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Beantwortet
Autor Rene Wilke am 07. August 2009
33466 Leser · 0 Kommentare

Soziales

Ist das deusche Rentensystem für einen Heute 22-Jährigen fair?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich lese in letzter Zeit immer häufiger in denn Medien das "meine Generation" (ich selbst bin 22) die Staatsschulden abbezahlen soll\muss\wird außerdem werden wir im folge des demografischen Wandels praktisch keine bzw. eine sehr kleine Rente bekommen. Nun ich bin noch Jung und eigentlich wiederstrebt es mir Gedanken darüber zu machen was in 40-50 Jahren ist, da man die finanzielle bzw. wirtschafliche Situation in Deuschland zu diesem Zeitpunkt kaum abschätzen kann.
Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen das meine Generation wenn das denn so weiterläuft wie bisher eventuell ziemlich "blöd" dran ist.

Damit meine ich im Ernstfall:
-ich gehe mein Leben lang arbeiten und habe während dessen kein\wenig Geld weil ich die Schulden abbezahlen muss die Ihre Generation zu verantworten hat. Hiermit sinkt meine Lebensqualität weit unter die ihrer Generation obwohl ich genauso viel leiste wie sie
-anschließend gehe ich in Ruhestand und bin noch ärmer weil meine Rente nicht mal für das nötigste reicht.

Nun das sind alles Annahmen und ich selbst hab Großeltern die ihr Leben hard gearbeitet habe und deshalb meiner Meinung nach auch Rente verdient haben. Denoch mache ich mir gedanken das am Ende meine Generation der "große Verlierer" (wenn man mal die Generationen vor 1950 ausblendet) ist, was nicht Fair bzw. Sozial wäre. Da dies jedoch alles absehbar ist und mir auch nicht die Wahl gelassen wird aus der Rentenversicherung auszutreten bzw. ich zwangsweise auch die Zinsen der Schulden zahlen muss. Würde mich interessieren wie die Bundesregierung vor hat meine Interessen zu vertreten.

Nun meine Fragen:

1.Wie wird sichergestellt das der Schuldenberg der BRD auch mit von dennen Abgetragen wird die ihn verursacht haben bzw. wo soll das Geld herkommen mit dem diese Schulden getilgt werden?

2. Wie wird sichergestellt das die jenigen die Zurzeit in die Rententöpfe einbezahlen eine äquivalente Leistung in ihrem Alter beziehen können?

mit freundlichen Grüßen,
Rene Wilke

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 16. September 2009
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Wilke,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Bei der Rente gilt das Solidarprinzip: Die Beitragszahler von heute kommen für die Rentner von heute auf. Darum ist es auch richtig, dass man nicht einfach aus der Rentenversicherung austreten kann. Das Umlageverfahren kann nur funktionieren, wenn genug junge Menschen in Deutschland Arbeit haben und Rentenbeiträge zahlen.

Richtig ist, dass es in Zukunft weniger junge Menschen geben wird, die Beiträge zahlen. Andererseits gibt es mehr ältere Menschen, denen Geld aus der Rentenkasse zusteht. Niemand darf dabei überfordert werden, und deshalb hat die Bundesregierung längst reagiert und die Rentenversicherung auf die Bevölkerungsentwicklung vorbereitet. Beschlossen ist, dass die Renten in Zukunft nicht mehr so stark steigen wie früher. Außerdem können Versicherte ab 2029 erst mit 67 Jahren in Rente gehen. Und die Beiträge dürfen nicht zu stark angehoben werden. So soll sichergestellt werden, dass die Rente auch in Zukunft bezahlbar bleibt.

Nach den vorliegenden Berechnungen der Rentenversicherung sinken die Beitragsrenditen langfristig etwas. Wer beispielsweise 2020 in Rente geht, kann als Frau eine Rendite von 3,4 Prozent erwarten, bei Männern sind es 2,9 Prozent. Auf diesem Niveau bleibt die Rentenrendite in etwa stabil bis 2040. Man bekommt also auch in Zukunft mehr Geld heraus als man eingezahlt hat.

Die gesetzliche Rente bleibt die wichtigste Säule der Altersvorsorge. Wir sagen aber deutlich, dass jeder rechtzeitig prüfen muss, wie viel Geld er für seinen Ruhestand braucht. Sinnvoll und notwendig ist es daher, zusätzlich privat vorzusorgen und/oder eine betriebliche Altersvorsorge abzuschließen.

Weitere Informationen gibt es beispielsweise unter www.altersvorsorge-macht-schule.de oder bei www.rentenblicker.de

Für ein zukunftsfähiges Rentensystem stellen wir außerdem die Besteuerung der Einkünfte im Alter seit 2005 schrittweise um. Egal ob Rente oder Beamtenpension – alle Alterseinkünfte werden künftig im Alter besteuert. Damit verteilen sich die Lasten gerechter auf die Generationen: Das neue Modell entlastet heutige Beitragszahler und sichert so künftigen Generationen langfristig die Rente.

Weitere Informationen dazu: http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_54010/sid_AAACB7...

Die Bundesregierung verliert das Ziel der Haushaltskonsolidierung nicht aus den Augen. Den künftigen Generationen will sie einen funktionierenden Staat mit politischen Gestaltungsspielräumen erhalten. Ihre Generation soll nicht nur Schulden erben.

Gerade in der derzeitigen Krise investiert der Staat vor allem in Bildungseinrichtungen und in eine moderne Infrastruktur. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise werden wir mit allem nötigen Einsatz dafür sorgen, die öffentlichen Haushalte wieder auf eine gesunde Grundlage zu stellen. Einnahmen und Ausgaben müssen ins Gleichgewicht kommen.

Die neue Schuldenregel, die nun im Grundgesetz verankert ist, besagt: Bund und Länder sollen ihre Haushalte künftig grundsätzlich ohne neue Schulden führen. Der Bund muss ab dem Jahr 2016 seine Neuverschuldung auf höchstens 0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes beschränken. Die Länder dürfen von 2020 an in wirtschaftlich normalen Zeiten keine neuen Schulden mehr aufnehmen.

Mehr zur sogenannten Schuldenbremse http://www.bundesregierung.de/nn_1274/Content/DE/Artikel/...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung