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Abstimmungszeit beendet
Autor Dr. Ilse Bräuning am 30. Mai 2013
11293 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Ist die Überbevölkerung der Welt die Ursache für viele ihrer Probleme?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

Auf unserer Welt gibt es leider viele ungelöste Probleme: Hunger, Trinkwassermangel, Wohnungsnot, fehlende Arbeitsplätze, Energiemangel, Umweltbelastung … Um jedes dieser Probleme kümmern sich Wissenschaftler, Politiker, Organisationen, Privatpersonen und Kirchen. Für jedes dieser Probleme gibt es ein individuelles Programm, z.B. gegen den Hunger die Ausweitung von Anbauflächen, eine bessere Saat und wirkungsvolleren Dünger, gegen fehlende Arbeitsplätze mehr Wachstum. All diesen Problemlösungsversuchen ist eines gemeinsam: Sie alle kümmern sich um einzelne Symptome, wobei die Lösung eines der Probleme andere regelmäßig verstärkt!
Die zugrunde liegende Ursache ist die zu große Menschenmenge auf unserem Planeten. Die demographische Entwicklung ist in den einzelnen Weltgegenden unterschiedlich. Sie darf nicht unter rein nationalen Gesichtspunkten beurteilt werden, sondern unter globalen. In Ländern mit so hohem Bevölkerungswachstum, dass Hunger und Not herrschen und die Menschen in Slums wohnen müssen, ist die beste Entwicklungshilfe die Familienplanung. Allen Frauen, die freiwillig (!) ihre Kinderzahl begrenzen wollen, muss mit Rat und Tat geholfen werden. In Ländern mit abnehmender Bevölkerung muss das als globale Problemlösung begriffen werden, ohne mit Geld gegenzusteuern! Natürlich bedeutet das eine Umstellung der Wirtschaft und ihrer Produkte und auch die eine oder andere Härte. Aber mit Sicherheit haben die Menschen in Europa im 19. Jahrhundert, als die Bevölkerungszahl explodierte, die Kinderzahl riesig, die Wohnungen winzig und die Menschen arm und ungesichert waren, viel größere Probleme meistern müssen als wir heute Lebenden.
Wäre es nicht besser, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sich um qualitatives, statt um quantitatives Wachstum bei uns zu kümmern?

Mit freundlichen Grüßen
Ilse Bräuning

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Falk Trapp
    am 12. Juni 2013
    1.

    Sehr geehrte Frau Dr. Bräuning, es ist mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Sie können nicht erwarten, dass alle Menschen auf dieser Erde gleich behandelt werden können, obwohl dies wünschenswert wäre. Wie könnte unsere Bundeskanzlerin dazu beitragen, dass Ihre Überlegungen umgesetzt werden könnten ? Die Bundeskanzlerin wird sicherlich alles Machbare prüfen, doch global wird das momentan nicht realisierbar sein, leider.

  2. Autor Dr. Ilse Bräuning
    am 20. Juni 2013
    2.

    Aber natürlich können wir Einfluss nehmen!
    1.) Global, indem wir mit unseren Geldern der Entwicklungshilfe den Schwerpunkt dieser Hilfe auf die freiwillige Geburtenkontrolle der Frauen legen.
    2.) National, indem wir die demographische Entwicklung, so wie sie bei uns ist, hinnehmen. Wir dürfen aber zukünftige Generationen nicht mit der enormen Staatsverschuldung von über 2 Billionen Euro (einer Zahl mit 12 Nullen!) belasten. Diese Staatsverschuldung kann aber nicht, wie einige Politiker meinen, durch höhere Steuern gesenkt werden, sondern nur durch verringerte Ausgaben, Verhinderung von Steuerflucht und Steuerverschwendung, durch einen schlanken Staat und vieles mehr.

  3. Autor Helmut Krüger
    am 24. Juni 2013
    3.

    Sehr geehrte Frau Bräuning,

    direkte Methoden scheinen ja immer den Vorzug zu haben, dass sie schnell wirken, allerdings haben sie m. E. den noch gravierenden Nachteil, dass ihre Wirkung entweder verfliegt oder aber sich das Festgestellte andere Bahnen sucht.

    Mit anderen Worten: Ich halte die indirekten Methoden - mit Ausnahme von Situationen, wo uns augenblicklich das Wasser bis hin zum Hals steht - für besser. So ist es auch mit dem Bevölkerungswachstum.

    Schauen wir in die eigene Vergangenheit zurück, in die Großeltern-Generation der bis 1960 Geborenen, so hat sich eine Vielzahl von Kindern eingefunden, schon allein um der Sicherung der Altersversorgung willen. Mit Zunahme des Wohlstands und der Einführung von Sozialversicherungen, doch zwischenzeitlich eben auch mit dem Gefühl von Verunsicherung sind dann die Geburtenzahlen ganz wesentlich zurückgegangen.

    Ich glaube, dass "wir", also unsere, die hiesige Gesellschaft, völlig falsche Vorbilder abgibt, die erdumspannend nie und nimmer verbreitungsfähig sind. Selbst bei 3 Mrd. Menschen wäre es nie und nimmer mögilch, zur Steigerung der Geschwindigkeit von 160 km/h auf 300 km/h oder von 120 auf 250 km/h anstelle zu vorher mit überschaubaren Baukosten astronomische Baukosten aufzubringen.

    Will sagen: Weniger ist mehr.
    Bei uns.

  4. Autor Horst Schadeck
    am 25. Juni 2013
    4.

    Man könnte auch fragen: wieviel Mensch verträgt die Welt?
    Was machbar bzw. wünschenswert wäre liegt um vieles auseinander!
    Die globalen Zusammenhänge sind mittlerweile nicht mehr zu ändern - egal in welchem Bereich läuft es doch so:
    Ein guter Grundgedanke wird als Ansatz hergenommen.
    Dann tagen viele Politiker und Experten...
    heraus kommt:
    nichts - bestenfalls eine positive Absichtserklärung - oder man kann sich noch nicht einmal überhaupt grundlegen über irgend etwas einigen.
    Und somit stolpert die Politik von einem Gipfel zum nächsten, währenddessen geht die Welt in rasanten Schritten weiter ihren Lauf.

    Die Bürger egal welchen Landes (Brasilien, Türkei, Syrien, usw.) wollen alle nur das EINE !!! Gehört werden...

    Das sind keine (klein unbedeutend) "maginalen Gruppen" wie kürzlich Ministerpräsident Erdogan in einer Rede meinte!
    Die MENSCHEN sind es um die es geht...
    Aus diesem Grund geht man ja wohl in die Politik....
    Ansonsten hat man dort NICHTS verloren.......

  5. Autor Erhard Jakob
    am 26. Juni 2013
    5.

    @ Frau Dr. Ilse Bräunig.

    Volltreffer!

    Und das Eingabedatum
    ist ebenfalls ein
    Volltreffer!

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