Sehr geehrte Frau Engels,
vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Eigentlich geben Sie selbst eine Antwort auf Ihre Frage: Nicht „Motzen“ ist angesagt, sondern „Mitmachen“.
Wir beobachten, dass das Interesse an Politik nicht gesunken, sondern eher gestiegen ist. Gegen die These von der Politikverdrossenheit spricht vor allem das Engagement vieler Menschen in Bürgerinitiativen und Ehrenämtern sowie für das Gemeinwesen. Im übrigen beantwortet die Bundesregierung täglich Tausende von E-Mails mit Bürgeranfragen; Zehntausende folgen Jahr für Jahr der „Einladung zum Staatsbesuch“ am Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt, in allen Bundesministerien und im Bundespresseamt - all dies zeigt, dass viele Menschen durchaus ein aktives Interesse an Politik haben.
Gegen die Parteienverdrossenheit, die Sie wahrnehmen, hilft vor allem eines: Sich selbst einzumischen, also einer Partei beizutreten und andere von seinen eigenen Ansichten zu überzeugen. Nur wer sich in einer Partei engagiert, hat übrigens auch Einfluss auf deren Personalauswahl.
Eine Anmerkung zu den „repräsentativen Umfragen“: Will man eine Aussage über die wahlberechtigte Bevölkerung machen, ist es nicht nötig, alle zu befragen. Es reicht, wenn eine Stichprobe gemacht wird, die allerdings bestimmte Kriterien erfüllen muss. Sie sollte repräsentativ für die „Grundgesamtheit“, also die wahlberechtigte Bevölkerung, sein. Das ist dann der Fall, wenn jeder, der zur Grundgesamtheit gehört, die Chance hat, in die Stichprobe einbezogen zu werden. In der Regel geschieht dies über eine Zufallsauswahl aus Telefonverzeichnissen. Um eine repräsentative Basis zu bekommen, werden bei politischen Meinungsumfragen in der Regel zwischen 1.000 und 2.000 Menschen interviewt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie persönlich oder Ihre Bekannten dabei sind, ist also eher gering.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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