Sehr geehrte Frau Wiedemann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ja, mehr Gleichberechtigung und die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft zu erreichen – das ist eben auch eine Frage des Abbaus von Vorbehalten und Vorurteilen. Dazu gehört nicht zuletzt das Hinterfragen alltäglicher Sehgewohnheiten, denn unsere Vorstellungen von Geschlechterrollen, von dem, was typisch männlich oder weiblich sein soll, werden stark durch öffentliche Bilder geprägt.
Dies gilt besonders dann, wenn diese Bilder scheinbar dauerhaft und unveränderlich in unseren Köpfen gespeichert sind. Ohne Frage ist das bei Verkehrszeichen der Fall. Nicht nur das allgegenwärtige Ampelmännchen sondern auch viele weitere Zeichen im öffentlichen Raum sind keineswegs neutral. Österreich zum Beispiel hat mit einer Plakataktion auf diese Tatsachen aufmerksam gemacht und viele Beispiele aufgespießt - so die Frau mit Kind, die auf blauem Grund die Fußgängerzone markiert, während der sonstige, aktive Teilnehmer am Verkehr immer männlich ist.
In Zwickau wollten die Verantwortlichen mit der Einführung der ersten Ampelfrau im November 2004 ebenfalls einen solchen Denkanstoß initiieren. In Dresden hat das funktioniert, die Stadt ist dem Zwickauer Beispiel gefolgt. Und auch in Schweden gibt es Überlegungen, entsprechende Leuchtanzeigen zu entwerfen, auf denen Figuren beider Geschlechter zu sehen sind.
In Berlin haben wir bisher noch keine derartigen Pläne. Ich werde jedoch Ihr Schreiben zum Anlass nehmen, über diese Frage mit der zuständigen Senatorin für Stadtentwicklung zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wolf
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