Sehr geehrte Frau Glasmachers,
vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Der Amtseid, den Bundesministerinnen und Bundesminister leisten, zeigt den großen ethischen Anspruch, den der Staat an seine hohen Funktionsträger stellt. Der Eid gilt, und wir sehen auch überhaupt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ihn jede Bundesministerin und jeder Bundesminister sehr ernst nimmt.
Im Kern geht es Ihnen aber sicher nicht nur um diesen Amtseid. Sie sind offenbar besorgt, dass – sehr verkürzt und plakativ formuliert – Deutschland käuflich ist.
Sie begründen Ihre Sorge mit vielen verschiedenen Beispielen. Es würde den Rahmen sprengen, auf jedes einzelne einzugehen. Aber wir bitten Sie erstens, nicht alles vorschnell in ein und denselben Topf zu werfen – die „Fälle“, die Sie anführen, unterscheiden sich und sind in ihren jeweiligen Zusammenhängen zu bewerten. Zweitens bitten wir Sie zu beachten, dass der Gesetzgebung intensive parlamentarische Beratungen vorausgehen.
So auch bei der Absenkung des Mehrwertsteuersatzes bei reinen Beherbergungsleistungen im Hotel- und Gastronomiegewerbe von 19 auf 7 Prozent. Nach Abwägung aller Umstände ist diese Maßnahme beschlossen worden, weil sie die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Hotel- und Gastronomiegewerbes stärkt.
Diese steuerrechtliche Änderung ist einer von vielen Punkten des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes. Es leistet einen wichtigen Beitrag, um rasch und gestärkt aus der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise hervorzugehen. Die beschlossenen Maßnahmen entlasten Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen um insgesamt rund 8,5 Mrd. Euro.
Darüber hinaus sind alle Bürger zum 1. Januar 2010 durch die (vorher bereits beschlossenen) Maßnahmen des Konjunkturpaketes II und des Bürgerentlastungsgesetzes um weitere 14 Mrd. Euro entlastet worden: unter anderem durch eine Anhebung des Grundfreibetrags von 7.834 Euro auf 8.004 Euro und eine verbesserte Absetzbarkeit der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge.
Der Vorwurf, es gehe der Bundesregierung nur um Partikularinteressen, ist unberechtigt. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist vielmehr eines ihrer Kernanliegen. Nicht ohne Grund steht der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP unter dem Motto „Wachstum, Bildung, Zusammenhalt“.
Für weitere Informationen zu grundsätzlichen Ansichten der Bundeskanzlerin zu aktuellen Fragen sowie zum Thema „Glaubwürdigkeit und ethische Grundsätze politischen Handelns“ finden Sie hier eine Rede sowie ein Interview der Bundeskanzlerin:
http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/Archiv16/...
http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/Interview...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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