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Gesundheit
Gesundheit ab 2010? oder doch lieber nicht Krank?
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
Ab 2010 ist geplant, dass alle “gesetzlichen Krankenversicherungen” finanziell “unabhängig” werden, d.h., sie sollen so agieren dürfen, wie jetzige Privatversicherungen auch. Ausnahme: Sie können sich ihre Versicherten nicht aussuchen, und ihnen wird die Möglichkeit der Preiskalkulation entzogen (sie bekommen von dem “Gesundheitsfonds” eine berechnete (auf welcher Grundlage?) Geldmenge zugewiesen.
Und es wird Ihnen (auf der Grundlage von “fachlicher Empfehlung”) durch den sog. “Gemeinsamen Bundesausschluss” (G-BA) vorgeschrieben, WELCHE med. (Dienst-)leistung sie zu WELCHEM Preis aus diesem eingenommenen Geld begleichen dürfen.
Damit diese Beratung im Sinne der Regierung ausfällt, wird der Charakter des G-BA gesetzlich geändert: aus einem Gremium, in dem bisher gewählte Vertreter der “Leistungserbringer” (Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker, Vertreter von Krankenhäusern, Krankenversicherungen, Dienstleister und Lieferanten aller an der Versorgung im Krankheitsfall beteiligten) sitzen, wird eine Behörde, in der der Sachverstand durch beamtete Fachkräfte, die vor der Regierung ausgesucht werden, zu Stande kommt.
Facit:
Wir haben ein komplettes planwirtschaftliches System, DDR lässt grüßen. Was das Angebot an die kranken Menschen angeht.
Die Krankenkassen hingegen werden um so “profitabler” sein, je besser sie die “Risikoverteilung” ihrer Klientel aussuchen.
Hier grüßt dann der Kapitalismus!
Man ist also als Mitglied einer Krankenkasse, die möglichst nur real “Gesunde” versichert, am “sichersten” aufgehoben: sie ist und bleibt “zahlungsfähig” - so lange zumindest, wie es ihren Versicherten nicht “einfällt”, krank zu werden und Geld zu kosten.
In DIESEM Fall sollte man sich natürlich sofort nach einer anderen umsehen, damit man im Bedarfsfall wirklich Geld für die Begleichung seiner Rechnungen hat und eine Versicherungsleistung auch wirklich “refinanziert” bekommt, wenn es denn nötig ist.
Wir leben in einer Demokratie. Schönes Beispiel, wie das praktisch wirklich funktioniert.
Ich stelle mir gerade vor, wie ein Arzt in Zukunft (be)handeln muss:
Kann ein Mensch nur weiterleben, wenn ein Arzt Dialysetherapie anbietet, so muss sich sein Arzt aber genau überlegen, ob seine Krankenkasse zahlungsfähig ist, und ständig beobachten, ob sie das demnächst auch noch ist. Und natürlich muss er sehr darauf achten, dass sie das auch bleibt, so lange der Arzt mit ihr abrechnen will.
Was macht er genau, wenn die Kasse zahlungsunfähig wird? Wird er dann auch zahlungsunfähig? Sucht er sich “gesunde” Patienten aus, die billiger zu behandeln sind? Und was, wenn er kränker/ teurer wird als erwartet? WIE trennt sich ein Arzt von ihm?
Und was macht der betroffene Patient? Wie trennt er sich von seiner Krankheit/ von seinem Arzt/ von seiner Versicherung?
Leider sind wir langfristig auch mal krank, fast alle. Und teuer! Und (aus Sicht der Krankenkasse/ der Regierung/ der “Gesundheitsexperten” wie Seehofer (CDU) und Ulla Schmidt (SPD)) dann keine guten Mitglieder einer Krankenversicherung mehr.
Hajo Riese (Professor für Volkswirtschaft FU Berlin) sagte: langfristig sind wir alle tot. Das stimmt. Und billig!
Ich rege mich grad ein wenig auf über die geplanten Änderungen, denn es geht hierbei um die Gesundheit aller Deutschen!!!
Sollte Ihrerseits ein wirkliches Interesse bestehen ein auf lange Sicht funktionierendes Gesundheitssystem in Deutschland zu haben, welches als höchstes Maxim die „Gesundheit“ der Versicherten und die langfristige „Funktionalität“ des Systems gewährleistet, dann melden Sie sich doch einfach. Die e-Mail Adresse entnehmen Sie bitte meinem Profil.
Meine Frage also: Wie sehen Sie die Zukunft der kassenärztlichen Versorgung ab 2010?
Hochachtungsvoll und
mit freundlichem Gruß
Jan-Lasse Wilms
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