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Abstimmungszeit beendet
Autor Rein Hardt am 23. Oktober 2008
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Bildung

Ist "Bildungsgipfel" Zeichen später Einsicht?

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

wer Bildungspolitik nicht als gesamtstaatliche Aufgabe begreift, sondern sie auf dem Schlachttisch föderaler Nicklichkeiten verwurstet, kann sich das Feigenblatt „Bildungsgipfel“ auch sparen.

Sie persönlich haben doch von Anfang bis Ende ein zentralstaatliches und kostenloses Gesamtschul- und Bildungsprogramm durchlaufen, an dessen Ende Ihre naturwissenschaftliche Promotion stand. Erklären Sie mir doch bitte, warum dieses System, das auch andere europäische Länder übernommen haben und erfolgreich praktizieren, nicht auch in der Bundesrepublik Deutschland des 21. Jahrhunderts Anwendung finden kann, natürlich von dem einen oder anderen systembedingten ideologischen Ballast entrümpelt.

Klingeln bei Ihnen denn nicht alle Alarmglocken, wenn beispielsweise, bedingt durch die Vielzahl von Schulträgern und der Freiheit der Lehrmittelwahl, schon ein Schulwechsel innerhalb einer Stadt bisher genutzte Schulbücher unbrauchbar werden lässt, ein Länderwechsel ein verlorenes Schuljahr bedeuten kann oder Abiturabschlüsse mit nur einem naturwissenschaftlichen Fach möglich sind?

Haben Sie nicht begriffen, dass der wahre Reichtum eines Landes seine gut ausgebildeten Menschen und nicht die zusammengerafften Vermögen einiger Habgieriger sind?

Macht es Sie nicht betroffen, wenn in Deutschland, einst in aller Welt als „Land der Dichter und Denker“ geachtet, die Bestsellerliste der Belletristik von primitivsten Obszönitäten angeführt wird?

Sehr geehrte Bundeskanzlerin, meine Frage an Sie:
Meinen Sie nicht auch, dass es notwendig ist, bei allem Föderalismus, der für die eine oder andere Sache durchaus seine Berechtigung haben kann, daß das gesamte Bildungswesen nicht föderal, sondern nur zentral auf den Stand gebracht und gehalten werden kann, der Deutschland auch zukunftsfähig macht?

Mit freundlichen Grüßen

Rein Hardt