Lieber Manfred,
    .
    ob der jetzige Beitrag auf Platz eins, zwei oder drei kommt,
    ist offen. Wenn er es schafft, dann möchte ich stellver-
    tretend schon die (mein) Antwort eingeben.
    .
    Wasserkraft spielt nur eine untergeordnete Rolle
    und wird deshalb von uns (Bundestag)
    nicht unterstützt.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 30. Mai 2016
    3.

    Aus meiner Sicht sollte die Ausnutzung der Wasserkraft
    eine viel größere Rolle spielen. Wenn Wasser, Wind
    und Sonne voll ausgenutzt werden würde,
    würde das sicher ausreichen.
    .
    Aber leider spielt bei uns die Wasserkraft
    eine viel zu geringe Rolle!

  4. Autor Werner Buhne
    am 01. Juni 2016
    4.

    Nach eingehender Betrachtung muss ich aber schon feststellen: Zumindest im Kern ist Ihre Frage ja doch beantwortet worden. Schwierigkeiten habe ich nur die Gesamtheit Ihrer Fragestellung zu verstehen.

    Pumpspeicherwerke sind keine (!) Energie-Produzenten. Sie speichern (!) bloß die anderweitig erzeugte Energie, indem sie Strom zu Niedrigbedarf-Zeiten billig aufkaufen, durch Wasser-Hochpumpen speichern und zu den Stoßzeiten den (wiedergewonnenen) Strom teuer verkaufen. Dieses war in früheren Zeiten ein lukratives Geschäft. Da die 'neuen' Energien (insbesondere Photovoltaik) aber zufälligerweise in den Stoßzeiten selber mehr Strom produzieren, ist das Geschäft für die PSW sehr mau geworden. Dieses ist aber ökologisch positiv, denn die PSW verbrauchen zusätzlich über 20℅ des angekauften Stromes selbst.

    Die Antwort des Presseamtes verstehe ich nun so: Bei weiterem Ausbau der "Energiewende" werden die PSW wieder dringend benötigt werden - und zwar als Reserve-Stromlieferanten bei (insbesondere) Windstille. Hierfür wird es aber gar nicht genug geben können; deshalb sucht man noch nach anderen Speichertechnologien. --- Nach was anderem haben Sie denn eigentlich gefragt? Ich hoffe, dass das aus der neuen Antwort vielleicht dann ersichtlich wird.

  5. Autor Erhard Jakob
    am 01. Juni 2016
    5.

    Pumpspeicherwerke, werden doch nicht nur durch hochpumpen von Wasser gespeist. Sie werden doch auch durch Zufluß
    von Regenwasser und Flüsse gespeist.
    .
    Das Hochpumpen erfolgt doch nur, wenn Strom im Überfluß vorhanden
    ist und dieser anderweitig nicht verbraucht werden kann. Z.B. wenn
    durch Sonne und Wind zuviel Strom erzeugt wird, kann man diesen
    doch in Pumpspeicher-Werken werden speichern!
    .
    Aus meiner Sicht wird diese
    Möglichkeit viel zu wenig
    genutzt.

  6. Autor Werner Buhne
    am 01. Juni 2016
    6.

    PSW werden bevorzugterweise mit Wasser-Lauf-Kraftwerken (!) zusammengebaut. (Alleine wegen dem Wasserzufluss ist das schon günstig.) Aber das muss streng voneinander geschieden betrachtet werden: Wasserkraftwerke dürften im Gegensatz zu den PSW-Anlagen bei den derzeitigen Preisen gute Gewinne einfahren.

    Wir sind uns darüber wohl uneingeschränkt einig: Wasserkraftwerke sind das prinzipiell wünschenswerteste, was wir machen können: Kaum Gegenargumente, und sie sind auch noch extrem flexibel. -- Aber die PSW-Problematik ist eine ganz andere.

  7. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.