Sehr geehrter Herr Widmann,
vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Kernenergieanlagen müssen höchsten Sicherheitsstandards genügen. Bei dem von Ihnen erwähnten Kernkraftwerk Krümmel ist dies zur Zeit nicht gewährleistet. Deshalb wurde es im Juli 2009 nach einem Kurzschluss in einem Transformator automatisch abgeschaltet. Ebenso hat ein defektes Brennelement erhöhte Radioaktivität ins Reaktorwasser abgegeben. Die Ursache für diesen Schaden ist noch nicht geklärt. Die Atomaufsicht üben die Länder im Wege der Auftragsverwaltung aus. Das für die Aufsicht des KKWs Krümmel zuständige Landesministerium Schleswig-Holstein hat am 23. Juli dargelegt, dass es die Fortsetzung der Genehmigung der Anlage davon anhängig macht, ob die Zuverlässigkeit des Betreibers gewährleistet ist.
Da jede Art der Energieerzeugung auch Nachteile hat, setzt sich die Bundesregierung für einen Energiemix ein. Außerdem gilt es, Deutschland weniger abhängig von Rohstoffen wie Öl, Gas, Kohle und auch Uran – das übrigens zu 100 Prozent importiert werden muss – zu machen. Erreicht wird dies durch die Förderung von zukunftsorientierten Technologien, die das Klima schützen und gleichzeitig Wachstum und Beschäftigung fördern. Dabei wird auf eine Doppelstrategie gesetzt: Ausbau der erneuerbaren Energien und verbesserte Energieeffizienz. Ein Ziel zum Beispiel ist, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf mehr als 30 Prozent im Jahr 2020 zu verdoppeln. Der gegenwärtige Anteil der Kernenergie am Energieverbrauch liegt bei 11,5 Prozent.
Im Übrigen ist nicht beabsichtigt, den bestehenden Energiemix abrupt zu verändern. Für ein Industrieland wie Deutschland ist eine ausgewogene Politik wichtig, schon um auf einem wettbewerbsfähigen Stand bei Forschung und Technik zu bleiben. Nicht die Förderung eines einzelnen Technikzweigs ist sinnvoll, sondern der Ausbau einer modernen und integrierten Energiepolitik, die Umwelt- und Klimaschutz, Wachstum, Beschäftigung und Energiesicherheit gleichermaßen berücksichtigt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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