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Abstimmungszeit beendet
Autor Ute Delius am 14. September 2017
6165 Leser · 1 Kommentar

Wirtschaft

Rententauglicher Mindestlohn vs. Großflächige Subventionierung?

Sehr geehrtes Presseamt,

wie Sie wissen, liegt der derzeitige Mindestlohn bei 8,84 Euro pro Stunde. Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei geht hervor, dass ein Stundenlohn von mindestens 11,68 Euro erforderlich ist, um auf eine Nettorente oberhalb der Grundsicherung zu kommen.

Derzeit arbeiten laut einer Publikation des Statistischen Bundesamtes 21% aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für einen Stundenlohn, der weniger als 10 Euro beträgt. Der Anteil derjenigen, die für weniger als 11,68 Euro die Stunde arbeiten dürfte entsprechend höher liegen.

Das bedeutet, dass rund ein Viertel der derzeitigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Rentenalter auf Zuzahlungen durch den Staat bzw. den Steuerzahler angewiesen sein wird. Das Geld, was der Staat zum heutigen Zeitpunkt, den Unternehmen also nicht in Form von Gehaltszahlungen abverlangt, wird zu einem weitaus späteren Zeitpunkt von den Steuerzahlern getragen werden müssen (auch dann, wenn die heute Verantwortlichen schon lange nicht mehr im Amt sein mögen). Diese Form der großflächigen Subventionierung von Unternehmen erscheint mir insofern unangemessen, als dass dabei weder die finanzielle Bedürftigkeit der Unternehmen noch ihr Wert für die Gesellschaft berücksichtigt wird.

Wäre es nicht sinnvoller, den Unternehmen zunächst keine indirekten Subventionen zuzugestehen, indem der Mindestlohn entsprechend angehoben wird und dann im Einzelfall jene Unternehmen zu unterstützen, deren Wertschöpfung nicht ausreicht, um ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein rententauglichen Lohn auszuzahlen, die von der Regierung aber dennoch als erhaltenswert angesehen werden wie beispielsweise die deutsche Landwirtschaft?

Im Voraus vielen Dank.

Quellen

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Verdi...

https://www.linksfraktion.de/themen/nachrichten/detail/na...

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor R. Gläßer
    am 17. September 2017
    1.

    Hervorragender Beitrag!
    Von dem Standpunkt heraus habe ich das noch gar nicht betrachtet.
    Nach direkter Subvention nun auch noch die verspätete indirekte Subvention über das Einkommen/Rente.
    Immer schön auf die Kleinen. Oder wie es Piketty umschreibt: "Der neue Feudalismus."
    Bin mal gespannt wie lange sich der deutsche Michel noch an der Nase herumführen lässt!

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