Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Kurt Simmchen am 25. März 2015
10138 Leser · 17 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Wie ehrt man die Befreier Europas vom Faschismus und wo?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Sie haben scheinbar eine fast salomonische Entscheidung hinsichtlich der Ehrung der Befreier Deutschlands und Europas von der Geisel des Faschismus getroffen.
Eine Teilnahme an der Demonstration der Stärke am 9.Mai in Moskau haben Sie abgelehnt. Dafür gilt Ihnen Achtung und Anerkennung.
Mich enttäuscht aber die Tatsache, dass Sie mit Ihrer Zusage für den 10. Mai und den Gang zum Grabmal des Unbekannten Soldaten und der Ewigen Flamme aber trotzdem den Hegemonieanspruch Moskaus und des Kremls anerkennen, dass Russland den Sieg allein errungen habe und dass Russland 27 Millionen Tote zu beklagen hatte.
Russland???
Gab es damals ein Russland oder war der Sieger die Sowjetunion?
15 Unionsrepubliken schickten ihre Söhne ins Feuer des Krieges. Russischen Quellen beziffern die Verluste der Ukraine zum Beispiel auf 14 Millionen Menschen. (Volkszählungen vor und nach dem Krieg).
Wäre es also nicht auch gerechtfertigt der Unbekannten Soldaten der Sowjetarmee in anderen Hauptstädten der Ex - Sowjetstaaten zu gedenken.
Es sind die Unbekannten Toten der Sowjetunion denen man gedenken soll und nicht nur Russlands.

Ist es nicht an der Zeit, das auch in der Realität anzuerkennen und in Astana oder in Tiflis oder in Kiew der Toten zu gedenken?

Warum fahren Sie am 9.Mai nicht nach Kiew und begehen diesen Tag mit den Menschen der Ukraine?

Mit freundlichen Grüßen

Kurt Simmchen

PS.: Die Toten beansprucht man für Russland, die Veteranen mit ihren Forderungen überlässt die RF den GUS.
Tote sind still und schreien nicht nach Brot.

Kommentare (17)Schließen

  1. Autor Christoph Müller
    am 25. März 2015
    1.

    Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

    der Weg nach Moskau am 10.Mai wird Ihnen sicher nicht leicht fallen.
    Dem Schreiben von Kurt Simchen, dem ich 100% zustimme, möchte ich noch folgendes hinzufügen:

    Herr Putin wird sich durch Ihren Besuch weiter bestätigt sehen. Es ist jetzt eine Zeit der Gesten und Taten und nicht der Worte, die für Putin nichts zählen. So wäre es jetzt an der Zeit, Herrn Putin zu zeigen, dass wir seine Lügen und Aggression satt haben. Da wäre es jetzt besser, Sie fahren überhaupt nicht mehr nach Moskau, sondern sinnvollerweise nach Kiew.
    Hochachtungsvoll
    Ihr Christoph Müller

  2. Autor Gisela H.
    am 25. März 2015
    2.

    Werter Herr Müller, haben Sie schon einmal recherchiert, wie oft Russland eine Aggression gegen den Westen geführt hat?…
    Ich kann Ihnen helfen: kein einziges Mal!!!
    Sie sprechen von Aggression. Hat der Westen aufgeschrien, als
    Herr Jelzin - wahrscheinlich in Volltrunkenheit - die Krim an die Ukraine verschenkt hat? Ich habe dazu keine Stimme gefunden.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 26. März 2015
    3.

    Es gibt solche und solche. Leider gibt es mehr solche als solche.
    Die Bundesrepubik Deutschland hat viele Jahre den 8. Mai (45)
    nicht als eine Tag der Befreiung von Nazionalsozialismus in
    Deutschland angesehen. Sondern als einen Tag der
    Niederlage und des Zusammenbruchs.
    .
    Erst mit der Rede von dem Bundespräsidenten Richard
    von Weizecker ist langsam ein Umdenken eingetreten.
    .
    Leider hat dieses Umdenken bei vielen
    noch nicht stattgefunden, wie man
    hier bei der Frage sieht.
    .
    Stalin:
    *Die Hitlers kommen und gehen.
    Das deutsche Volk bleibt.*
    .
    Stalin wollte auch nicht, dass Deutschland in zwei
    bzw. sechzehn Teile zerfällt. Er wollte ursprünglich,
    dass Deutschland nicht geteilt wird sondern als
    neutraler Staat (so wie die Schweiz)
    erhalten bleibt.
    .
    Das wollten die Siegermächte und
    vorallem Konrad Adenauer nicht.
    Seine Devise:
    *Lieber ein halbes Deutschland ganz als
    ein ganzes Deutschland halb. Und so
    wurde Deutschland in West- und
    Ostdeutschland geteilt.
    .
    Zurück zum Gedenktag:
    Im Sinne von Leuten, welche den 8. Mai nicht als
    *Tag der Befreiung* empfinden, ist die Sieges-
    feier in Moskau oder anderen Orten doch
    keine Siegesfeier sondern ein Hohn.
    .
    Diese Leute sollten weiter dem National-
    sozalismus nachtrauen und basta!.
    .
    Diese Leute sollten zu gar keiner *Sieges-
    feier* gehen, weil es für sie keine
    Siegesfeier ist. Ganz im
    Gegenteil!

  4. Autor Erhard Jakob
    am 27. März 2015
    4.

    Im Grunde hat die Sowjetunion eigentlich nur den Osten von Deutschland befreit.
    So gesehen, müsten eigentlich die fünf Ministerpräsidenten aus dem Osten
    zur Siegesfeier fahren. Eine gute Geste wäre es natürlich, wenn auch
    die Kanzlerin von Gesamtdeutschland und auch der Präsident
    an die Feier teilnehmen würde.
    .
    Schließlich hatte Rußland (damals Sowjetunion) die meisten
    Opfer und Schäden im Zweiten Weltkrieg zu tragen.
    .
    In diesem Zusammenhang wurdert es mich ein wenig,
    dass nicht auch die anderen Siegerländer (USA,
    Großbritanien, Frankreich usw.) eine
    Siegesfeier abhalten?

  5. Autor Helmut Krüger
    am 28. März 2015
    5.

    "Kriieg ist immer eine Niederlage für die Menschheit."

    -
    Aussage des kirchenkonervativen Papstes Woytlia, Johannes Paul II.
    -
    Auch wenn ich kein Katholik bin, so kann ich doch dieser Revolutionärsten aller Aussagen zum Frieden von ganzem Herzen zustimmen. Die Niederlage des NS-Regimes war eine bittere Notwendigkeit, angesichts des versuchten Griffs nach der Weltmacht. - Für Heldenehrungen und Siegesfeiern und allem Rumstaratata sollte kein Anlass bestehen, sollen nicht Kriege nicht wieder verherrlicht werden.
    -
    Nur ein stilles Dankeschön, anstelle der "lauten" Heldengedenkfeiern.. Gleichi, wer es vollbracht hat.

  6. Autor Helmut Krüger
    am 06. April 2015
    6.

    Geehrter Erhard Jakob,
    Ihnen eine frohe, jetzt anbrechende Osterzeit.
    -
    Sie schreiben:
    "Schließlich hatte Rußland (damals Sowjetunion) ...
    .-
    In diesem Zusammenhang wurdert es mich ein wenig,
    dass nicht auch die anderen Siegerländer ... eine
    Siegesfeier abhalten?"
    -

    Ich kann mich nicht ganz zurückhalten, auf zwei diese Zitate von Ihnen einzugehen und zwar ganz bewusst sozusagen seziert, um auf die Problematik an sich einzugehen. Unabhängig davon, was sonst noch dahinter an Worten steht.

    -
    Der Fragesteller findet es ja gerade problematisch, dass Russland und die Sowjetunion einfach gleichgesetzt werden. Sie dagegen aber haben diese m. E. unzulässige Gleichsetzung in dem von mir zitierten Satz einfach nur wiederholt. In seiner Auffassung, dass diese Gleichsetzung NICHT gemacht werden kann, stimme ich mit dem Fragestellenden überein.
    -

    Der letzte Absatz wundert mich gar nicht.
    Russland denkt nach wie vor in den Kategorien des Sieges und der Niederlage, die anderen Siegermächte haben zumindest was Europa angeht, von dieser Kategorie bewusst gelassen. Deswegen findet das militärische Rumstaratatatam zu vielen anderen Anlässen statt, ganz bewusst aber nicht an diesem Datum.
    -

    Ich halte dieses Vorgehen für "weiser", von Sieg und NIederlage gerade nicht mehr zu reden, weil es heutzutage darauf nicht mehr ankommt.
    -
    Richard von Weizsäcker hat in seiner bahnbrechenden Rede zum 8. Mai 1985 den Begriff der Befreiung ausgesprochen, wo dieser Tag vorher verbal gar nicht gefasst war. Und er hat es nicht plakativ getan, nicht mit Ausrufezeichen versehen, sondern in sehr nachdenklicher Weise. Das st etwas sehr anderes als die hoch aufgehängten und "ohrenbetäubenden" Parolen der DDR-Zeit, bei dem Menschen sich sprichwörtlich nur die "Ohren zuhalten" konnten.

  7. Autor Erhard Jakob
    am 15. April 2015
    7.

    Die Allierten (Sowjetunion, USA, Großbritanien,
    Frankreich, Polen, usw. usf) haben den Krieg
    gegen Deutschland gewonnen.
    .
    Das ist nun mal so! Wie das dazumal
    ankam und heutzutage ankommt,
    ist doch *piepegal.*
    .
    Man kann das so oder so ausdrücken.
    Auf jeden Fall ist immer das
    Gleiche gemeint.
    .
    Früher nannte man es *Kapitalismus*. Heute
    nennt man es *Arbeitgeber-, Arbeitnehmer-
    Gesellschaft.* Im Prinzip sind das zwei
    Begriffe für ein und das selbe.

  8. Autor Erhard Jakob
    am 16. April 2015
    8.

    Wenn es um die Ehrung der Befreier geht,
    sollten wir auch daran denken, dass es
    nur noch wenige lebende Befreier gibt.

    In wenigen Jahren kann man sie nur noch
    auf dem Friedhof ehren. Dann ist erst
    einmal geklärt, wie man sie
    ehren kann.
    .
    Die Frage, wie man sie ehren sollte,
    wird wohl jeder für sich allein
    beantworten müssen.
    .
    Mahn- und Denkmale (Den Lebenden
    zur Mahnung und den Toten zum
    Gedenken) sind aus meiner
    Sicht eine gute Sache.

  9. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 7 am 16. April 2015
    9.

    Das sehe ich überhaupt nicht so, dass es das Gleiche ist, ob von Sieg, von Triumph oder von einem pur notwendigen Niederwerfen die Rede ist.
    -
    Dias Gewahrwerden menschlicher Bitterkeit, das in dem notwendigen Niederwerfen enthalten ist, fördert anderes Verhalten zutage als jene trimphalen Siegesgesten, bei denen der Gegner fast schon egal ist.
    -
    Wenn im Bolschoi-Theater gleichermaßen wie in Washington zu Bush Zeiten vom Sieg über den Terrorismus die Rede ist, ist das eine andere Denkhaltung als zu Helmut Schmidts Zeiten, als es nur "BILD" war, die vom Sieg über den Terrorismus redete. Die Regierung wohlverstanden nicht. Deshalb hat sich das Grauen ja auch incht fortgesetzt.

  10. Autor Wolfgang Mücke
    Kommentar zu Kommentar 2 am 18. April 2015
    10.

    Es mag sein, dass die Sowjetunion oder Russland keinen Krieg gegen den Westen begonnen hat.
    Aber es hat sich nach dem 2. Weltkrieg große Teile von Polen angeeignet.
    Es hat militärisch den deutschen Aufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 niedergeschlagen.
    Und es hat militärisch den ungarischen Volksaufstand vom 23. Oktober 1956 niedergeschlagen.
    Und es hat militärisch den Prager Frühling im Frühjahr 1968 niedergeschlagen.
    Es hat Aufstände in Tschetschenien mit massiven militärischen Mitteln niedergeschlagen.
    Es liegt im militärischen Konflikt mit der Ukraine, mit Georgien und Aserbaidschan.
    Dieses ach so friedliche Russland kann ich nicht sehen. Dass Russland einem Krieg mit der NATO aus dem Wege gegangen ist, ist kein Zeichen friedlichen Zusammenlebens.

  11. Autor Erhard Jakob
    am 18. April 2015
    11.

    Das Lachen der Sieger ist immer
    das Weinen der Verlierer.
    .
    Zum *Terrorismus*.
    .
    Wir sollten darüber unterhalten,
    was >Terrorismus< ist?
    .
    Ganz sicher versteht jeder etwas
    anderes unter dem Begriff
    *Terrorismus.*
    .

  12. Autor Erhard Jakob
    am 20. April 2015
    12.

    Wolfgang,
    .
    an dieser Stelle solltest du aber auch mal die vielen
    Kriege anführen, welche die USA nach dem
    Zweiten Weltkrieg gegen diverse
    Länder geführt hat.
    .
    Da wirst du wohl den doppelten oder
    dreifachen Platz brauchen.

  13. Autor Erhard Jakob
    am 23. April 2015
    13.

    Beim großen *Fressen* sollten die Elefanten, Tiger, Löwen, Hyänen, Wolfe
    und >"Heuschrechen" lt Münte", aber auch an die vielen kleinen
    graue Mäuse, fleißigen Bienen und Ameisen denken.
    .
    Wenn die *Kleinen* vor Hunger sterben, wird die Nahrungs-
    kette reißen und zum Schluß werden auch die
    Großen bzw. Reichen verhungern.

  14. Autor Erhard Jakob
    am 24. April 2015
    14.

    Die Befreier Europas und der Welt vom Faschismus
    sollte man ehren! Wo und wie man sie ehrt
    ist doch irrelevant! Wichtig ist, dass
    man sie ehrt!

  15. Autor Kurt Simmchen
    am 24. April 2015
    15.

    Da haben Sie recht. Die Befreier sollte man ehren, aber nur die, die den Faschismus bekämpften und vernichteten, nicht aber die, die als Faschisten die Welt heute bedrohen.

  16. Autor Erhard Jakob
    am 24. April 2015
    16.

    Kurt,
    das sehe ich genauso, wie Sie.
    .
    Allerdings ist es möglich, dass die Leute als Faschisten
    bezeichnen, welche andere wiederum nicht
    als Faschisten bezeichnen.
    .
    Viele wissen nicht einmal, was man unter Faschismus
    bzw. Faschisten zu verstehen hat.
    .
    Die Welt wird weniger von den Armen und Ohnmächtigen
    bedroht. sondern mehr von den Reichen und Mächtigen,
    die ihren Hals nicht voll genug kriegen können.
    .
    Wenn die Reichen und Mächtigen und ihre Handlanger
    als "Faschisten" bezeichnet werden, sehe ich das
    auch so, dass diese Leute nicht geehrt
    werden sollten.

  17. Autor Helmut Krüger
    am 25. April 2015
    17.

    Im Fahrwasser eines erklärten "Antifaschimus" sind zuweilen Ungeheuerlichkeiten geschehen.
    -
    Wenn wir schauen, wer da alles aus welchen Gründen aus Unliebsamer plötzlich zum Faschisten geraten ist.

    -
    Der Begriff NS und Nationalsozialismus trifft es schon genau.

  18. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.