Sehr geehrte Frau Bütow,
vielen Dank für Ihre E-Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Die Tierhaltung in Deutschland ist Teil der arbeitsteiligen und international verflochtenen Land- und Ernährungswirtschaft. Hoch technisierte und spezialisierte Produktionsweisen sind in Deutschland wie auch in anderen Produktionsländern der Welt Realität.
Die Anforderungen des Marktes, das steigende Wohlstands- und Lohnniveau, der internationale Handel mit tierischen Produkten und Futtermitteln sowie technische Fortschritte in Tierzucht, -haltung und -fütterung haben einerseits zu effizienten, aber auch zu tierschutzgerechten Prozessen geführt. Andererseits werden große Tierhaltungen von vielen Verbrauchern kritisch betrachtet. Dabei sind die Einschätzungen, welche Tierbestände „groß“ sind, sehr unterschiedlich.
Verschiedene Beratungsgremien haben sich mit diesen Zusammenhängen befasst, so unter anderem der Wissenschaftliche Beirat Agrarpolitik, nachhaltige Landbewirtschaftung und Entwicklung ländlicher Räume beim Bundeslandwirtschaftsministerium oder der Bioökonomierat der Bundesregierung. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind in der Charta für Landwirtschaft und Verbraucher zusammengefasst.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen, was auf dem Gebiet der Tierhaltung erreicht werden soll:
- Die Haltungsbedingungen werden entsprechend den wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter verbessert und dabei stärker an die Bedürfnisse der Tiere angepasst. Dazu gehört auch, dass der Arzneimitteleinsatz strikt auf die Behandlung von Krankheiten begrenzt wird.
- Das deutsche Tierschutzgesetz wird den veränderten Gegebenheiten angepasst. So soll die betäubungslose chirurgische Ferkelkastration ab 2017 gesetzlich verboten sein.
- Bis Ende 2012 werden für Mastkaninchen Mindestanforderungen an tiergerechte Haltungssysteme festgelegt.
Wären im Übrigen mehr Verbraucher dazu bereit, etwas teurere Produkte aus extensiver Tierhaltung zu kaufen, könnte sich die artgerechte Haltung besser durchsetzen. Wird beim Einkauf auf Freilandhaltung, kurze Transportwege oder hochwertige Futtermittel geachtet, wird nicht nur die Qualität des Produkts steigen, sondern auch das Wohlbefinden des Verbrauchers.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 24. Februar 2012
1.
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