Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Wolfgang Wetke am 15. Oktober 2013
11839 Leser · 12 Kommentare

Wirtschaft

Wird Strom zum Luxusartikel ?

Sehr geehrte Frau Merkel,

warum wird die "Export"-Industrie von der EEG-Umlage befreit,
und wir,die Steuer incl.der Befreiung der Golfplätze,diese Mehrkosten tragen müssen?
Trotz Internet Vergleiche kommen wir auf eine z.Zt. Kostenbelastung von € 117,00 ,für das Jahr 2014 und das monatlich: 2013 waren noch € 81,00.

Oder alternativ etwa eine Senkung der Stromsteuer?
Frage: wie sollen wir diese Kosten noch schultern?

Ihre Antwort, auch durch das Bundespresseamt,macht mich neugierig.

Viele Grüße nach Berlin.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wetke

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 15. November 2013
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Wetke,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Alle Stromverbraucher – Unternehmen wie Privatverbraucher – leisten ihren Beitrag, um die Energiewende zu finanzieren. Wie von Ihnen erwähnt, zahlen Unternehmen wie Privathaushalte über den Strompreis die sogenannte EEG-Umlage. Sie fließt in den Ausbau der erneuerbaren Energien und machte 2012 rund 14 Prozent des Strompreises aus. Der Preis enthält aber auch Bestandteile wie Kosten für Stromerzeugung, für die Nutzung der Netze sowie Steuern und Abgaben.

Nur einige stromintensive Industriezweige erhalten Ermäßigungen bei der EEG-Umlage, um sie im internationalen Wettbewerb nicht zu belasten. Andere werden bei der sogenannten Netzumlage entlastet, weil sie Strom nachts nutzen und damit zur Netzstabilität beitragen. Anders als in den Medien immer wieder behauptet, werden Golfplätze nicht von der EEG-Umlage befreit. Die Liste der befreiten Unternehmen ist transparent und im Internet unter http://www.bafa.de/bafa/de/energie/besondere_ausgleichsre... zu finden. Sollten besonders wettbewerbsintensive Unternehmen nicht entlastet werden, könnte das Arbeitsplätze gefährden.

Die Entlastungen der stromintensiven Industrie im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetztes haben 2013 am Strompreis einen Anteil in der Größenordnung von vier Prozent.

2013 stieg die EEG-Umlage um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im kommenden Jahr wird sie weniger als halb so viel steigen, da die Bundes- regierung 2012 die Photovoltaikförderung abgesenkt hat. Der Umlagenanstieg liegt dabei weniger an den Ausnahmen für die Industrie. Wesentliche Ursache ist – abgesehen vom steigenden Anteil der erneubaren Energien – der gesunkene Börsenstrompreis, der den Abstand zwischen den Fördersätzen für die Ökostromanlagen und dem Börsenstrompreis erhöht.

Auch wenn der Kostenanstieg schon gebremst ist, sind die Gesamtkosten für die Ökostromförderung noch immer belastend. Deswegen wird die Bundesregierung die Förderung der erneuerbaren Energien zu Beginn der neuen Wahlperiode reformieren. Dabei werden auch die bestehenden Ausnahmebestimmungen überprüft, um sicherzustellen, dass die Kosten sich fair auf viele Schultern verteilen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (12)Schließen

  1. Autor Christian Adrion
    am 23. Oktober 2013
    1.

    Herr Wetke,
    Strom ist längst zum Luxusartikel geworden. Die nächste Erhöhung ist auch für den Mittelstand kaum noch zu bezahlen. Unsere Politiker tun so, als ob es noch eine Steigerung geben könnte. Gewiss, aber mit einem Heer an Arbeitslosen, weil sich Arbeit dann nicht mehr lohnt.

    Christian Adrion
    Unternehmer

  2. Autor Helmut Krüger
    am 30. Oktober 2013
    2.

    Dafür, dass nicht einfach zum Me(e/h)r gegangen werden kann, ein paar Kilo Watt einzusammeln, sondern eine mehrmalige energetische Umwandlung erfolgen muss einschließlich der Leitungen, ist Strom immer noch recht billig. Die so bezeichneten Rebound-Effekte, dass die dankenswerterweise erfolgenden Eiffzienzgewinne sofort wieder flöten gehen durch gegenteilige Effekte des Auftuns neuer Nutzungen, sie lassen sich mustergültig am Bayer-Hauptgebäude und am Potsdamer Platz in Berlin beobachten.

    Da, wo die Nacht nicht zum Tag wird, taugt das alles nichts, ist kein Wohlstand da, ist die Zivilisation am Ende.

    Die WertSCHÄTZUNG, die größer ist als die plumpe WertBERECHNUNG, sie leidet durch diese mehr oder weniger beiläufige Selbstverständlichkeit. Dann kann auch wirtschaftlich nichts werden, wenn die Schätzung fehlt.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 31. Oktober 2013
    3.

    Da kann man schätzen was man will.
    Im Grunde gilt folgendes:
    .
    *Gewinne werden privatisiert
    und Verluste werden
    verstaatlicht..*
    .
    Das ist bei den Energieunter-
    nehmen nicht anders.
    .
    Die Unternehmer haben sich erst einmal
    die Taschen (Konten) gefüllt. Und, wenn
    jetzt Geld gebraucht wird, wird der
    Strompreis erhöht damit sich
    sich noch mehr die Konten
    füllen können. Doch:
    .
    *Der Krug geht solange zum
    Brunnen bis er bricht.*
    .

  4. Autor Erhard Jakob
    am 01. November 2013
    4.

    Helmut,

    nicht nur Energie (Strom, Gas, Öl, Kohle, Holz usw.)
    wird Tag für Tag immer teurer. Auch die Preise für Grundnahrungsmittel (Brot, Semmeln, Kartoffeln
    usw.) und Dienstleistungen steigen ständig.
    .
    Das Leben allgemein wird zum Luxusgut.
    Selbst einen würdigen Tod können
    sich die meisten schon nicht
    mehr leisten.
    .
    Ich weiß auch nicht, wo das
    alles noch hinführen soll?

  5. Autor Erhard Jakob
    am 03. November 2013
    5.

    Das Grundprinzip des Kapitalismus
    lautet: *Wachstum*.
    .
    Doch Wachstum heißt auch:
    *Zerstörung der Erde*.
    .
    Wenn wir so weiter >wachsen< werden wir
    unseren Kindern und Kindeskindern einen
    ausgelaugten Planeten hinterlassen.
    .
    Wir sollten lieber daran denken, dass wir
    die Erde nicht von unseren Vätern
    geerbt haben. Wir haben die
    Erde nur von unseren
    Kindern geborgt.

  6. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 4 am 03. November 2013
    6.

    Geehrter Erhard Jakob,

    manchmal frage ich mich, ob nicht Beides gilt: Dass im einen Dinge unverschämt und zu Mondpreisen verkauft werden und in anderen Bereichen - vor allem bei den klassischen Grundnahrungsmitteln - Lebensmittel zu billig angeboten werden. Zu billig deshalb, weil kein Kleinproduzent davon leben kann.

    Es ist das historische Verdienst von Karl Marx, eine THEORIE abgeliefert zu haben, die in gewissem Maße sehr viel erklärt, andererseis ist es das Verhängnis, wenn Menschen bei diesem Erklärungsansatz des ausgehenden 19. Jh. stehenbleiben.

    Mustergültig war der Untergang der DDR mit diesem IN SICH fehlerhaften "Werkzeug".

    Das Problem sind also nicht nur zu hohe Preise, sondern gleichfalls und vermehrt zu niedrige Preise. Der Dumpingwettbewerbe. Die Gewinne werden dabei nicht über die Handelsspanne eingefahren, sondern über deren Minimum und über den astronomischen Umschlag. Da sind die Verbraucher Profiteure eines zu hemdsärmeligen Geschäftsgebarens, bei dem letztlich und am bitteren Ende ALLE nur verlieren können.

    Es geht also darum, eine Empfindung davon zu bekommen, was etwas vom Aufwand her wert ist. Bananen, die 10.000 Kilometer über den Ozean transportiert werden, sollten selbstverständlich mehr Wert sein als heimische Äpfel, die diesen Transportweg nicht brauchen. Schaue ich mir allerdings die Preise für Beides an, so wird mir die ganze Skurrilität bewusst. Der höhere Benzinpreis hat erst verbrauchsärmere Fahrzeuge möglich gemacht. Höhere Strompreise werden dazu führen, sorgsam mit energieeffizienten Geräten umzugehen und HOFFENTLICH nicht den Gerätepark durch sonstigen Schnickschnack, der Strom verbrät, "anzureichern."

  7. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 4 am 03. November 2013
    7.

    Wo es nun mal Thema ist:
    Ich glaube, dass der (von Marx so bezeichnete) Kapitalismus und der sich selbst so bezeichnete Sozialismus (also der Staatssozialismus) letztlich nur feindlcih gesinnte Spiegelbilder waren.

    Es gab und gibt sehr viel mehr Gemeinsamkeien als Unterschiede.

    Beide hängen am gleichen Tropf, an der gleichen Nadel, das ist der Satz, dass das Maximum besser wäre als der gegenwärtige Zustand, den es zu übertreffen gelte. Was im einen die Gewinne und Renditen unternehmensfremder Aktionäre sind, waren im anderen die Produktionsziffern der 5-Jahres-Pläne und die zurechtgebogenen Plankorrekturen - dass das Ergebnis stets über 100 % lag - ausbedungen und verkündet einer Abteilungsleitermentalität, die gleichfalls den Dingen fremd gegenüber stand.

    Es gibt kein unbegrenztes, nur ein begrenztes Wachstum, wenn der Begriff nicht ideologisch geraten soll. So, wie ein Mensch nicht 30 Meter groß wid und eine Taube nicht 25 kg auf die Waage bringt, ist die unendliche Steigerung der Milchproduktion bei Kühen nichts als Gewalt. Nackte Gewalt.

    Allerdings blieb es den Stalinisten vorbehalten, bis hin zu Menschenversuchen zu schreiten, dass Folgsamkeit gegenüber den politischen Sachwaltern die höchste Tugend ist, nicht aber eigenständiges Denken, was aus Sicht der Nomenklatura nur Scherereien bringt.

    Was die Strompreise anbetrifft, sollte m. E. unterschieden werden, dass sie grundsätzlich im Prinzip zu niedrig sind, GLEICH, wer AUCH NOCH daran verdient und der berechtigten Kritik, dass sich einige daran eine goldene Nase verdienen.

  8. Autor Erhard Jakob
    am 06. November 2013
    8.

    Helmut,
    .
    zum niedrigen Strompreis, zum niedrigen Benzinpreis,
    zur niedrigen Miete und zu den anderen niedrigen
    Preisen, ist zu sagen, dass sich das in Kürze
    drastisch ändern wird.
    .
    Zur >25 kg-Taube< sei gesagt, dass in Kürze
    die Autoindustrie zusammen brechen wird,
    weil schon fast alle eins haben.
    .
    Jetzt kommt die Auswirkung
    der Abwrack-Prämie.
    .
    *Weniger Autokäufer-weniger Autobauer-
    mehr Arbeitslose-mehr die sich kein
    Auto kaufen können usw. usf.*

  9. Autor Helmut Krüger
    am 07. November 2013
    9.

    Vielleicht lässt sich da von einem positiven Kreislauf sprechen, Frau Steffens und von einem negativen Kreislauf der Entwertung? Einem positiven Kreislauf, von dem LETZTEN ENDES alle etwas haben, einem Kreislauf der Wertschätzung, dass das etwas kostet, was von Wert ist und die anständige Bezahlung stimmt auch ...

    ... und einem negativen Kreislauf der schleichenden Entwertung von allem und jedem, bei dem alle letzten Endes nur verlieren - bis der rechnerisch-bezifferbare Werteverfall und der ethisch-moralische Werteverfall rundherum alle betrifft.

  10. Autor Erhard Jakob
    am 08. November 2013
    10.

    Berthold Brecht:

    "Erst kommt das große Saufen
    und dann die Moral!"

  11. Autor Erhard Jakob
    am 08. November 2013
    11.

    Auszug aus dem Schreiben, welches ich gestern von
    ENSO Energie Sachsen Ost AG erhalten haben:
    .
    "Sehr geehrter Herr Jakob,
    .
    ... Ab 01.01.2014 erhöhen sich die im Strompreis enthaltenen
    gesetzlichen Umlagen erneut. So steigt beispielsweise
    die Umlage für Erneuerbare Energien (EEG-Umlage)
    von 5,277 ct/kWh auf 6,240 ct/kWh. .... ."

  12. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.