Sehr geehrter Herr Schornsheim,
die von Ihnen geschilderten Probleme und Ängste der von einem eventuellen Neuaufschluss eines Braunkohlentagebaus bei Lützen betroffenen Einwohner kann ich durchaus nachvollziehen.
Wir dürfen bei allen Bedenken gegen ein solches Vorhaben allerdings nicht vergessen, welche wichtige Rolle die Braunkohle als fossiler Brennstoff – trotz ständig wachsender Nutzung von regenerativen Energien – im Energiemix des Landes Sachsen-Anhalt einnimmt. Die Gewinnung und Verstromung von Braunkohle trägt einen großen Anteil an der Energieversorgung des Landes bei und ist damit für unser Land ein strategisch wichtiger Rohstoff.
Ob es tatsächlich zu einem Aufschluss eines Tagebaus bei Lützen kommt, ist derzeit noch nicht entschieden. Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff hat seine Zustimmung wesentlich auch davon abhängig gemacht, ob es dem Bergbauunternehmen gelingt, eine Akzeptanz bei der betroffenen Bevölkerung herzustellen. Eine mehrheitliche Zustimmung seitens des Kreistages zum Aufschluss der Lagerstätte liegt vor. Darüber hinaus will der Minister für den Abbau nur dann Grünes Licht geben, wenn die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG mbH) ein modernes Braunkohlenkraftwerk am Standort Profen errichtet. Nach Angaben der MIBRAG mbH wird die Entscheidung über einen Kraftwerksneubau voraussichtlich noch 2011 durch die Gesellschafter des Unternehmens getroffen. Das bedeutet, dass die MIBRAG mbH erst nach Entscheidung über einen Kraftwerksneubau Planungen für einen gemeinwohlverträglichen und damit akzeptierbaren Braunkohlenabbau vorlegen wird.
Ob ein Braunkohlenabbau auch tatsächlich genehmigungsfähig ist, muss zu gegebener Zeit ein umfangreiches Genehmigungsverfahren, das mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden wird, zeigen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Wolfgang Böhmer
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