Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Benjamin Wasmer am 17. November 2007
9531 Leser · 0 Kommentare

Innenpolitik

Geschichte...man sollte sie zu nutzen wissen...

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,


Nicht ganz zwei Jahrzehnte ist es her, da dachten wir, Strukturen und Methoden der Ueberwachung und Bespitzelung seien endlich ueberwunden. Bereits vor 10 Jahren warnte mich ein Buerger aus der ehemligen DDR mit den Worten: "Du glaubst es nicht, wie sich die BRD der ehemaligen DDR angleicht." Ich hielt diese Aussage fuer leicht ueberzogen.
Inzwischen muss ich ihm allerdings in vollem Umfang zustimmen. Mehr sogar, Verhaeltnisse und Machtbefugnisse fuer staatliche Institutionen wurden geschaffen, die jene in der ehemaligen DDR sogar noch uebertreffen. Und alle diese Methoden werden uns als notwenige Schritte gepriesen um dem Terrorismus einen Riegel vorzuschieben. Allmaehlich hat die deutsche Bevoelkerung mehr Angst vor den gewaehlten Volksvertretern, denn vor Osama bin Laden.

Seit einigen Monaten spiele ich daher mit dem Gedanken Deutschland den Ruecken zu kehren. Ich moechte nicht in einem Staat leben, in dem jeder Bueger praeventiv ueberwacht, bespitzelt und unter den Generalverdacht der Steuerhinterziehung gestellt wird. Zusaetzlich ist das Mass an finanzieller Belastung fuer den einfachen Bueger inzwischen mehr als deutlich ueberschritten. Die Ankuendigung zur Anhebung der Diaeten um 9.4% in folgenden zwei Jahren setzt dem Ganzen noch den Hut auf. Wasser predigen und Champagner trinken.

In gleicher erschreckt es mich, wie wenig der Mensch aus Geschichte zu lernen imstande ist. Offensichtlich sind Werke wie "Der Peloponnesische Krieg" des griechischen Autors Thukydides. In jenem Schriftstueck erlaubt sich der Staat Athens, vertreten durch die regierenden Personen, das Volk zu gaengeln und Tabus zu brechen, mit dem Ziele mehr Macht und Einfluss ueber die Bevoelkerung und andere Staaten erlangen zu koennen.
Ebenso in Vergessenheit geraten Werke wie Platons "Politeia", die Art und Weise wie wir Bueger an der Nase herumgefuehrt werden, war, wie dort beschrieben und ist, wie momentan erlebt, dieselbe.
Von den Schriften einiger Philisophen (Sokrates) einmal ganz zu schweigen. Dabei ist es noch nicht einmal noetig so weit in der Geschichte zurueckzugehen. Bereits vor nicht ganz 60 jahren wurde ein Werk geschrieben. Den dort beschriebenen Methoden strebt die aktuelle Politik mit aufoperungsvoller Begeisterung entgegen:
Orwells "1984".

Ich wuerde mich sehr auf eine Stellungnahme Ihrerseits zu den Parallelen zu historischen Werken und der Geschichte an sich freuen.

Hochachtungsvoll

Benjamin Wasmer