Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Michael Baldung am 03. August 2008
14150 Leser · 0 Kommentare

Bildung

Was, Wo, Wie, .... Warum ist der Unterricht so unterschiedlich?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich habe da mal eine Frage.

Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren eine Umschulung zum Technischen Zeichner Maschinen- und Anlagentechnik hinter mich gebracht, wo ich gekämpft habe, sie zu bekommen. Diese Umschulung habe ich mit gut abgeschlossen. Mir ist in dieser Zeit mehrmals aufgefallen, dass erstens das Lehrmaterial an dieser staatlichen Einrichtung sehr veraltet ist. Zum Beispiel sind die Video´s zum Fachunterricht zu 99,9 % um die 30 Jahre alt. Wenn es nicht einpaar Lehrer gäbe, die sich die Videokamera während des eigenen Jahresurlaubes auf die Schulter geschnallt haben, würde es teils gar keine Videos geben. Andere Lehrer holen sich die Videos "aus" dem Fernseher, usw. . Ist dies nicht einfacher zu realisieren, z.B. mit Studenten aus dem Bereich der Medien in Zusammenarbeit oder auch ohne, von Filmstudio´s oder die sonst Beauftragten.
Zweitens musste ich, Berechnungen in der Wirtschaftskunde durchführen die den Bereich der Kaufleute in höherem Maße betreffen, dies stände so im Lehrplan. Dieses Fach war fast mit der gleichen Stundenzahl(5/Woche), ist besonders wichtig fürdie Allgemeinbildung eines jeden Menschen die Tiefgründigkeit dieses Faches, beaufschlagt wie das Hauptfach Technisches Zeichnen(7/Woche), wenn man da Sozialkunde dagegen sieht(3/Woche).

Im Interesse von PISA sollte nicht schon in der Grundschule begonnen werden ein einheitliches Schulkonzept zu erstellen, siehe skandinavische Länder die dies der DDR-Schulbildung entnommen haben, und dies bis zum Ende der Ausbildung fort zu setzen?

Ich habe mich mit mehreren Lehren deswegen unterhalten. Viele sind der Meinung, man könnte Hilfe aus der Richtung des Ministeriums für Bildung dabei geben, den Unterricht mit mehr Unterrichtsmitteln zu erhellen, damit Verschiedenes besser erklärbar sei. Und wenn ich sehe, dass es Lehrer gibt die mit einem überfüllten Aktenordner unterrichten und trotzdem ihren Unterrichtsstoff nicht rüber bringen können, bzw. Leher keine Unterrichtsmaterialien zu Verfügung haben, da sie gerade dieses Fach haben begonnen zu unterrichten oder eben diese Lehrer die dann zu ihren Kollegen sagen: "diese Auszubildenden stellen unangenehme Fragen" - dies geschieht wenn ein Lehrer tiefgründige Fragen gestellt bekommt, während meiner Umschulung passiert.

Ich hätte da noch einen Vorschlag, da es ja in den kommenden Jahren höhstwahrscheinlich zum Lehrkräftemangel kommen wird, im Bereich der Berufsschulen. Warum werden nicht Absollwenten der Uni´s nicht mit eingesetzt. Früher oder später haben diese dann auch jemanden etwas bei zu bringen.

Mit freundlichen Grüßen
M. Baldung

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 10. September 2008
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Baldung,

vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Wir gehen davon aus, dass Sie Ihre Umschulung an einer staatlichen Berufsschule absolviert haben. Für Schulfragen sind generell die Bundesländer zuständig. Den Lehrern wird nicht vorgeschrieben, welche Unterrichtsmaterialien sie einzusetzen haben, um den Lehrplan umzusetzen.

Die Kultus- bzw. Schulministerien erarbeiten und aktualisieren ständig Listen mit zugelassenen Schulbüchern, aus denen Schulen und Lehrer im Rahmen ihrer pädagogischen Freiheit auswählen dürfen. Teilweise geschieht dies in Konferenzen zusammen mit Eltern und Schülern. Die Vorgabe nur eines einzigen Buches oder sehr weniger Bücher wäre schon aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht zulässig.

Allerdings sind die finanziellen Mittel begrenzt, sodass eine ständige Aktualisierung von Unterrichtsmaterialien schwierig ist. Zudem möchte man in Ländern, in denen keine Lehrmittelfreiheit besteht, nicht den Schülern zumuten, stets die neuesten Bücher kaufen zu müssen.

Auch wenn der Bund nicht direkt auf Fragen von Unterrichtsmaterialien einwirken kann, wissen Sie sicher, wie wichtig es der Bundeskanzlerin ist, zu Verbesserungen bei der Bildung zu kommen. Bund und Länder sind derzeit im Gespräch darüber.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung