Sehr geehrte Frau Las Casas,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Die Rede, die Sie fälschlicherweise dem früheren australischen Premierminister zuschreiben, gehört zu einem jener Mythen, die sich im Internet verbreiten. Auf vielen Internetseiten wird die Echtheit der Rede zu Recht in Frage gestellt; teilweise wird der Text aber auch ernsthaft diskutiert.
Dass der Text dabei auch Zustimmung findet, dürfte an seiner Polemik und seiner Schlichtheit liegen. Die Vorschläge im von Ihnen zitierten Text sind dabei genau das, was auch Sie ablehnen: Sie sind undifferenziert. Allen Migrantinnen und Migranten wird ein Verhalten unterstellt, wie es zumindest in Deutschland nicht der Realität entspricht.
Die Integrationspolitik der Bundesregierung verfolgt einen anderen Ansatz: Wir wollen nicht über die Migrantinnen und Migranten, sondern mit ihnen sprechen. Dialog bedeutet dabei auch Zuhören. Die reflexartige Reaktion "Ihr könnt ja gehen, wenn es Euch nicht passt" würde das Gegenteil bedeuten. Sie macht jeden Dialog unmöglich.
Sehr viele Migrantinnen und Migranten haben längst ihren Platz in unserer Gesellschaft gefunden. Sie sind erfolgreich und tragen mit ihren Fähigkeiten und Leistungen zum Wohlstand und zur gesellschaftlichen und kulturellen Vielfalt unseres Landes bei. Angesichts des demografischen Wandels und des weltweiten Wettbewerbs um die besten Köpfe müssen wir auch in Zukunft Zuwanderung gezielt für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen Deutschlands nutzen.
Fraglos gibt es auch unübersehbare Integrationsprobleme: Teile der zugewanderten Menschen sprechen unzureichend Deutsch, schneiden in Bildung und Ausbildung schwächer ab und sind häufiger arbeitslos.
Im Juli 2006 lud Bundeskanzlerin Angela Merkel zum ersten Nationalen Integrationsgipfel ein. Damit begann ein Dialog über die Frage, wie sich Integration voranbringen lässt: Staatliche Akteure sowie Arbeitgeber und Gewerkschaften, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Wohlfahrtsverbände und Stiftungen, Medien, Kulturschaffende, Sportverbände und Migrantinnen und Migranten waren beteiligt. Alle stimmten überein: Integration kann nicht verordnet werden. Sie braucht die Mitwirkung der Zuwanderer.
Am 12. Juli 2007 stellte die Bundeskanzlerin beim zweiten Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt den Nationalen Integrationsplan vor. In verschiedenen Arbeitsgruppen hatten die Beteiligten darüber beraten, wo Handlungsbedarf besteht.
Der Nationale Integrationsplan enthält klare Ziele sowie über 400 konkrete Maßnahmen und Selbstverpflichtungen der staatlichen und nichtstaatlichen Akteure.
Hier finden Sie den Nationalen Integrationsplan: http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Bundesregierun...
Informationen zu weiteren Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung des Rechtsextremismus finden Sie unter anderem auf den Seiten des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
http://www.bmi.bund.de/cln_028/nn_122688/Internet/Navigat...
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Politikbereiche/kin...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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