Sehr geehrter Herr Friede,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Wie Sie haben viele Verbraucherinnen und Verbraucher das Gefühl, dass durch die Einführung des Euro das Leben in Deutschland teurer geworden wäre. Zahlreiche Studien kommen jedoch zu dem Schluss, dass die Preise insgesamt nur moderat gestiegen sind.
Der Unterschied zwischen den Preisstatistiken und dem Gefühl der Konsumenten lässt sich erklären:
Hinter dem statistischen Wert (durchschnittliche Preisentwicklung) stehen höchst unterschiedliche Entwicklungen bei einzelnen Waren und Dienstleistungen.
Richtig ist, dass die Verbraucher für Nahrungsmittel, aber auch für viele einzelne Dienstleistungen im Jahr 2002 teilweise deutlich mehr bezahlen mussten als im Jahr zuvor. Diese Verteuerungen haben jedoch überwiegend andere Ursachen als die Umstellung auf den Euro. Bei einigen Alltagsgütern kam es in der Zeit der Euro-Einführung zu Sonderentwicklungen, die nichts mit der Umstellung zu tun hatten: Benzin verteuerte sich aufgrund eines höheren Rohölpreises, Fleisch aufgrund von Tierseuchen, Gemüse wegen ungünstiger Witterungsbedingungen in Südeuropa.
Zudem fällt die Preisentwicklung bei Dingen und Dienstleitungen des täglichen Bedarfs den Verbrauchern stärker ins Auge. Preissenkungen, die häufig bei langlebigen Gütern festzustellen sind, werden nicht im gleichen Maße empfunden und gegengerechnet.
Richtig ist allerdings auch: Einige Unternehmen und Dienstleister haben die Einführung des Euro genutzt, um ihre Preise über die reine Umrechnung hinaus anzuheben.
Die Einflussmöglichkeiten der Politik und des Gesetzgebers auf die Preisbildung der Unternehmen sind jedoch sehr begrenzt. Es gibt keine staatliche Institution, die Preise festlegt oder genehmigt. Unternehmen sind in ihrer Preisgestaltung frei. In einer Marktwirtschaft entstehen Preise aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage. Das Konsumverhalten der Menschen ist daher ein mächtiger Steuerungsmechanismus, um die Preisgestaltung zu beeinflussen.
Und so gibt es immer wieder auch Phasen sinkender Preise, so etwa im Lebensmittelsektor, den Sie ansprechen. Wenn Sie in den letzten Wochen die Medienberichterstattung dazu verfolgt haben, werden Sie gehört haben, dass im Moment eher von einem „Preisrutsch bei Lebensmitteln“ die Rede ist (vgl. Süddeutsche Zeitung vom 21. August 2009 - http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/617/485048/text/ ).
Informationen zur aktuellen Preisentwicklung:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis...
Informationen zur Ermittlung der durchschnittlichen Verbraucherpreise:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Kommentare (0)Schließen
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.