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Abstimmungszeit beendet
Autor Andrea Dimitrov am 20. Juni 2014
11465 Leser · 8 Kommentare

Außenpolitik

Ukrainekonflikt

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

warum können Sie Ihre Vermittlerrolle im Ukrainekonflikt angesichts der Eskalation nicht unter anderen Prämissen gestalten?

Das Verständnis für die Freiheit der Ukrainer legt ein faschistisches Zeugnis ab. Die von den Regierungstruppen ausgehende Gewalt gegenüber der russischen Zivilbevölkerung wird durch die hiesigen Medien verschleiert, dabei gehört sie verurteilt. Wenn Sie ausschließlich Putin dazu auffordern, die Grenzen abzusichern, um ein Eindringen der Separatisten zu verhindern, Poroschenko aber die Rechtmäßigkeit seiner Handlungen zugestehen, dann steht diesem Konflikt sobald kein Ende in Aussicht. Die Glaubwürdikeit eines Poroschenko-Friedens, der durch eine Aufstockung der Armee erreicht werden soll, muss hinterfragt werden. Wer wirklich Frieden will, dessen Waffen müssen schweigen!

Putins Friedensvorschläge hingegen werden von Ihnen übergangen. Dabei ist es offensichtlich, dass Putin schnellstmöglich den Bürgerkrieg beenden will. Er ist verhandlungsbereit, hält seine Truppen zurück. Putin anerkennt selbst die Wahl des ukrainischen Präsidenten als demokratisch bei einer so geringen Wahlbeteiligung von 25 %, die anbei bemerkt unter Ausschluss des russischwählenden Ostens vonstatten ging.

Von Journalisten wird hierzulande ein neues Feindbild vom Russen aufgebaut. Diesem Feindbild steht das brutale Gesicht eines Krieges gegenüber (durch Granatwerfer ermordete russische Menschen), das die Medien geschickt ausblenden. Nur wer sich allseitig informiert, erfährt darüber. Es wird bei der russenverunglimpfenden Polemik außer Acht gelassen, dass die Verstrickungen von Deutschen und Russen mannigfacher Art sind: Russen leben und arbeiten in Deutschland, viele Deutsche sprechen als Muttersprache russisch, des Weiteren muss sich Deutschland seiner geschichtlichen Verantwortung gegenüber Russland bewusst sein und
bleiben!

Mit freundlichen Grüßen
A. Dimitrov

Kommentare (8)Schließen

  1. Autor Martin Knipfer
    am 15. Juli 2014
    1.

    Also, um das mal klarzustellen: In der Ukraine sind keine Faschisten an der Macht! Die Svoboda Partei hat gerade mal drei Prozent der Stimmen bekommen! Außerdem muss ich dir natürlich zustimmen, dass nicht nur die Separatisten für Gewalt in der Ostukraine verantwortlich sind. Auch die Regierungstruppen sind für Tote verantwortlich. Was dabei aber gerne ausgeblendet wird, ist dass diese dadurch entstehen, dass Putin eine friedliche Lösung verhindert. Er unterstützt -statt sich mit Poroschenko zusammenzustzen- stattdessen die Separatisten und hält so den Konflikt weiter am Laufen. Dieser Konflikt provoziert natürlich weitere Gewalt. Des Weiteren ist es nicht richtig, dass die Russen diskriminiert werden! Poroschenko hat mehrmals angekündigt, dass die Minderheit autonome Gebiete bekäme, wenn die Separatisten den Kampf abbrechen.

  2. Autor Erhard Jakob
    am 15. Juli 2014
    2.

    Martin,
    wer sich aus der "Einheitspresse" bzw.
    aus den "Einheitsmedien" informiert,
    kann sich doch kein objektives
    BILD machen.

  3. Autor Rolf Ditschkowski
    am 15. Juli 2014
    3.

    Sehr geehrter Herr Krüger,

    sehr wohl sind Faschisten mit an der Macht in Kiev, wenn Poroschenko wirklich einen Dialog wollte, dann würde er nicht weiter aufrüsten!! Die Beispiele für einen Terrokrieg gegen die russischsprachige Bevölkerung zeigt, das er Napalmbomben und Splitterbomben einsetzt und das gegen die Zivilbevölkerung!! Sie sollten sich die zerfetzten Körper ansehen!!! Und außerdem wenn Poroschenko mit seinen bezahlten Söldnern aus der Westukraine (Faschisten) und die private Söldnerarmee aus den USA (die schon im Irak für Greultaten verantwortlich waren ) auf Kindergärten, Schulen und Wohnhäusern schießen lässt, das sagt wohl alles und außerdem ist Poroschenko Agent der USA!!! Putin ist für eine friedliche Lösung!! Denn er hätte schon lange einen Grund einzugreifen. Denn wenn ein Land dem anderen Schaden zufügt (Grenzpunkte beschießt und schon einen Toten im Rostov Oblast gibt, dann wäre es Grund genug sich zu wären!!

  4. Autor Erhard Jakob
    am 16. Juli 2014
    4.

    Martin,
    ich bin mir ziemlich sicher, dass
    Rolf nicht nur die BILD liest.

  5. Autor Andrea Dimitrov
    am 17. Juli 2014
    5.

    Sehr geehrter Herr Knipfer,
    es ist richtig, dass die Swoboda-Partei nur sehr wenige Stimmen bei der Wahl erhalten hat. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mitglieder der Partei nach wie vor in der Regierung aktiv sind. Poroschenko hat sich bislang von diesen nicht losgesagt. Des Weiteren können auch die Regierungstruppen nicht vom rechten Sektor freigesprochen werden. Wenig bekannt ist hierzulande, dass bewaffnete Patrioten unterwegs sind, die ebenfalls aus purer Ideologie die russische Zivilbevölkerung, eigentlich ja die ukrainische, morden. Vor kurzem war die Tochter meines Mannes aus Petersburg da und sie konstatierte nur: "Es ist schrecklich. Ein Krankenhaus, ein Institut, ein Kindergarten und eine Schule wurden bombardiert. Tausende flüchten nach Russland." Die Moskauer Berichterstattung spiegelt den Krieg völlig anders wider. Von der Brutalität des Krieges können wir uns hier kein Bild machen. Selbst wenn die Fakten annähernd richtig sind, werden sie doch stets pro-ukrainisch ausgelegt.
    Mir tut es für beide Seiten leid, denn zu bedenken sind auch die vielen ukrainischen Soldaten, die um des geschürten Russenhasses willens ums Leben kommen. Wenn der Krieg wirklich beendet werden soll, dann müssen von beiden Seiten Zugeständnisse gemacht werden. Für Poroschenkos Regierungspartei im Besonderen hieße das, die Menschen in seinem Land nicht weiter voneinander und zwar ausschließlich aufgrund ihrer unterschiedlichen politischen Haltungen zu verfeinden. Dieses Thema gehört auf den Verhandlungstisch und nicht darunter gekehrt! Die anti-russische Propaganda, die in der Ukraine überhand nimmt und bereits in den Schulen einsetzt, muss aufhören!
    Und dann erst, wenn der Frieden in den Köpfen wieder da ist, dann wird auch eine rigorose Entwaffnung erfolgreich sein.

  6. Autor Erhard Jakob
    am 17. Juli 2014
    6.

    Ich freue mich sehr, dass >Andrea< die Medaille
    von beiden Seiten betrachtet und
    nicht nur von einer!

  7. Autor Erhard Jakob
    am 18. Juli 2014
    7.

    *... bereits in den Schulen einsetzt, ...*
    das kennen wir Deutsche
    doch am besten.
    .
    Nach der "Wende" sind die Westdeutschen
    in ostdeutsche Kindergärten und Schulen
    gegangen und haben den Kindern
    erklärt, wie ihre Eltern in der
    DDR gelebt haben.

  8. Autor Andrea Dimitrov
    am 18. Juli 2014
    8.

    Angesichts des Flugzeugabschusses, bei dem 295 Menschen tragisch ums Leben kamen, wäre es im gleichen Atemzug durchaus erwähnenswert, dass wieder unzählige frische Leichen von Zivilisten die Lugansker Straßen pflastern. Sie wurden nachweislich ermordet von den rechtsextremen ukrainischen Regierungstruppen, die die Wohnviertel einer „Reinigung“ unterziehen. Slawjansk und Donezk sind ebenfalls betroffen. Diese Wahrheit wird in den Einheitsmedien der deutschen Bevölkerung vorenthalten. Mit der Verschleierung und Verkehrung von Tatsachen soll anscheinend der freien Meinungsentfaltung des Bürgers zuvorgekommen werden. Deshalb erfährt die Meinungsfreiheit in Bezug auf den Ukrainekrieg derzeit arge Beschränkungen, was eigentlich nicht im Sinne der Merkelschen Regierungspolitik sein dürfte.-

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