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Abstimmungszeit beendet
Autor Maike Labahn am 21. April 2016
7806 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Flüchtlinge aus Afghanistan - drohende Abschiebung

Sehr geehrte Frau Merkel,
ist es wahr, dass Flüchtlinge aus Afghanistan nicht mehr zu Integrationskursen und -prüfungen zugelassen werden? -
Ich bin seit Monaten mit Herzblut und Leidenschaft in der Flüchtlingshilfe aktiv, hatte Gelegenheit viele Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern persönlich kennenzulernen. Ich gebe u. a. Deutschkurse an einer VHS und erlebe täglich, mit welcher Hoffnung und Dankbarkeit, mit welcher Demut und Freude diese Menschen auf ein neues Leben in Freiheit und Frieden hoffen. Jetzt musste ich erfahren, dass "´meine" Afghanen nicht mehr zu Integrationskursen zugelassen werden, weil geplant ist, Afghanistan zu einem sicheren Herkunftsland zu erklären und die Abschiebung auf breiter Front voranzutreiben. Liebe Frau Merkel, DAS KANN NICHT, DAS DARF NICHT SEIN. Afghanistan ist KEIN sicheres Land, das wissen wir doch alle! Vielen Rückkehrern droht der sichere Tod! Ich erlebe schiere Verzweiflung unter Afghanen, weinende erwachsene Männer und Frauen, die sich hier lieber das Leben nehmen würden, als erleben zu müssen, nach Afghanistan abgeschoben zu werden. Ich bitte Sie inniglich, bitte bewahren Sie sich Ihre humanitäre Einstellung, Ihre christliche Nächstenliebe, knicken Sie nicht ein vor den Interessen anderer. Diese Menschen bereichern uns, unsere Kultur, unser Leben. Es wäre inhuman, unchristlich und in keiner Weise hinnehmbar, wenn wir Ihnen unser Asyl verweigern. Sie haben ein Recht darauf, dass wir ihnen auf der Flucht vor Folter und Gewalt Schutz gewähren. Wir sind ein reiches Land, "Wir schaffen das", davon bin ich zutiefst überzeugt. Ich will nicht erleben müssen, mich von "meinen " Afghanen verabschieden zu müssen! Herzliche Grüße Maike Labahn

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  1. Autor Annette Henning
    am 24. April 2016
    1.

    Sehr geehrte Frau Merkel,

    sehr geehrte Frau Labahn,

    Vielen Dank für Ihren Text.

    Ich habe in einem Flüchtlingscamp gearbeitet. Täglich konnte ich erleben in welcher körperlichen und psychischen Verfassung neue Flüchtlinge ankamen. Wie sehr sie die Sicherheit in dem Camp brauchen. Wie ganz langsam zaghafte Veränderungen sichtbar und spürbar wurden. Ein zaghaftes Lächeln, ein freundliches "salam". Viele dieser Menschen kommen aus Afghanistan. Ein Land, in dem seit 40 Jahren Krieg, Bürgerkrieg und Terror herrschen. Eine minimale Infrastruktur besteht nur noch in den Städten. 40 Jahre Terror haben auch die Wirtschaft des Landes komplett zerstört. Zwei Generationen kennen nichts anderes als grausamen Krieg. Die dritte Generation wächst unter diesem Bedingungen gerade heran.

    Eltern wissen nicht, ob sie ihre Kinder, die morgens das Haus verlassen, am Abend lebend wiedersehen. Viele Frauen müssen sich und ihre Kinder allein durchbringen, weil die Männer, die Väter, Opfer sinnloser Gewalt wurden.

    In den Talibangebieten, die sich über große Teile des Landes hinziehen, wird Recht "à la Taliban" gesprochen. Die Polizei wagt sich aus Sicherheitsgründen nicht aus ihren Stationen. Viele Prozesse finden im benachbarten Pakistan statt.

    Die Taliban versuchen mit aller Gewalt einen mittelalterlichen Staat aufrecht zu erhalten. Mädchen und Frauen bekommen keine Schulbildung, sie können weder lesen noch schreiben. Jungen und junge Männer werden in, von Taliban kontrollierten Koranschulen, ausgebildet. Das Resultat dieser Gehirnwäschen können wir täglich in den Medien verfolgen.

    Sehr geehrte Frau Merkel,

    dieses Land soll zu einem sicheren Herkunftsland erklärt werden? Für einen Großteil der Flüchtlinge bedeutet eine Abschiebung nach Afghanistan den sicheren Tod.

    Oder bestimmen hier rein wirtschaftliche Aspekte das Handeln der Verantwortlichen in Berlin und Brüssel.
    Ist es das große Manko Afghanistans, dass keine Erdölfelder vorhanden sind?

    Ich möchte Sie, Frau Merkel bitten, diese Entscheidung gründlich zu überdenken.

    Mit freundlichen Grüßen
    Annette Henning

  2. Autor Erhard Jakob
    am 25. April 2016
    2.

    @ Maike, Annette und
    viele Andere!
    .
    Auf dieser Welt gibt es so viel Ungerechtigkeit,
    soviele Bürgerkriege und soviel Armut!
    .
    Wenn die EU oder Deutschland alle Betroffenen
    aufnehmen würden, würden wir das nicht
    schaffen. Es sind einfach zu viele!
    .
    Etwas anderes würde werden!
    .
    Es würde die politische Lage in Deutschland kippen.
    Das hätte zur Folge, dass nicht nur die bereits
    Geretteten sondern auch die zukünftig
    Geretteten, in große Gefahr kommen.
    .
    Hier erinnere ich vorallem an die Länder
    Österreich, Ungarn, Großbritanien
    und viele andere mehr.

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