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Beantwortet
Autor Anita Wiedemann am 07. Juli 2008
33161 Leser · 0 Kommentare

Frauen

Ampelfrauen

Guten Tag Herr Wolf,

kürzlich habe ich die sächsische Landeshauptstadt Dresden besucht, da ich mir mal einen persönlichen Eindruck von der ganzen Welterbe-Waldschlößchenbrücke-Geschichte verschaffen wollte.
Dabei ist mir aufgefallen, daß zumindest bei den Ampeln, an denen ich vorbeikam, ein Großteil der Ampelfiguren keine "Männchen" waren sondern Ampelfrauen!

Warum gibt es die nicht auch in Berlin, bzw. kann man nicht bei Modernisierungen und Neubauten darauf achten, daß auch hier etwas mehr Gleichberechtigung einzieht?

Es mag unwichtig erscheinen, aber dennoch würde mich Ihre Meinung dazu sehr interessieren.

Einen Gruß sendet Anita aus Berlin

Antwort
von Harald Wolf am 06. August 2008
Harald Wolf

Sehr geehrte Frau Wiedemann,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ja, mehr Gleichberechtigung und die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft zu erreichen – das ist eben auch eine Frage des Abbaus von Vorbehalten und Vorurteilen. Dazu gehört nicht zuletzt das Hinterfragen alltäglicher Sehgewohnheiten, denn unsere Vorstellungen von Geschlechterrollen, von dem, was typisch männlich oder weiblich sein soll, werden stark durch öffentliche Bilder geprägt.

Dies gilt besonders dann, wenn diese Bilder scheinbar dauerhaft und unveränderlich in unseren Köpfen gespeichert sind. Ohne Frage ist das bei Verkehrszeichen der Fall. Nicht nur das allgegenwärtige Ampelmännchen sondern auch viele weitere Zeichen im öffentlichen Raum sind keineswegs neutral. Österreich zum Beispiel hat mit einer Plakataktion auf diese Tatsachen aufmerksam gemacht und viele Beispiele aufgespießt - so die Frau mit Kind, die auf blauem Grund die Fußgängerzone markiert, während der sonstige, aktive Teilnehmer am Verkehr immer männlich ist.

In Zwickau wollten die Verantwortlichen mit der Einführung der ersten Ampelfrau im November 2004 ebenfalls einen solchen Denkanstoß initiieren. In Dresden hat das funktioniert, die Stadt ist dem Zwickauer Beispiel gefolgt. Und auch in Schweden gibt es Überlegungen, entsprechende Leuchtanzeigen zu entwerfen, auf denen Figuren beider Geschlechter zu sehen sind.

In Berlin haben wir bisher noch keine derartigen Pläne. Ich werde jedoch Ihr Schreiben zum Anlass nehmen, über diese Frage mit der zuständigen Senatorin für Stadtentwicklung zu diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Wolf