Sehr geehrte Frau Kramme,
danke für Ihre Frage, die ich gern beantworte:
Laut einer Studie des Wirtschaftsministeriums von Sachsen-Anhalt wird die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bis zum Jahr 2016 um ca. 155.000 auf 1,07 Millionen sinken (-13 %). Dabei werden trotz der noch immer hohen Arbeitslosigkeit bereits jetzt erste Fachkräfteengpässe sichtbar. Nach einer aktuellen Umfrage (IAB-Betriebspanel) konnten im ersten Halbjahr 2009 fast 20 Prozent aller durch die heimische Wirtschaft angebotenen Arbeitsplätze nicht durch adäquate Fachkräfte besetzt werden.
Der Fachkräftemangel ist demnach nicht nur ein Problem der Zukunft, sondern auch der Gegenwart. Im Juni 2010 haben deshalb Vertreter von Politik, Kammern, Arbeitsagentur, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaft, Landkreistag sowie Städte- und Gemeindebund in Magdeburg einen „Fachkräftesicherungspakt“ unterzeichnet. Dieser ersetzt das „Vorgängermodell“, den erfolgreichen Pakt für Ausbildung, und bündelt Instrumente und Kompetenzen zur Fachkräftesicherung für die heimische Wirtschaft.
Als Orientierung und Richtschnur haben die Unterzeichner des Fachkräftesicherungspaktes drei Oberziele formuliert, die am Ende der langfristig angelegten Zusammenarbeit erreicht sein sollen.
Erstens: Das Bildungssystem ist leistungsfähig und wird auf die Bedarfe von Fachkräftenachfrage und -angebot abgestimmt.
Zweitens: Das bestehende Erwerbspersonenpotential im Land Sachsen-Anhalt ist erfasst und wird genutzt.
Und drittens: Die Wirtschaft hat sich auf den demografischen Wandel eingestellt.
Aus diesen drei Oberzielen wurden vielfältige Handlungsfelder abgeleitet sowie mögliche Akteure für die Umsetzung benannt.
Der Fachkräftesicherungspakt macht deutlich, dass Landesregierung, Kommunen, Arbeitsverwaltung und Tarifpartner den Ernst der Lage erkannt und rechtzeitig reagiert haben.
Ich bin überzeugt, dass der Pakt dazu beitragen wird, in Sachsen-Anhalt einen zukünftig ausgeglichenen Arbeitsmarkt von Fachkräfteangebot und -nachfrage zu erreichen – ebenso wie die gezielte Förderung der Zuwanderung von Fachkräften, die Herr Wolpert ins Spiel gebracht hat. Aber Zuwanderung allein würde die Probleme nicht lösen, ich setze deshalb vor allem auf Ausbildung und Qualifizierung unserer sachsen-anhaltischen Landeskinder.
Mit freundlichen Grüßen
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