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Abstimmungszeit beendet
Autor E. Dr. König am 19. Mai 2014
9918 Leser · 6 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Unwahrheiten in Ihrer Rede vor dem Sozialverband VdK

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

warum treffen Sie bewußt Falschaussagen zum Umgang mit Behinderten in der DDR und Missachten dadurch das Lebenswerk Tausender Pädagogen, Mediziner ?

Warum verschleiern Sie mit der Aussage: "Die soziale Spaltung hat sich in den letzten Jahren nicht vertieft, aber sie ist vorhanden." die reale Entwicklung in der BRD und ignorieren die kritischen Wertungen des OECD-Berichtes und verschweigen die Nichterfüllung der Empfehlungen des Wirtschafts -und Sozialrates der UN von 2011 z.B. der Empfehlungen 17; 21, 24 ?

Mit freundliche Grüssen

Dr. rer.nat Eberhard König Dresden

Kommentare (6)Schließen

  1. Autor Erhard Jakob
    am 20. Mai 2014
    1.

    Herr Dr. König,
    Sie werfen der Bundeskanzlerin eine
    >bewußte Falschaussage< vor.
    .
    Das bedeutet, sie hat vorsätzlich gehandelt
    - gleichbedeutend *Lüge*.
    .
    Das ist natürlich eine sehr schwer-
    wiegende Anschuldigung.

  2. Autor Helmut Krüger
    am 09. Juni 2014
    2.

    Sehr geehrter Herr König,

    auch wenn ich eine gewisse Distanz zu jeder Regierung habe, ja schon "haben muss" als Bürger, so habe ich sie zur parteipolitischen Profilierung inbesondere. Dazu gehören auch so manche ausgefuchste Stellungnahmen ...

    Lüge ist ein starkes Wort - hier schließe ich mich dem Einträger Erhard Jakob an -, doch gibt es immer wieder Versuche, die eigenen Leistungen in besserem Licht erscheinen zu lassen als dies tatsächlich ist.

    So war es gewiss auch zu DDR-Zeiten mit dem gewiss angegierten Einsatz von Pädagogen und Mediziner zu DDR-Zeiten, besonders in der Nach-Ulbricht-Zeit, nachdem die Seitenwehen des Stalinismus, was die so bezeichnet "Nichtverwendungsfähigen" angeht, auch die DDR erreicht hatten.

    Kurzum: Es ist zwiespältig und wer mit den scharfen Waffen der Lüge hantiert, schneidet nicht nur andere, sondern auch sich selbst.

    Was ist es denn, wenn Ende der 1980er Jahre in den östlichen Stadttteilen Berlins die HOCHFLUR-Straßenbahnen T 6 als neueste Errungenschaft für die nächste Jahrzehnte zur Auslieferung vorgesehen war - eine Straßenbahn, die mobilitätsbehinderten Menschen auf Jahrzehnten fakisch den Zugang zu diesem Verkehrsmittel verbaut hätte -, während gleich nach der Wende der Weg zur Benutzung von Straßenbahnen endlich beschritten wurde: durch den Ankauf von Niederflur-Straßenbahnen, sodass die Hochflur-Modelle endlich bis 2017 auslaufen?

    Bei Fortexistenz der DDR wäre bei den vorgesehenen Bestellungen und deren Laufzeit bis 2050 den mobiilitätsbehinderten Menschen aus alleiniger Kraft der Zutritt verwehrt worden. Nach Ableben der DDR besteht heute der Fuhrpark der BVG-Straßenbahn in der Mehrheit aus Niederflur-Bahnen und bis 2017 sind die alten weg bzw. auf Abstellgleis geschoben.

    Herzliche Grüße!

  3. Autor Erhard Jakob
    am 10. Juni 2014
    3.

    Einen Sachverhalt aus eigener Sicht positiv darstellen,
    hat viel mit >Verschleiern< zu tun. Aber nichts mit
    "Unwahrheit sagen" oder gar *Lügen*.
    .
    Herr Dr. König,
    angenommen, Sie lieben Ihre Frau und stellen Sie sehr positiv dar.
    Ein anderer, der sie nicht liebt und sie genauso gut kennt, wie Sie,
    hört sich Ihre Rede an und denkt sich: *Also hier hat er
    diese Person aber völlig falsch eingeschätzt.*
    .
    So ist das aber auch in der Politik oder anderswo.
    .
    Der eine sieht das so und der
    andere sieht das eben
    anders.
    .
    Bei dieser Betrachtungsweise bringen uns auch
    keine Niederflur- oder hochflurbahnen weiter.
    .
    Jeder Mensch hat zu den Dingen
    seine eigene Anschauung.
    .
    Anders ist es bei
    Tatsachen!
    .
    Helmut,
    angenommen Sie haben einen >50 Euro-Schein< gefälscht.
    Dann werden Sie natürlich sagen: *Nein, den habe ich
    nicht gefälscht!* Wenn dann die Gegenseite sagt:
    *Doch, hier ist der Beweis!* Dann werden Sie
    natürlich sagen: *Der Beweis wurde
    gefälscht.* Die Vorgehensweise
    ist doch normal und logisch!

  4. Autor Erhard Jakob
    am 11. Juni 2014
    4.

    Allerdings müssen wir auch bedenken, dass nach dem Ableben der DDR die (armen) mobilitätsbehinderten Menschenin der Mehrheit
    die Bahnen sowieso nicht benutzen können, weil sie das Geld
    für den Fahrschein nicht aufbringen können.

  5. Autor Eberhard Dr. König
    am 12. Juni 2014
    5.

    Es geht wohl nicht um die philosophischen Kategorien absolute und relative Wahrheit oder den Zusammenhang von Falschaussage und Lüge. In Wissenschaft und Gesellschaft führen unzulässige Verallgemeinerungen zu falschen Schlussfolgerungen. Je höhe die Ebene und das Podium auf der diese unbewiesenen Verallgemeinerungen ausgesprochen werden, desto schädlicher die Folgen. Die Kanzlerin hebt eine individuelle Erfahrung unter Beifall der Delegierten in den Rang der Begründung für weltgeschichtliche Veränderungen: ". Es gibt Fortschritte bei den Möglichkeiten der Förderung. Mir persönlich ist es auch sehr, sehr wichtig, dass wir diese Möglichkeiten haben. Ich persönlich bin in der DDR in der Nachbarschaft einer Einrichtung aufgewachsen, in der geistig Behinderte so gut wie keine Unterstützung bekamen. Auch so etwas muss man sich manchmal in Erinnerung rufen. Das alles ist ja noch nicht so lange her. Noch vor 25 Jahren ist jeder, der als nicht bildungsfähig eingestuft wurde, überhaupt nicht mehr gefördert worden. Das war dann auch die Aufgabe, die unter anderem die Kirchen wahrnehmen durften. Wenn ich hingegen sehe, was heute mit Kindern oder auch mit Erwachsenen gemacht werden kann, die geistige Behinderungen haben, dann macht mich das, muss ich Ihnen sagen, sehr froh. Allein das hätte schon die Deutsche Einheit gerechtfertigt "
    Wenn sie tatsächliches Interesse daran haben, dann bitte ich Sie folgende Links aufzuschlagen:

    http://www.sonderpaedagoge.de/geschichte/wiki/index.php?t...
    http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/101556.html

    Wie würden Sie im Umkehrschluss urteilen, wenn Politiker eines anderen Lagers die aktuelle Meldung über den täglichen Missbrauch von mindestens 40 Kindern - bei denen psychisch gesunde Menschen traumatisiert, also seelisch krank gemacht werden - als bemerkenswerten Maßstab für das Gesellschaftssystem der BRD angelegen würden ?

    Eberhard König

  6. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 3 am 12. Juni 2014
    6.

    Nicht der Beweis kann strittig sein, geehrter Erhard Jakob, entweder hätte ich den 50 Euro-Schein gefälscht oder eben nicht, allenfalls könnten Indizien jenseits von Beweisen anders interpretiert werden.

    Selbstverständlich besteht das Spektrum der Förderung so bezeichneter Behinderter als mehr als aus den genannten Niederflurbahnen - nichts an dem war, wo ich das ausschließlich meinte -, jedoch ist der Nahverkehr und deren selbstverständliche Inanspruchnahme eine wichtige Facette.

    Wo vorher so gut wie keine Rollsltuhlfahrer in öffentlichen Verkehrsmitteln vorhanden waren - bis in die 1970er Jahre sowohl in Ost als auch in West -, wurden mobilitätsbehinderte Menschen ab den 1980ern (im Westen) sichtbarer in Bahnen und Bussen, seitdem die ersten derartiger Bahnen und Busse in Dienst gestellt wurden.

    Das gehört mit zur Teilhabe am öffentlichen Leben. Ebenso die durchgängige Veränderung von Straßenbaunormen mit abgesenkten Kantsteinen, Rampen mit geringem Neigungswinkel, dass sie von jedem aus eigener Kraft per Rollstuhl bewältigt werden können, während die in den Endachtzigern (!) gebaute U 5 in Berlin / DDR (Ost-Berlin) mit steilen Rampen aufwartete, die ein eigenständiges Fortkommen ohne fremde Hilfe gerade vereilten.

    "Nicht bildungsfähig" und "nicht verwendungsfähig" waren ausgesprochene technische Termini der DDR gewesen, die zudem auch noch den Anspruch von Objektivität hatten, wo es darum ging, dass volkswirtschaftliche Mittel selbstverständlich nur den produktiven Bereichen zukommen sollten. Diesen Unterschied gab es schon und trotz getrübter teilweise rein subjektiver Darstellung in der Merkel-Rede vor dem VdK ist dieser Passus vollkommen zutreffend gewesen.

    In puncto seelenloser Rechnerei hatte das staatsozialistische System dasjenige der bloßen Kapitalaufhäufung diesbezüglich überholt.

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