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Abstimmungszeit beendet
Autor Wolf Hohwald am 05. Dezember 2016
7818 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Fragen an den Präsidenten Erdogan

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

in Ihrem jüngsten Telefonat mit Herrn Erdogan, ging es auch um die Hilfe und einen Waffenstillstand in Aleppo. Sie sprachen von einer "katastrophalen humanitären Lage im Raum Aleppo".

Ich würde mich freuen, sollten Sie diese Fragen gestellt haben:

Wie hat Herr Erdogan auf Ihre Frage reagiert, dass er durch seine Waffenlieferungen an die Rebellen, mit der integrierten Al-Nusra-Front, an dieser katastrophale Lage eine Mitschuld trägt?

Was war Herr Erdogans Antwort auf die Frage, wie weit er Einfluss auf die Rebellen nimmt, um die Zivilbevölkerung, vor allem die 100.000 Kinder, zu retten?

Wie hat Herr Erdogan reagiert, als Sie die Frage stellten, welche Ziele er in Syrien verfolgt?

Haben Sie Herrn Erdogan darauf hingewiesen,dass Syrien ein souveränes Land ist und außer Russland dort keine ausländische Macht ein Recht hat, ihre Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen?

Stimmen Sie mir zu, Frau Merkel, dass diese Fragen an den Präsidenten Erdogan wichtig wären?

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Klaus Fink
    am 06. Dezember 2016
    1.

    Ihren Beitrag mit den an Frau Merkel gerichteten Fragen finde ich gut und interessant. Könnten Sie mir bitte aber noch schlüssig erklären, weshalb Russland einen solchen Sonderstatus haben sollte, dass Russland als einzige ausländische Macht ein Recht hat, Ihre Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen. Nur um Assad an der Regierung zu halten ?

  2. Autor Wolf Hohwald
    am 20. Dezember 2016
    2.

    Ich konnte Ihren Kommentar erst heute lesen.

    Russlands Einsatz wird durch ein UN-Mandat gedeckt, da sie auf Bitten des rechtmäßigen und demokratischen gewählten Regierung Assad erfolgte. Somit hält sich Russland an das Völkerrecht. Die USA und ihre Verbündeten agieren in diesem Land ohne UN-Mandat. Erforderlich sei eine ausdrückliche Zustimmung der syrischen Regierung oder ein Mandat des UN-Sicherheitsrates.

    Was in Aleppo passiert ist grausam und zu verurteilen. Aber genauso brutal und unmenschlich ist der Krieg in Jemen. Unsere Medien interpretieren es nur anders.

    Die Militärintervention von Saudi Arabien, mit weiteren 10 verbündeten Ländern, in Jemen erfolgte ebenfalls auf das Ersuchen eines gewählten Präsidenten. Saudi Arabien griff in die innerjemenitische Kämpfe auf der Seite des faktisch entmachteten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi ein. Logistisch unterstützt von den USA, Frankreich und Großbritannien.
    Aus ZeitOnline vom 17.09.2016. Die Militärkoalition um Saudi-Arabien hat im Jemen mehr als 8.600 Luftangriffe geflogen. Ein Drittel der Ziele sind einem neuen Bericht zufolge zivile Einrichtungen. Mehr als ein Drittel der Luftangriffe Saudi-Arabiens im Jemen treffen dem Guardian zufolge zivile Einrichtung wie Schulen, Krankenhäuser und Moscheen. Das berichtet die britische Zeitung unter Berufung auf eine neue Studie des Yemen Data Project, einer Gruppe von Wissenschaftlern und Menschenrechtlern.

  3. Autor Wolf Hohwald
    am 22. Dezember 2016
    3.

    Ergänzung!

    Wir wissen doch, dass die Menschen, egal in welchem Land, eine zweitrangige Rolle spielen. Den Großmächten geht es um Einflusssphären, um Rohstoffe und um die Kontrolle missliebiger Staaten. Großkonzerne und Finanzinstitute, ausgerichtet auf maximalen Profit, sind die Macher dieser Welt. Sie bestimmen in Politik und Wirtschaft. Wie frei sind unsere Politiker noch in ihren Entscheidungen?

    Baschar Hafiz al-Assad ist für die Russen ein Garant, dass sie dort militärisch präsent sein können. Den Jemen betrachten die Saudis schon immer als ihren Hinterhof. Die Kontrolle über den Golf von Aden sichert den USA und Europa wichtige Seefahrtstraßen.

    Machen wir uns doch nichts vor. Wenn die sogenannten Rebellen (inklusive Al-Nusra-Front), die Macht in Syrien ergreifen, erwartet uns ein zweites Libyen. In der Züricher Zeitung ist zu lesen: In Syrien gibt es Hunderte von Rebelleneinheiten, Schätzungen gehen bis zu 1200. Diese Gruppen sind - als Folge von militärischen Entwicklungen, politischen Diskussionen und des Einflusses ihrer Geldgeber - in permanenter Bewegung. Gruppen bilden Allianzen, zerstreiten sich, zerfallen, schließen sich zusammen und formieren sich neu.

    Ich frage mich, welchen Plan haben die USA und Europa, wenn Assad militärisch und politisch bezwungen wird? Eine Strategie danach gibt es nicht. Sie gab es weder nach Saddam Hussein noch nach dem Tod von Al-Gaddafi.

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