Sehr geehrte Frau Kroll,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Die Sorge, dass Squalen zu unerwünschten Reaktionen – zum Beispiel zum "Golfkriegs-Syndrom" (GWS) – führen könnte, sind unbegründet. Das Paul-Ehrlich-Institut, zuständig für die Zulassung bestimmter Arzneimittelgruppen, hat hierzu ausführlich Stellung genommen.
In seiner Stellungnahme schreibt das Institut:
„Squalen ist ein natürliches Zwischenprodukt des menschlichen endogenen Cholesterinstoffwechsels und Bestandteil der Körperzellen. Es ist im Blut konstant nachzuweisen. Zudem ist es ein Hauptbestandteil vieler Nahrungsergänzungs- und Lebensmittel wie zum Beispiel Lebertran, Fisch- und Olivenöl. Die Menge an Squalen, die in einer Dosis Impfstoff enthalten ist, liegt nicht höher als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird, wobei es auf Grund der unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten große individuelle Unterschiede gibt. Untersuchungen konnten zeigen, dass die squalenhaltigen Adjuvanzien (Wirkverstärker) an der Einstichstelle innerhalb weniger Tage nicht mehr nachzuweisen sind.
Konkret auf den Impfstoff Pandemrix bezogen kommt hinzu, dass das squalenhaltige Adjuvanz AS03, das in diesem Impfstoff verwendet wird, inzwischen in klinischen Studien bereits bei mehr als 30.000 Probanden eingesetzt wurde, ohne dass es auffällige Nebenwirkungen gegeben hätte. Für ein weiteres squalenhaltiges Adjuvans, MF59, das in den pandemischen Impfstoffen Focetria und Celtura enthalten ist, liegen Erfahrungen aus der Anwendung bei mehr als 40 Millionen Personen vor. Diese Erfahrungen stammen aus der Anwendung eines saisonalen Grippeimpfstoffs (Fluad), der in Deutschland seit 2000 zugelassen und in Anwendung ist, weltweit sogar bereits seit 1997.“
Das "Golfkriegs-Syndrom“ beschreibt eine unklare Gesundheitsstörung (verschiedene Symptome wie Gelenk- und Muskelschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit und Erschöpfungszustände, Gedächtnisprobleme). Sie wurde erstmals bei den heimgekehrten Soldaten des Zweiten Golfkrieges (Kuwait und Irak, 1991) beobachtet. Die Ursache ist unbekannt. Vermutungen, wonach das im Impfstoff gegen Milzbrand (Anthrax) enthaltene Sqalen als Ursache in Betracht kommt, haben sich nicht bestätigt. In späteren Untersuchungen wurde unter anderem festgestellt, dass die Verabreichung eines Squalen-haltigen Influenza-Impfstoffes nicht zur Bildung von Squalen-Antikörpern bzw. zur Erhöhung bereits bestehender Squalen-Antikörper-Titer führt.
Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Internetangebot des Paul-Ehrlich-Instituts unter www.pei.de oder der Internetseite zur Neuen Grippe unter www.neuegrippe.bund.de.
Wir können Ihnen versichern, dass eine Impfung der beste Schutz gegen die Erkrankung an der neuen Grippe liegt. Alle von den Ländern eingekauften Impfstoffe sind zugelassen, verträglich und wirksam. Das zeigen auch die ersten Erfahrungen aus den Impfungen der vergangenen Wochen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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