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Abstimmungszeit beendet
Autor Dagmar Hallfarth am 11. Februar 2013
9386 Leser · 1 Kommentar

Die Kanzlerin direkt

Universitätsstandards- Vergabe/Anerkennung von Doktortiteln

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

mit großer Betroffenheit verfolge ich (Physikerin ohne Promotion) die Diskussion um unseren Wissenschaftsstandort, der sich aus meiner Sicht inzwischen lächerlich macht und die deutsche Reputation gefährdet.

Warum legen Sie nicht ein Datum fest, (z.B. das Jahr seit dem es das rechnergestützte Plagiatsfindungsprogramm als technisches Hilfsmittel für die Professoren gibt) für das eine vollständige Aufarbeitung aller seither geschriebenen Doktorarbeiten verpflichtend für die Universitäten ist und als Prüfschritt von den Professoren auch zukünftig abzuzeichnen ist?

Wäre es nicht sinnvoll damit zu verbinden, dass alle vorher vergebenen Doktortitel Bestandsschutz genießen sollten und die Diskussion ein Ende hat?
(Das ist auch ein ´Friedensangebot´ an alle anderen betroffenen Politiker und Würdenträger anderer Colour.)

Wäre es nicht eine Strategische Maßnahme, wenn Frau Schavan als Forschungsministerin dies den Universitäten abverlangen würde und auf Ihre Klage verzichtete?

Es sollte hoffentlich allen klar sein, dass vor 30 Jahren ein anderer Stand von Wissenschaft und Technik vorlag.Es wäre nur teuer und unproduktiv, wenn wir die Maßstäbe von heute auf früher übertragen wollten.

Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle ein glückliches Händchen, insbesondere hoffe ich, dass die punktuelle Defamierung einzelner Koalitionspolitiker durch konsequente Maßnahmenpakete, die dann für alle gelten eingedämmt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dagmar Hallfarth

Kommentare (1)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 14. Februar 2013
    1.

    Ich halte das für einen sehr guten Vorschlag, denn nicht nur rein pragmatisch ist nichts gewonnen dadurch, dass neben der Spitze des Eisbergs auch große Teile des Darunter abgeräumt werden. Das mag pessimistisch klingen in Bezug darauf, was da noch kommt, doch ich halte das für halbwegs realistisch.

    NIcht die Promotionsordnung war in der Vergangenheit eine andere, allerdings die Handhabung und die Kontrolle dessen. Insofern würde ich hier nicht von einem unwissenschaftlichen Vorgehen reden, "nur" von einem nachlässigen. Auch im Fall Annette Schavan und deshalb empfinde ich das große Halili, was da veranstaltet worden ist, als moderne Form der Inquisition. Inquisition deshalb, weil faktisch nicht der Kritisierende und Behauptende zuallererst Belege beibringen muss, sondern die in Verdacht Stehende solange als bescholten gilt, wie sie nicht das Gegenteil zu beweisen in der Lage ist.

    Das scheint mir auch der "Urgrund" der gegenwärtigen Gemengelage zu sein, gleich erstmal, wen es trifft: Die Boulevardisierung bis in seriöse Zeitungen hinein, mit zunehmenden Einträgern des Internets.

    Ein weiteres macht mich nachdenklich und ich denke, der Mann hat darin sehr recht: Vor allem in Deutschland gilt ein Mensch des wissenschaftlichen Bereichs ohne Doktortitel als halbwegs unquailifiziert. Der Doktortitel hat von daher die Tendenz, zu einer bürgerlichen Variante des Adelstitels zu werden. Deshalb hielte ich es für gut, den Stellenwert des Doktortitels etwas zurückzufahren, sowohl was den "Zwang" der Erlangung angeht, als auch, was sein namentliches Voranstellen anbetrifft.

    Am besten nur hintendrein und nur bei Bedarf und dann nur in Verbindung mit der Fachrichtung, innerhalb derer er erworben wurde. Es gibt kein Doktor des Allgemeinwissens und dieser Eindruck sollte auch gar nicht erst erweckt weden.

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