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Abstimmungszeit beendet
Autor Rein Hardt am 08. Dezember 2008
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Gesundheit

Phantasiepreise - Pharmaindustrie macht Kasse mit neuen Medikamenten

Sehr geehrte Bundekanzlerin,

Sie sind sehr beschäftigt und werden die letzte Sendung "Kontraste" der ARD (Sendung vom 04. Dezember 2008, Autor: Ursel Sieber) sicherlich nicht gesehen haben.

In dieser Sendung ging es u.a. zusammengefaßt darum, daß in Deutschland die Pharmaindustrie Arzneimittel, in diesem Fall Krebsmittel, deren Wirksamkeit zudem noch nicht ausreichend bewiesen ist, zu Phantasiepreisen auf den Markt bringen kann.
Die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt will nun beginnend über einen mehrjährigen Prozess mit „Kosten-Nutzen-Bewertungen“ die enormen Preissteigerungen bei den Arzneimitteln begrenzen, Mediziner und Krankenkassen das aber auf Grund des langatmigen und bürokratischen Verfahrens für illusorisch halten, da die Industrie über ihre Lobbyisten versucht, das Verfahren möglichst hinauszuzögern und zu bremsen.

Dass es besser geht, hätte Ulla Schmidt in Frankreich sehen können: Auch hier wird der Nutzen von Arzneimitteln bewertet – allerdings schon v o r Markteinführung und nicht wie in Deutschland vorgesehen n a c h der Markteinführung. Der Preis muss v or h e r genehmigt werden, sonst darf der Hersteller sein Arzneimittel in Frankreich nicht verkaufen.

Zitat: "Hier im Gesundheitsministerium sitzen jede Woche Vertreter der Krankenversicherung, der Ministerien und der Hersteller an diesem Tisch und handeln Preis-Abkommen aus. Der Vorsitzende des Gremiums, Noel Renaudin, Ausschuss für Medikamentenpreise, nennt uns ein Beispiel für einen solchen Vertrag mit der Industrie:

„Aber Vorsicht, sagen wir den Herstellern. Wenn wir in drei oder vier Jahren das Arzneimittel noch einmal bewerten lassen und dabei betätigt sich der Vorteil, der Zusatznutzen nicht, den das Medikament bringen sollte, müsst Ihr uns Geld zurückerstatten.“ "

Sollte in Deutschland festgestellt werden, dass die Industrie für Medikamente nicht gerechtfertigte Preise verlangt hat, könnten die deutschen Krankenkassen keinen Cent zurück verlangen.

Ulla Schmidt war nicht bereit, mit "Kontraste" deswegen zu reden. "Kontraste" vermutet, dass sie um den Koalitionsfrieden fürchtet, weil die CDU es sich noch weniger als die SPD-Ministerin Schmidt mit der Pharma-Industrie verderben will.

Meine Frage an Sie verehrte Bundeskanzlerin:

Kommt "Kontraste" mit der geäußerten Vermutung der Wahrheit nahe und wenn nicht, können Sie die Gesundheitsministerin nicht mal zum Erfahrungsaustausch in Richtung Paris in Bewegung setzen? Die Kassenbeitragszahler würden es Ihnen bei der nächsten Wahl danken.

Mit freundlichen Grüßen

Rein Hardt