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Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Tim Schlegelmilch am 05. Dezember 2007
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Soziales

Soziale Gerechtigkeit?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich bin 41 Jahre alt, ledig, lebe und arbeite in Halle an der Saale, habe einen Fach- und einen Hochschulabschluss und arbeite seit zwanzig Jahren in meinem Beruf, derzeit in leitender Funktion in der Altenpflege.

Trotz qualifizierter Arbeitsorganisation habe ich einen 10-Stunden-Arbeitstag, den ich als solchen nicht vergütet bekomme, obwohl ich für nur 37,5 Stunden im Monat angestellt bin. Ich habe zwei Kinder, für die ich Unterhalt in fast der Höhe der Hälfte meines Einkommens (TvÖD) zahle. Insgesamt liege ich damit knapp auf dem gesetzlichen Selbstbehalt, der den ständig rasant steigenden Lebenshaltungskosten nicht gerecht wird.

Ich lebe auf 34 qm für 6 Euro Kaltmiete, lasse im Winter die Heizung aus und kann mir seit Jahren weder einen PKW, größere Neuanschaffungen, noch Urlaubsreisen leisten . Ebenso wenig eine staatlich geförderte Altersvorsorge. Ich habe außer einem zu tilgenden Bildungskredit keine Konsumschulden.

Seitdem Sie Kanzlerin sind, ist mein Nettoeinkommen gesunken, die Kosten für Dinge des täglichen Bedarfs gestiegen und die Aussichten auf die Zukunft verschlechtern sich täglich.

Stattdessen steigen die Renditen der Energie-, Telekommunikations-, Fahrzeug-, Versicherungs-, Geldwirtschaftsindustrie ins Unermessliche, deutlich erkennbar auf Kosten deren Abhängiger, zu denen auch ich mich zählen muss und zu Gunsten namenloser Anteilseigner, Aktionäre und namhafter Vorstände.

Liebe Frau Dr. Merkel, können Sie mir bitte vor diesem Hintergrund Ihren Begriff von sozialer Gerechtigkeit näherbringen?

Viele Grüße

Tim Schlegelmilch