Sehr geehrter Herr Igelhaut,
es ist ein zentrales Anliegen der Bayerischen Staatsregierung, dass die jungen Menschen in unserem Land bestmöglich auf die steigenden Anforderungen in Gesellschaft und Wirtschaft vorbereitet werden. Daher wird Bayern auch weiterhin auf eine starke Hauptschule setzen. Ohne Haupt- und Realschule, ohne duale Bildung hätten wir nur Akademiker, die zwar wissen, wie es geht, aber niemanden mehr, der weiß, wie man es macht.
Berufliche und akademische Bildung sind für uns gleichwertig und wir werden sie auch gleichwertig fördern! Unser Ziel ist es, die Hauptschule durch neue Angebote zur Bayerischen Mittelschule weiterzuentwickeln. Wir bauen die Stärken der Hauptschule aus und erweitern gleichzeitig das Bildungsangebot sowohl für besonders gute als auch für schwächere Schülerinnen und Schüler. Ich gebe Ihnen Recht, dass gesicherte Kenntnisse in den Kernfächern wie Mathematik sowie eine gute Allgemeinbildung Grundvoraussetzungen dafür sind, um in der heutigen Arbeitswelt bestehen zu können.
In der neuen bayerischen Mittelschule wird auf eine begabungsgerechte individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler Wert gelegt. Um die Schüler in Mathematik, Deutsch und Englisch noch besser fördern zu können, werden ab dem Schuljahr 2010/11 in der Jahrgangsstufe 5 Förderstunden zu Intensivierungsstunden ausgebaut. Durch zusätzliche Lehrer wird die Zahl der Schüler in den einzelnen Lerngruppen reduziert. Dadurch sollen leistungsstarke und motivierte Schülerinnen und Schüler auch auf die Anforderungen des neuen mittleren Bildungsabschlusses vorbereitet werden. Dieser neue Mittelschulabschluss ist dem Niveau von Wirtschafts- oder Realschule vergleichbar. Er steht Schülerinnen und Schülern offen, die ab dem Schuljahr 2010/11 in die fünfte Jahrgangsstufe kommen. Wie bisher kann weiterhin der erfolgreiche und der qualifizierende Hauptschulabschluss erworben werden.
Wir wollen junge Menschen gut auf ihr zukünftiges Berufsleben vorbereiten. Das besondere Merkmal der weiterentwickelten Hauptschule ist eine vertiefte Berufsorientierung. Gewährleistet wird sie insbesondere durch die drei berufsorientierenden Zweige Technik, Wirtschaft und Soziales und vor allem auch durch Kooperationen mit Berufsschule, regionaler Wirtschaft und der Agentur für Arbeit. Für die vertiefte Berufsorientierung investiert der Freistaat Bayern zusätzlich rund 6 Millionen Euro pro Jahr. Die ausgeprägte Berufsorientierung der Mittelschule bildet eine sehr gute Basis für die Aufnahme einer Berufsausbildung.
Beste Bildungschancen für die jungen Menschen sind mir ein Herzensanliegen. Die Bildungspolitik zählt deshalb auch in den kommenden Jahren zu den Schwerpunkten unserer Politik. Die Staatsregierung wird die Weiterentwicklung der Hauptschule zur neuen Bayerischen Mittelschule sehr aufmerksam begleiten. Gemeinsam mit unseren Partnern in der Arbeitswelt werden wir alles tun, um unsere Schülerinnen und Schüler stark zu machen für die Anforderungen und Herausforderungen der Zukunft.
Und noch ein ganz persönliches Wort: Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihr besonderes Engagement bei der Lehrlingsausbildung. Wir können von Seiten des Staates durch unsere Bildungspolitik die Startchancen für unsere jungen Menschen ins Berufsleben verbessern. Ganz entscheidend für den weiteren Berufsweg ist für Berufseinsteiger aber auch, dass es Menschen wie Sie gibt, denen die praktische Berufsausbildung ein Herzensanliegen ist.
Mit freundlichen Grüßen