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Abstimmungszeit beendet
Autor Wolf Hohwald am 20. Juni 2017
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Die Kanzlerin direkt

Herrenmoral

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

Walter Steinmeier nimmt seit seinem Amtsantritt Umstrukturierungen im Schloss Bellevue vor. An zentralen Stellen werden seine Vertrauten untergebracht. Belohnung für treue Dienste durch bestbezahlte Jobs. Darf denn ein Bundespräsident den moralischen Grundsätzen zuwiderhandeln, die für jeden Bürger gelten? Wie will er seiner Aufgabe gerecht werden, das zivilgesellschaftliche Gewissen zu entwickeln und zu fördern?

Wir erleben einen Bundespräsidenten, der über 180 Angestellte verfügt und sich nicht an die Spielregeln der Demokratie hält. Er soll integrierend, moderierend und motivierend wirken. Ich lese, dass der Bundespräsident eine moralische Richtschnur sein soll, eine Identifikations-Marke, an der sich jeder messen kann. Eine Fiktion?

Keine direkte Demokratie! Warum? Der unsinnige Vergleich mit Weimar ist hysterischen Geistern geschuldet. Deutschland hat längst bewiesen, dass es die grausame Vergangenheit vorbildlich aufgearbeitet hat? Wer will das uns absprechen?

Nein, Frau Merkel, Sie wollen dem Volk kein Mitspracherecht und keine Stimme geben. Die Staatsgewalt trifft große Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg. Sie trauen Ihrem eigenen Volk nicht. Sie sprechen uns Reife und Klugheit ab. Wo geben Sie uns Zuversicht, Hoffnung und Orientierung?

Ich erinnere. Ohne die Tausende Helfer in der Flüchtlingskrise wäre Deutschland im Chaos untergegangen. Das Volk rettete Ihre Kanzlerschaft.

Aus den Hinterzimmern der Parteien dringt der Mief überholten undemokratischen Denkens. Ist es nicht an der Zeit Neues zu wagen und Altes über Bord zu werfen? Das schaffen Sie nicht Frau Merkel, denn dann wäre schon längst ein frischer Geist, mit Ideen und Zukunftsvisionen, durch den Bundestag gefegt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolf Hohwald